Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/3
Neue Bilche Land mit Vergangenheit Ursula und Willi Dolder (Fotos) , Oto Bi- halji-Merin, Klaus Liebe, Wolfgang Merck, Peter Rostankowski (Text): JUGOSLA- WIEN. 224 Seiten, 80 Farb- und 48 Schwarz- weißbildseiten, 24 X 30 cm. Leinen mit far- bigem Schutzumschlag und Schuber, DM 94.-, C. J. BUCHER-Verlag. Jugoslawien ist ein Reiseland mit illyri- schem, thrakischem, römischem, türkischem, venezianischem und österreichischem Erbe, und spektakulär ist nicht nur seine Adriakü- ste. So vielfältig wie die kulturellen Einflüsse sind die Landschaften: mediterran die Küste und der Südosten, alpin der Norden, flach und steppenhaft der Nordosten, gebirgig die zentralen Landesteile. Die bekannten Fotografen Ursula und Willi Dolder dokumentieren diese Vielfalt in eindrucksvollen Bildern : paradiesische Strän- de vor dem nackten Küstengebirge . Höhlen, Grotten, Wasserfälle ; verschneite Wälder und Kleinstädte, k. u. k. Gemütlichkeit und orientalische Märkte, römische Amphithea- ter, Klöster, Moscheen, Hafenidylle und Großstadtgewimmel. Klaus Liebe geht auf die eng verflochtenen Geschicke der jugoslawischen Völker, ihr Selbstverständnis und ihre auch den heutigen Alltag bestimmenden Traditionen ein. Wolf- gang Merck und Peter Rostankowski schil- dern die aktuellen wirtschaftlichen Verhält- nisse Jugoslawiens vor dem Hintergrund der unterschiedlichen, natürlichen Gegeben- heiten. Oto Bihalji-Merin erläutert das Phänomen der reichen naiven Malerei in Jugoslawien sowie die besondere Landschaftsrezeption ihrer wichtigsten Vertreter. Mit seiner wech- selvollen Geschichte und se inen vielen Ge- sichtern erweis t sich Jugoslawien in diesem Band als ein Europa im kleinen. Faszinierende Analysen DEUTSCHE GEGENWARTSLITERA- TUR. Ausgangspositionen und aktuelle Ent- wicklungen. 28 Beiträge. Herausgegeben von Manfred Durzak. 688 Seiten, Format 15 mal 21,5 cm. Paperback, DM 42.80, RECLAM- Verl ag. Die Beiträge dieses Buches sind eine groß- artige Verbindung von breit gefächerter In- formationsvermittlung und kritisch sondie- render Analyse. Die Autoren machen die verwirrende Vielfalt der zeitgenössischen deutschen Literatur in ihren Voraussetzun- gen, aktue ll en Erscheinungen und Entwick- lungstendenzen überschaubar. In den Beiträ- gen wird davon ausgegangen, daß die deutsche Literatur der Gegenwart deutsch- sprachige Literatur ist. Aus diesem Grund wird die Literatur der DDR in vier separaten 32/116 Beiträgen ausgiebig analysie rt. Die Literatu- ren Österreichs und der deutschsprachigen Schweiz werden in Übersichtsa ufsä tzen ein- bezogen. Die Themen der Beiträge: Deutsche Literatur 1945 - 1960: Keine Stunde Null / Die Gruppe 47. Ihre Anfänge und ihre Gründungsmitglieder / Neue Subjektivität. Zur Literatur der siebziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschl and / Das deutsche Drama vom Ende des zwe iten Weltkrieges bis Ende der sechziger Jahre/Zum Drama und Theater der siebziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland/Zusammen- hänge der Deutschen Gegenwartslyrik/Der westdeutsche Roman der fünfziger und frü- hen sechziger Jahre / Geschichten und Ge- schichte. Reflexi onen zum westdeutschen Roman seit 1965/ Der deutsche Unterhaltsro- man der Gegenwart / Konkrete Literatur / Fortschritt im Rückschritt. Zur politischen Polarisierung der westdeutschen Literatur seit 1961/Literatur der Arbeitswelt in der Bundesrepublik Deutschland /Feministische Trends in der deutschen Gegenwartslitera- tur / Nebensachen. Zu den Essays westdeut- scher Autoren / Die Wiederentdeckung der Einzelgänger. Zu einigen „Vaterfiguren" der deutschen Gegenwartsliteratur/ Literaturkri- tik in der Bundesrepubl.ik Deutschland /Film und deutsche Gegenwartsliteratur/ Rundfunk und deutsche Gegenwartsliteratur / Fernse- hen und deutsche Gegenwartsliteratur/ Ver- lage und deutsche Gegenwartsliteratur/Soll und Haben. Überlegungen zum Roman der DDR/ Subjektivität kontra Politik? Anmer- kungen zur Lyrik der DDR / Zur Entwicklung des Dramas in der DDR / Zur aktuellen Situa- tion der DDR-Literatur / Die Literatur der Gegenwart in Österreich / Die Literatur der Gegenwart in der Schweiz/Deutschsprachige Literatur der Gegenwar t im Ausland. Bildnerisches Universum KARL BLOSSFELDT 1865 - 1932. Das fotografische Werk. Mit einem Text von Gert Mattenklott. 548 Seiten, 240 Tafeln, gebun- den. DM 78.