Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/4
Rathaus, un d zwar im neu adaptierten Rat- hausfestsaa l, in dem schon im Mittelalter Hochzeitsfe iern abgehalten wurden, . statt. Sei t Mai 198 1 steht der renovierte Tra uungs- saa l im Schloß Lamberg wieder für die Durchführung der standesamtlichen T rauun- gen zur Verfügung, und Samstag für Sams tag geben sich in diesem wü rdigen und romanti- schen Rahmen die Steyre r Brautpaare, aber auch viele Paa re von auswärts das Jawort. Tm Vorjahr wurd e durch den Stand esbe- amte n die 15.000s te Trauung vollzogen. Bis zum 3 1. Dezember 1981 heirateten 15.42 1 Paare, darun ter wa ren kriegsbedingt mehrere Fe rnt ra uungen (der Mann gab das Jawo rt an der Front vo r dem Kompani eführer oder Bataillonskommandeur, die Frau vor dem Standesbeamten ab) und zwe i Eheschli e- ßunge n mit dem bere its gefa ll enen Bräuti- gam , sogenannte „Stahlheimehen" (bei der Tra uung wurde· auf dem Platz des Bräuti- gams symbolisch ein Stahlhelm aufgestellt). Von den 15.421 Bräutigamen waren 12.249 ledig (79,43 Prozent), 2372 geschi eden ( 15,38 Prozent) , 800 verwitwet (5 , 18 Prozent). 2785 Männer heirateten zum zweiten Ma l, 340 schlossen die dritte Ehe, 41 die vierte und 6 die fünfte Ehe. Von den 15.42 1 Bräuten wa ren 12.720 ledig (82,48 Prozent), 1907 geschi eden (12,36 Prozent), 794 verwitwet (5 , 15 Prozent) . 2402 Fra uen schlossen die zwei te Ehe, 272 heirateten zum dritten Mal, 24 versuchten ein viertes Mal ihr G lück und drei wagten zum fünften Mal den Schritt in di e Ehe. Das Durchschnittsalter der Bräuti- game be trug im Jahre 1942 32,6 Jahre, das der Bräute 28 Jahre. Im Jahr 1978 sank das der Bräutigame weiter auf 27,5, das der Bräute auf 24, 1 Jahre. Im Jahre 198 1 sank das der led igen Brä utigame auf 25,55 Jahre, das der ledigen Bräute auf 22,28 Jahre. Sicherlich spielt dabei ni cht nur die Herab- se tzu ng des Volljährigkeitsalters von 21 auf 19 Ja hre eine Rolle, sond ern vor all em die Tatsache, daß die jungen Menschen heute vie l früher selbsterhaltungsfähig werden als in früheren Ze iten. Der älteste Bräutigam stand im 89. Lebensj ahr, die ältes te Braut war 76 Jahre alt. Se hr aufschlußre ich ist ein Blick auf die Staatsbürgerschaft der Eheschließenden. War in der Ze it von 1939 bis 1944 die Ehesch lie- ßung von Österreichern mit Ausländern eher noch eine Ausnahme, änderte sich dieses Bild nach 1945 sehr. Gegen Kriegsende strömten Tausende Flüchtlinge aus den Oststaaten in unse re Stadt, leb ten hier zunächst in ver- schiedenen Fl üchtlingslagern, wurden all- mählich in den Arbeitsprozeß eingegliedert und hier seßhaft. Auch so mancher Besat- ·zungssolda t nahm sich eine Steyrerin zur Fra u. Schließlich wurde im Jahre 1956 in Steyr ein Auffanglager für Ungarnflüchtlinge errichte t, die zum Teil vor ihrer Auswande- rung nach Übersee hier hei rateten. Die Ge- samtzahl der Nichtösterreicher, die in den Jahren 1939 bis 1981 vor dem