Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/3
Kultur- Franz MÖST war der Dirigent des Konzertes mit dem Linzer „Jeunesse-Orchester". Begeisterung für Jugend- orchester Im Rahmen der „jeunesses musica ls" veranstaltete das Jugendreferat des Kul- turamtes der Stadt Steyr im Stadttheater das 4. Jugend-Abonnement-Konzert. Dies war der günstige Anlaß, das Linzer Jeu- nesse-Orchester erstmals in unserer Stadt zu hören . Gegründet als Orchester des Musikgymnasiums Linz unt er Balduin Sulzer, der einen beachtlichen Klangkör- per daraus machte, wurde ihm auf Grund seiner guten Leistungen im Vorjahr das Recht zuerkannt, sich den Ehrentitel „Jeu- nesse-Orchester" anzueignen. U nd dies zu Recht, wie der Ablauf des Konzertes über- zeugend bewies. Das durchwegs aus Ju- gendlichen zusammengesetzte Ensemble besticht durch spürbaren, konzentrierten Eifer, hervorragende Orches terdisziplin, beachtenswerte Ausgewogenheit inner- halb des Klangkörpers sowie schönes, dif- ferenziertes, effektvolles Spiel. Es hat in Franz Möst, aus dem Orchester als Geiger herangewachse_n, einen Leiter erhalten, wie er nicht besser zu diesen jungen Musi- kern passen könnte. In Linz geboren und in Wels wohnhaft, bereitet er sich durch sein Studium in München auf die Kapell- meisterlaufbahn vor. Schon j etzt kann ihm eine glänzende Entwicklung prophezeit werden , bringt er doch alle Qualitäten für 18 /102 diese künstlerische Arbeit in reichem Maße mit: jugendlichen Schwung, enorme Dynamik, präzise, oft weitausholende Zei- chengebung mit exakten Einsä tzen, ob aus der Partitur oder auswendig dirigierend, in j eder Phase wird seiJ1 großes Talent spür- bar. Das Programm selbst stellt an Orchester und Dirigent beachtliche Anforderungen . In „Moira", eine Musik fü r Orchester (1977) von Erns t Voge l (geb. 1926), be- stach das Einfühlungsvermögen der Aus - führ enden für moderne Musik, wobei Thematik und Konzeption des Werkes klar und eindrucksvoll zur Geltung ka- men . Die brillante „Rhapsodie in Blue" von G. Gershwin, 1924 iJ1 New York uraufge- führt , erfuhr eine ebensolche brillante Interpretation. Das Wechselspiel zwichen Orchester und Soloklavier - Nikolaus Wiplinger spielte den Klavierpart mit technischer Bravour und hinreißender Dy- namik - wirkte durchgehend einheitlich und vermittelte einen hervorragenden Ge- samtklang. Mit der Sinfonie Nr. 8 in G-Dur, op. 88, B 165 (Verzeichnis Jarmil Burgha user 1960) von A. Dvoi'ak, dem melodisch persönlichsten Werk dieser Gattung des tschechi schen Meisters, wurde ein ein- drucksvoll er Sch lu ß gesetzt. F. Mös t diri- gierte auswendig (!) und vermochte damit alles aus dem Orcheser herauszuh olen, was technisch und vortragsmäßig möglich wa r. Der jugendli che Schwung der Musi- ker und des Dirigenten führte zu einer Leistung, di e von den zahlreichen Zuhö- rern mit stürmischem Beifall bedacht wur- de. J. Fr. 100 Jahre Stelzhamerbund in Steyr Der Stelzhamerbund Linz und das Kul- turamt der Stadt Steyr luden am Sonntag, dem 28. Februar, zur Jahrhundertfeier in den Stadtsaal ein. Unter dem Motto „A lustige Eicht" wurde der Steyrer Heimat- nachmittag fes tlich begangen, das überaus abwechslungs reiche, volkstümliche Pro- gramm fand bei den vielen Zuhörern begeisterte Aufnahme. Amtsdirekto r Kon- sul ent Josef Hochmayr, für di e Zusam- menstellung und den reibungslosen Ab- lauf der Fes tveranstaltung verantwortlich , konnte neben Vizebürgermeister Karl Fritsch und einigen Gemeinderäten vor allem viele bekannte Mundartdichter grü - ßen und begrüßen, den Mitwirkenden für ihre Teilnahme herzlich Dank sagen und der F reude über den za hlreichen Besuch Ausdruck geben. In der Fes tansprache des Landesobmannes, Konsulent Prof. Wolf- gang Dobesberger, wurde in knapper Form das l00jährige Geschehen des Stelz- hamerbund es von seiner Gründung 1882 in Piesenham bis beute eindrucksvoll in Erinnerung gebracht. Dem Stelzhamer- bund war es gelungen , bis 1938 34.000 Bände mit Mundartdichtung aus Ober- österreich herauszubringen, dazu 20.000 Bücher aus dem Steyrer Raum durch die rege Arbeit von Gregor Goldbacher. Auf das Betreiben des Bundes seit 1945 wurde Stelzhamers „s' Hoamatgsang" mit der Weise von Schnopfhagen am 28 . Novem- ber 1945 zur Landeshymne erhoben. Ziel des Bundes ist di e Fes tstellung des Stellen- wertes der Mundart im heimischen litera- rischen Geschehen. Umrahmt wurden die Mundartvorträge instrumental durch die „Kronsteiner Hausmusik" aus Großraming. Inge borg Kronsteiner - Zither, Andreas Kr. - G itar- re , Marie Kr. - Hackbrett, Andreas Kr. jun. - steiri sche Harmonika und Prof. Hansjörg Richter - Kontrabaß. Ihre volks- tümlich en Weisen erklangen in tonreiner, rhythmisch klarer Wiedergabe bei exak- tem Zusammenspiel. Den vokalen Beitrag brach te der 26 Sänger zählende Männer- chor Steyr unter Chorleiter Ernst Kren- maier . Es wurd e ambitioniert, ausgewogen gesungen, wobe i sich das Mitglied Hans Dre 1 solistisch bewähren konnte. Die Mundartvorträge waren sinnreich ausgewählt und erfuhren durch die Inter- preten Konsulent Pfarrer August Daxber- ger (Aschach / Donau), die Geschwister Frau Thusnelda und Konsulent Hofrat Dipl.-Ing. Hermann Goldbacher, Franz steyr
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