-, Verlag SCHIRMER-MOSEL, München. Die Pflanzenfotografien von Karl Bloßfeldt sind weder Aufnahmen eines Berufsfotogra- fen noch die eines Naturwissenschaftlers. Bloßfeldt war Bildhauer und sein Interesse an der Pflanzenwelt künstlerischer und di- daktischer Natur. Es ging ihm um die Struk- tur der Pflanzen, ihren organischen Aufbau, ihre „aus Zweckmäßigkei t" geborene „höch- ste künstlerische Form" , die er durch seinen streng sachlichen, fast zeichnerisch zu nen- nenden fotografischen .Stil sichtbar und ver- gleichbar machen wollte. Bloßfeldts An- spruch, Naturformen a ls Muster für die bil- denden Künste und die Architektur anschau- lich zu machen, ließen einen fotografischen Corpus entstehen, der a ls „geschlossenes bildnerisches Universum" und als äs theti- sches Zeitdokument gleichermaßen faszi- niert. Die von Bloßfeldt bereits Ende der zwanzi- ger Jahre veröffentlichten Bildbände „Urfor- men der Kunst" und „Wundergarten der Natur" haben eine ti efe Wirkung auf das Kunstschaffen ihrer Zeit ausgeübt und vor allem die .Surrealisten begeistert. Sie liegen nun in einer einbändigen Ausgabe endlich wieder vor. Der Band wird eingeleitet durch einen Essay von Gert Mattenkl ott , der die Entste- hungs- und Wirkungsgeschichte der Bände darlegt und vor a llem ihre Bedeutung und ihren Einfluß auf die bildende Kunst und die Fotografie analysiert. Fotos mit Symbolkraft Michael Ruetz/ Pavlos Tzermias: ,,LAND DER GRIECHEN. " 212 Seiten, davon 152 Seiten Bilder (60 farbig, 92 schwarzweiß) , 60 Seiten Text, Forllla t 29,6 x 31 cm, Leinen, DM 11 0.-, ARTEMIS-Verlag. Daß Michae l Ruetz einen in jeder Hinsicht ungewöhnlichen G riechenlandband vorlegen würde, war von ihm - als dem erfolgreichen Bildautor von „Auf Goethes Spuren" und ,,Mit Goethe in der Schweiz" - zu erwarten. Auch in diesem Bildband geht es ihm nicht darum, eine ohnehin kaum erreichbare Voll - ständigkeit zu erlangen und so etwas wie einen Bilderatlas über Griechenland zu schaffen . Vielmehr wird in Fotos von hoher Stimmungs- und Symbolkraft das fes tgehal- ten , was das Erlebnis „Land der Griechen " präg t: sei es für den Betrachter, der sich an eine Reise erinnert , oder für den, der davon träumt ... Neuartig ist nicht nur di e Konzep- ti on des Bandes - neuartig sind auch, jedes in seiner Weise, die Foto-Bilder: kein einziges erweckt den Eindruck des „deja vu" ; selbst Aufnahmen von klassischen Stätten - wie die Akropolis von Athen, Kap Sounion etc. - überraschen durch den künstlerischen An- spruch und die kühne Optik des Fotografen, der Antikes mit Modernem, Bekanntes mit Unerwartetem verbindet und ins Bild bringt. Der im Großfo rma t gestaltete Band glie- dert sich in vier Kapitel: Antike /Meer / Land / Gegenwart, welche a ll e wesentlichen Aspekte vor Augen führen. Jeder dieser Bildteile ist von einem Essay eingeleitet, in dem der Grieche und G riechenlandkenner Pavlos Tze rmias wesentliche Enblicke in Natur, Charakter und Problematik des Landes der Griechen vermittelt. Bilder einer Landschaft Hans Gse ll.rnann: ,,MEINE STEIER- MARK. " 32 Seiten Text, 80 Farbbildseiten mit 120 Bildern, Format 33 X 22 cm, gebun- den, S 490.-, Verlag STYRIA. Di e Steiermark ist für Hans Gsellmann jene Oase der Regenera tion, in die er von all en fünf Kontinenten immer wieder zurück- kehrt. Von hier hat sein Weg als Bergs teiger und weltbekannter Leitz-Fotograf den Aus- gang genommen. Kein Wunder, daß Gsell - mann mit besonderer Liebe an seiner Steier- mark hängt. In Tausenden von Bildern hat er ihr Gesicht eingefangen, und immer noch kommen neue dazu. Der Dachstein, der ernste Gebirgszug des Gesäuses, die Hoch- schwabwände, die Almen und die dunklen Wälder, die Seen und die glasklaren Flüsse, die von Weinstöcken gebeugten Hügel im Süden des Landes und die urwa ldähnliche unberührte Landschaft des Rothwaldes, die unzähligen Blumen und die Tiere, belauschte in ihrer eigenen Welt oder als treue Helfer des Menschen , und dann der Mensch selbst und das, was er geschaffen hat: di e Denkmä- ler se in er Kultur, di e Bauten der Technik - Hans GselJmann zeigt uns das Land und seine Bewohner so, wie er sie li ebt. Nicht das flü ch tig Modeme, sondern das bodenständi- ge Echte, ni cht das oberflächlich Schreiende, sondern das in der Tiefe liegende Stille fa sziniert und spricht in seinen Bildern. Daß auf den geprüften Schilehrer GselJmann die Weltcup- und WM-Rennen in Schladming einen besondern Reiz ausüben und er des- halb di e WM-Strecken und deren Stars groß ins Bild bringt, ist selbstverständlich. Der Autor : Geboren 1929, Bergsteiger, Schilehrer, Expeditionsbergsteiger und Foto- graf, ei ner der wenigen offiziellen Leitz-Foto- Steyr
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