Standesamt Steyr die Ehe geschlossen haben, beträgt 2860 (9,27 Prozent der Eheschli eßenden), 9.avon 1534 Bräutigame und 1326 Bräute. Außerst kompliziert und vielfältig waren die Probleme internat ional-pri vatrechtlicher Na- tur, die in diesen Fällen zu lösen war. Ange- höri ge von mehr a ls 50 Nationen aus all en Kontinenten schl ossen hier den Ehebund. Naturgemäß bestehen mit der Bundesrepu- blik Deutschland die stärksten Beziehungen, was sich in der Sta tistik unübersehbar aus- drückt. 961 Ehewerber besaßen die deutsche Staatsangehörigkeit. Die zweite große Grup- pe sind die Vo lksdeutschen, überwiegend Flüchtlinge oder Umsiedler aus den Oststaa- ten und aus Süd ti ro l. Dieser Gruppe gehör- ten 712 Personen an. 293 Ehewerber besaßen die polnische, 261 die ungarische und 112 die jugoslawische Staatsangehörigkeit. Es heira- te ten ferner 7 1 amerikanische, 60 tschecho- slowakische, 51 italienische, 39 griechische, 37 rumänische , 24 niederländische und 14 britische Staatsbürger. Aber auch Aus tralien und Neuseeland, verschiedene südamerikani- sche und afrikanische Staa ten, Japan und Kanada, der Nahe Osten und exotische Län- der wie Malays ia und die Philippinen sind in der Heiratsstatistik vertre ten . Von den 15.42 1 bis Ende 1981 geschlosse- nen Ehen wurden bis zum 31. Dezember 198 1 2986 (19,36 Prozent) durch den Tod eines Ehega tten, u-nd zwar 2280 durch den Tod des Mannes und 706 durch den Tod der Frau, aufgelös t, 2575 ( 16,69 Prozent) geschie- den. Presseberichte, daß angeblich jede zwei- te Ehe in Brüche geht, sind durch diese authentischen Zahl en eindeutig widerlegt. Un tersucht wurde auch die Frage, ob das alte Sprichwort „Jung gefreit hat nie gereut" , auch heute noch gü ltig ist. Es wurde das Alter der Geschiedenen zur Zeit der Ehe- schließung festgestellt. G leichzeitig wurde versucht , das „kr itische" Ehejahr, also j enes, in dem die mei sten Ehen geschieden werden, zu eruieren. Es gab teilweise überraschende Ergebnisse. Von den 2575 geschiedenen Ehe- paaren waren 16,3 1 Prozent der Bräute (420) und nur 1,08 Prozent der Bräutigame (28) im Zeitpunkt der Eingehung der Ehe nach der- zeitiger Gesetzeslage minderjährig (noch nicht 19 Jahre alt), und zwa r waren 10 Bräute (0,38 Prozent) 15 Jahre alt, 62 (2,40 Prozent) 16 Jahre, 135 (5 ,24 Prozent) 17 Jahre und 2 13 (8,27 Prozen t) 18 Jahre alt. Alle minderjäh- rigen Bräutigame waren 18 Jahre alt (gese tz- liches Mindestalter). Zwischen 19 und 21 Jahre alt waren 29,35 Prozent der geschiede- nen Frauen (756) und 18,67 Prozent der geschi edenen Männer (481) zur Zeit der Eheschließung. Zwischen 22 und 25 Jahre alt waren 24,54 Prozent der geschiedenen Frau- en (632) und 34,95 Prozent der geschiedenen Männer (900). Mehr als 25 Jahre alt waren bei der Eingehung der Ehe 29,78 Proze nt der ge- schi edenen Frauen (767) und 45,28 Prozent der geschiedenen Männer ( 11 66) . Der älteste geschiedene Mann war bei der Trauung 87 Jahre alt, die