Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/6

Auch Steyr hat seine Flotte, jedoch nur eine Segelflotte von 45 Booten, die mit sich blähenden Segeln bei frischer Brise den Stausee beleben. Doch war der „Ha- fen" im Vorjahr durch die Aufstauung der Enns in Gefahr und somit die Existenz der Segelsektion von „Forelle" Steyr bedroht. Das Triumvirat Emil Pickl als „Finanzmi- nister", Sektionsleiter-Stellvertreter Peter Kubisch als technischer Leiter und Gerald Oberreiter als sportlicher Betreuer hatte unter Zusammenarbeit aller 100 Mitglie- der den Mut, wiederum neu zu beginnen. Der Anfang war triste. Die alte Anlage - das Bootshaus war das ursprüngliche alte Bahnhofsgebäude von Lahrndorf - mußte abgetragen werden und wurde von den Ennskraftwerken um 130.000 S abgelöst. Erschwerend war gerade zu diesem Zeit- punkt die Kündigung des Pachtvertrages. So wurde von den EKW eine 1700 Qua- dratmeter große Halbinsel aufgeschüttet, wodurch der Weiterbestand des Segel- sportes in Steyr gewährleistet wurde. Jedes Mitglied verpflichtete sich, als ' erste finanzielle Grundlage 1000 S zu spenden und fünf Arbeitstage zu leisten. Und wenn der Arbeitskoordinator Peter Kubisch die Leute zur Arbeit aufruft, dann kommen sie alle und schuften im Akkord. So wurde das Graben des Brun- nens sowie die Wasserleitungs- und Elek- troinstallation, die sanitären Anfagen, der Innenputz, die Dachverkleidung in bisher lO00stündiger Arbeitsleistung in Eigenre- gie durchgeführt. Die Gleichenfeier des Bootshauses, das die Form eines Segels haben wird und dessen Kosten sich auf 1,3 Millionen Schilling belaufen, hat vor kur- zem stattgefunden. Im Erdgeschoß sind die sportlichen Nutzräume etabliert, der 1. Stock ist einem Klubraum gewidmet, und das noch ausbaufähige Dachgeschoß dient vorerst als Trockenraum. Die Fertigstel- lung ist für Oktober geplant und soll mit einer Regatta zum 35jährigen Vereinsjubi- läum feierlich eröffnet werden. Groß sind natürlich die finanziellen Verpflichtungen. Der Sportbetrieb läuft auf vollen Tou- ren weiter. Mit den jugendlichen Nach- 1 ' 3~·} ~.-:,ei\ 1 22/218 wuchsfahrern Walter und Herbert Jetzin- ger, Christian Beidl und Eugen Naftz haben sich Hoffnungstalente in den Vor- dergrund geschoben, die bereits. zu Landesmeisterehren und nationalen Über- raschungserfolgen kamen. Vom Gründer_ Leopold Kubisch, zur Gründungszeit nur Alleinsegler im Verein, wurde eine lei- stungsstarke Sektion aufgebaut. Demnach blieben die Erfolge nicht aus: Prok. Alfred Oberreiter kam in der Piratenklasse sogar einmal zu Staatsmeisterehren, sein Sohn Gerald war zweimal Landesmeister und zweimal österreichischer Klassenbester. Peter Kubisch, Landesmeister in der OK- Klasse, wurde 1976 zur WM nach Däne- mark entsandt. Viermal vertrat Bruno Gi- ritzhofer als Eissegler bei der WM „Forel- le" Steyr. In diesem gesunden Familienbe- trieb bringt die gezielte Jugendarbeit und Förderung des Breitensportes Früchte. Kurse für Erwachsene und eine Reihe von Kindersegelkursen erwecken vorerst das Interesse der Neulinge für den eleganten Wassersport, was d~~n meist zur großen Leidenschaft wird . Uberdies wurden die drei Nachbarklubs in Kronstorf und Tha- ling mit Rat und Tat unterstützt, wodurch für die überregionale Entwicklung des Segelsportes ein wesentlicher Beitrag ge- leistet wurde. Auch aufs Meer wagen sich die Steyrer Segler hinaus. Eine 19köpfige Equipe segelte kürzlich von Zadar aus eine Woche in der Adria. Durch Stamm- tischrunden, Briefkastenaktionen und ak- tives Vereinsleben wird ein wertvoller ge- sellschaftlicher Beitrag neben der intensi- ven Sportausübung geleistet. ,,Es ist eine Verpflichtung unseren El- tern gegenüber, die uns eine wunderbare Jugendzeit am Wasser ermöglicht haben, den herrlichen Sport in Steyr zu erhalten und auszubauen!" sehen die Funktionäre von „Forelle" Auftrag und Erfüllung. F. L. Vor dem Start.

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