Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/2
18 /62 Vor 100 Jahren: FREIWILLIGE FEUERWEHR: „Sonntag, dem 12. Februar, um ein Uhr, wurde von der freiwilligen Feuerwehr unter zahlreicher Betei- ligung eine Probe mit den Lösch- und Rettungsvorrichtungen im hie- sigen Theater vorgenommen, zu welcher sich auch viel Publikum eingefunden hatte. Der Versuch mit der Zuleitung des Wassers von der Promenade auf die Bühne er- gab, daß nach Herstellung der Schlauchverbindung vom Hydran- ten binnen einer Minute mit dem- Spritzen begonnen werden könnte und der Druck ein genügender wäre, um ohne Löschmaschine je- den Teil der Bühne und des Zu- schauerraumes zu bestreichen. Die im Theater vorhandene Handsprit- ze arbeitete mit kräftigem Strahle und verhältnismäßig großer Wurf- weite. Hierauf wurde die Probe ge- stellt, innerhalb welcher Zeit das Theater vom Publikum geräumt werden könnte. Die Logen waren sehr stark, das Parterre beinahe vollständig, die Galerie halb be- setzt. Nach einem gegebenen Zei- chen war der innere Zuschauer- raum binnen einer halben Minute geräumt und nach weniger als an- derthalb Minuten waren die letzten Flüchtlinge über die Knotentaue aus den Fenstern herabgeklettert. Zum Schlusse wurde von den Feu- erwehrleuten das Arbeiten mit dem Handfeuerlöscher demonstriert, der nach mehrmonatlicher Füllung sehr gut funktionierte. Der Herr Bürgermeister und mehrere Mit- glieder der Bausection des Ge- meinderates sowie die Herren städ- tischen Beamten wohnten der Pro- be bis zum Ende bei ." SCHULSCHLUSS: Über Antrag der städtischen Kommission für Gesundheitspflege in den Volks- und Bürgerschulen hat der k. k. Stadtschulrat Steyr in seiner Sit- zung vom 14. Februar einstimmig beschlossen, die heurigen Fa- schingsferien in den Schulen anläß- lich der hier herrschenden Blattern, Scharlach und Diphtheriekrank- heiten bereits mit 16. Februar be- ginnen und bis inklusive 2. März 1882 dauern zu lassen, so daß die Schulen mit 3. März wieder eröff- net werden. Erinnerung an die Vergangenheit Ehemaliger Judentempel in Steyr an der Ecke Bahnhofstraße - Pachergasse. Auf dem Dachgiebel die Dar,ste/lung der Gesetzestafeln. PRIVILEGIUMSERTEILUNG: Das k. k. Handelsministerium und das königlich-ungarische Ministeri - um für Ackerbau, Industrie und Handel hat Herrn Ludwig Werndl in Steyr auf sein Verfahren und die Apparate, Sensen und Sicheln aus einem Stück zu walzen, ein Privile- gium für die Dauer von fünf Jah- ren erteilt ; desgleichen dem Gene- raldirektor Josef Werndl für seine Verbesserungen an den abnehmba- ren Repetiermechanismen und Pa- tronenkästen für Hinterladerge- wehre. Vor 50 Jahren: ARBEITSLOSIGKEIT: Beim Ar- beitsamt Steyr beträgt die Zahl der im Bereich Steyr und Umgebung zur Arbeitsvermittlung vorgemerk- ten Personen Ende Jänner 1932 7525 (davon 6082 Männer). Die Zahl der bis zu 30 Wochen unter- stützten Arbeitslosen ist um 407 auf 2803 gestiegen. In der Stadt Steyr waren zur Arbeitsvermittlung 3591 (davon 2708 Männer) vorge- merkt. Finanzminister Dr. Weiden- hoffer hat angeordnet, daß alle aus dem Ausland nach Steyr gesandten Kleidungsstücke , Schuhe sowie Lebensmittel , die die Bezeichnung ,, SPENDE FÜR DIE WINTER- HILFE" tragen, zollfrei eingeführt werden dürfen. - In englischen Blättern wird fortgesetzt um Spen- den für die notleidende Bevölke- rung Steyrs geworben. Der Wiener „Schubertbund" und der Wiener Männerchor „Werner von Sie- mens" haben mittellosen Sängern des Steyrer Männergesangsvereines namhafte Spenden gewidmet. Foto: Heimathaus Steyr Vor 25 Jahren: Im Bereich Färbergasse - Dukart- straße wird der Bauplatz für das geplante Hochhaus geschaffen. Das Gebäude soll nach der Planung 13,5 Meter breit und 26,5 Meter lang werden und sich 30 Meter über das Straßenniveau erheben. Im Casino Steyr findet ein viel beachtetes internationales TANZ- TURNIER unter der Leitung von Fred von Schlesinger-Kirchwehr statt. In der WEHRGRABENSCHULE werden neue Mauerrisse festge- stellt, so daß das Schulgebäude ge- sperrt werden mußte. Eine Weiter- führung des Unterrichtes hätte die Gefährdung der 400 Kinder und 17 Lehrkräfte bedeutet. Im Hauptwerk der Steyr-Daimler- Puch AG wird die 45-STUNDEN- WOCHE bei gleichbleibender Ent- lohnung eingeführt. Die SPARKASSE IN STEYR fei- ert ihren IO0jährigen Bestand. Aus diesem Anlaß wird das Sparkassen- gebäude großzügig umgestaltet. Vor 10 Jahren: Als äußeres Zeichen der Anerken- nung für besondere Verdienste um Steyr auf kulturellem, wissenschaft- lichem oder wirtschaftlichem Ge- biet stiftet die Stadt Steyr die „EH- RENMEDAILLE DER STADT STEYR". Für 15-, 20- und 25jäh- rige Tätigkeit auf dem Gebiete des Rettungswesens wird die RET- TUNGSVERDIENSTMEDAILLE in Gold, Silber und Bronze ge- schaffen.
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