Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/5

!ungbürgerfeier rm Rathaus-Festsaal Die Bemühungen der Stadt um die Revitalisierung des Wehrgrabens kom- mentiert Walter Wippersberg(er) mit Beschimpfungen des Bürgermeisters. In seinem 1975 erschienenen Roman „Au- genzeugen" war für Wippers berg der Wehrgraben und sein Wasser noch ein abschreckendes Milieu. Zitat aus dem Roman: ,,... Aber das Wasser war überall , es kroch in den Mauern hoch. An man- chen Tagen fühlten sich sogar Kopfpol- ster und Bettdecke feucht an , und das Brot verschimmelte hier schneller als irgendwo sonst. Im Fremdenverkehrs- prospekt der Stadt war der Graben als besonders sehenswert verzeichnet, und 16/ 172 Mehr als fünfzig Jungbürger fo lgten am 4. Mai der Einladung von Bürgermeister Franz Weiss in den Rathaus-Festsaal zur Jungbürgerfeier, an der auch di e Mitglie- der des Stadtsenates teilnahmen. In seiner Ansprache wies der Bürgermeister auf die Bemühungen der Gemeinde um Vermeh- rung der Arbeitsplätze für di e Jugend und die Wohnraumbeschaffung hin. Zu den Bürgermeister We iss bei seiner A nsprache z u den Jungbürgern im Rathaus(estsaal. - Zu den Bildern unten: Im persön- lichen Gespräch mit den Gästen disku- tieren Bürgermei- ster Weiss und Frau Stadtrat Kalten- brunner aktuelle Probleme. Fotos: Hartlauer Hilfen der Gemeinschaft müsse aber vor allem Eigeninitiative zur Gestaltung des Lebens kommen und etwas Gedu ld, denn gehobener Standard könne auch in dieser Zeit erst nach jahrelanger Arbeit erreicht werd en.. Die Mandatare diskutierten mit den Jungbürgern akt uell e Probleme. Als Erinnerung bekamen die Gäste neben dem J ungbürge rbu ch Carl Hans Watzin- gers Buch über berühmte Steyrer. Wehrgraben-Augenzeuge W. J. M. Wippersberg Fremde, die sich hierher veri rrten, fa n- den das alles ,malerisch' und fotografier- ten, was das Zeug hielt. Den Fremden machte offen bar auch der widerliche Ges tank nichts aus, der oft tagelang vom Wasser aufs ti eg, weil aller Abfall aus den Häusern durch kurze Rohre einfach in die Flußarme geleitet wurde. Nachts hörte man die Ratten pfeifen, und nicht selten liefen einem ein paar über den Weg. Es war, von der Badgasse abgesehen, ein sterbender Stadtteil, des- sen Wohnungen höchstens noch an Gastarbeiter vermietet werden konnten. Von den Einheimischen wohnten nur mehr ein paar alte Leute da, und wer von den Jüngeren herziehen mußte, der war erledigt. Im Graben zu wohnen, das bedeutete, daß die Leute aus anderen, feineren Stadtteilen die Nase über einen rümpften, man war abgestempelt ..." Kommentar überflüssig! swyr

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