älteste geschiedene Fra u 70 Ja hre. Immer mehr setzt sich die Scheidung im Ei nvernehmen nach § 55 a des Ehegese tzes durch , die seit der Reform des Eherechtes im Jahre l977 möglich ist. Im Jahre 1980 erfolg- ten fast 70 Prozent der Scheidungen nach di eser Bestimmung. Es ze igt sich , daß nicht das „verflixte" siebente Ehejahr das kritische ist, sondern daß di e mei sten Ehen zwischen dem zweiten und dem sechsten Ehejahr schei tern. Von den 2575 geschiedenen Ehen wurden 103 (4 Prozent) schon vor der Feier des ersten Hochzeitstages aufgelös t, 262 ( l0, 17 Prozent) nach dem ersten Ehejahr, 288 ( 11 , 18 Prozent) nach dem zwe iten, 270 ( 10,48 Prozent) nach dem dritten , 213 (8,27 Prozent) nach dem vierten, 206 (8 Prozent) nach dem fünft en und 202 (7,84 Proze nt) nach dem sechste n Ehejahr. Insgesamt waren 1544 Paa- re (fast 60 Prozent der Geschiedenen) höch- stens sechs Jahre verheira tet. Zwischen dem siebenten und dem zwanzigs ten Ehejahr schei terten 922 (35,8 Proze nt) und vom 21. bi s zum 30. Ehejahr scheiterten 92 (3 ,6 Pro- zent) der Ehen. 17 Ehepaare (0,66 Prozent) ließen sich noch nach 30 und mehr Ehejah- ren scheiden, vier Paare soga r noch nach 39 Eheja hren. Die größte Scheidungsquote wei- sen nicht - wie man vermuten könnte - die. Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge, sondern der Heiratsjahrgang 1966 auf. 24,18 Prozent der in diesem Jahr geschlossenen Ehen wur- den geschieden. Es fo lgen die Heiratsjahr- Fortsetzung auf Seite 30 Die Altersstatistik der Verstorbenen zeigt ein ständig steigendes Durchschnittsalter von Männern und Frauen und einen ständigen Rückgang der Säuglingssterblichkeit. Bei den in den Jahren 197 1 bis 1981 vers to rbenen Personen ergaben sich n ach Altersgruppen und Geschlecht fo lgende Prozentsätze: Steyrer Auswärtige Steyrer Durchschnitt Alter 111 w 111 w 111 w Gesamt unter I Jahr 1,58 1,57 7,56 6,40 4,57 3,98 4,27 l bis 19 Jahre 1, 12 0,64 2,72 1,85 1,92 1,24 1,58 20 bis 39 Jahre 3,08 1,21 4,57 2,09 3,82 1,65 2,73 40 bis 59 Jahre 12,72 8,66 17,85 11,78 15,28 10,22 12,75 60 bis 69 Jahre 21 , 15 15,82 20,97 19,80 2 1,06 17,81 19,43 70 bis 79 Jahre 36, 12 33, 11 33,28 34,76 34,70 33,93 34,31 80 bis 89 Jahre 21 ,48 33 ,64 11 ,78 2 1, 12 16,63 27,38 22,00 90 Jahre und mehr 2,71 5,30 1,23 2, 15 1,97 3,72 2,84 78,58 Prozent der Verstorbenen waren über 60 Jahre alt, von den Männern 74,36 Prozent, von den Frauen 82,84 Prozent. Über 70 Jahre alt waren 59,15 Prozent der Verstorbenen, von den Männern 53,30 Prozent, von den Frauen 65 ,03 Prozent. 24,84 Prozent der Ve rstorbenen waren über 80 Jahre a lt, von den Männern 18,60 Prozent, von den Frauen 31 , 10 Prozent. Mehr als 90 Jahre alt waren 2,84 Prozent der Verstorbenen, von den Männern 1,97 Prozent, von den Fra uen 2,84 Prozent. Die ä lteste verstorbene Steyrerin stand im 104. Lebensjahr. vegung in den Jahren 1939 bis 1981 27/147
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