Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/3

' österreichweites Aufsehen er- regte die Nachricht, daß sich die Steyr-Daimler-Puch AG aus der BMW-STEYR-Moto- rengesellschaft in Steyr zurückzieht und der Betrieb nunmehr ausschließlich in das Eigentum_von ~~W Mün- chen übergeht. Uberraschend dabei ist sicherlich, daß weder die Bundesregierung noch das Land Oberösterreich oder die Stadt Steyr als Subventionsge- ber von diesem Schritt vor Veröffentlichung der Tatsa- chen informiert wurden. Von Steyr-Daimler-Puch AG wur- de ich als Bürgermeister am Freitag, dem 26. Februar, schriftlich von den Maßnah- men in Kenntnis gesetzt, von BMW wurde mir telefonisch bereits am Nachmittag das Wesentliche zur Kenntnis ge- bracht. In einem weiteren persönlichen Gespräch mit Vorstandsdirektor für Finan- zen von BMW, Assessor Dop- pelfeld, und dem Vorsitzen- den der BMW-STEYR-Moto- rengesellschaft, Dr. Büchelho- fer, erhielt ich darüber hinaus bei einem Gespräch in Steyr noch eingehende Informa- tionen über die neue Lage. Obwohl es verschiedene Gründe gibt, die in dieser Si- tuation ein Bedauern aufkom- men lassen, liegt die Versiche- rung von BMW München vor, die Betriebsziele hier in Steyr unverändert weiter zu verfolgen, und da nun das Die Seite des Bürgermeisters von Steyr-Daimler-Puch ur- sprünglich eingebrachte M-1 - Projekt nicht verwirklicht wird, geht man seitens Mün- chen daran, in der zweiten Ausbaustufe Ersatzprodukte im Steyrer Werk herzustellen. Dies wird jedoch sicherlich nicht früher geschehen kön- nen, als die Erzeugungsauf- nahme des M-1-Motors ge- dacht war. Die Zahl der Ar- beitsplätze wird planmäßig aufgestockt. BMW München hat einen weltweiten Ruf als Autoproduzent, so daß für die Stadt Steyr keine Ursache be- steht, die Planziele anzuzwei- feln. Es besteht auch sicher- lich kein Grund, an den ein- gegangenen Förderungsver- trägen nicht festzuhalten. Schließlich werden im Voll- ausbau nahezu sieben Milliar- den Schilling investiert sein, und es ist ja von der Betriebs- ökonomie her ein Erfordernis, diese Investitionen auch wirt- schaftlich zu nützen. Mit der Unternehmensleitung besteht nach wie vor ein ungeschmä- lert vertrauensvoller Kontakt und die Stadt wurde mit der Zusicherung versehen, lau- fend über die Ausbauphasen informiert zu werden. 1982 wurde zum Jahr der äl- teren Generati~n proklamiert, und auch der Osterreichische Städtebund unterstrich in sei- ner letzten Sitzung die Bedeu- tung und die Sicherstellung aller Leistungen für die ältere Generation. Neben diesen fi- nanziellen Vorsorgen ist es ein Anliegen der Städte und Gemeinden, die körperlichen und geistigen Beschwerden zu lindem und alte Menschen davor zu bewahren, in die Isolation und Einsamkeit ge- drängt zu werden. Hier hat die Stadt Steyr schon seit Jah- ren mit der Förderung der Seniorenverbände, mit der Bildung von Seniorenklubs und den Seniorenwohnhäu- sern, Essen auf Rädern und anderen Maßnahmen wert- volle Hilfeleistungen geschaf- fen . Den lokalen Gemein- schaften kommt hier zusätz- liche und besondere Bedeu- tung zu. Die Proklamation der österreichischen Bundes- regierung wird daher weiter- hin ein Anlaß für uns alle sein, sich der verdienten Se- niorengeneration besonders anzunehmen. In ·letzter Zeit mehren sich die Fälle, daß Firmenvertreter mit Hinweis auf eine angeb- liche Empfehlung oder im Auftrag des Magistrates Re- paraturarbeiten in Woh- nungen anbieten. Um die Mieter vor Täu- schung zu schützen, empfehle ich, sich eine schriftliche Ge- nehmigung des Magistrates oder der GWG der Stadt Steyr vorlegen zu lassen. Franz Wei ss Bürgermeister

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