Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/2

Aufliegen der Arbeiten öffentlich präsen- tiert wird. Es liegt dann in der Entschei- dung des Gemeinderates - unter Berück- sichtigung der städtebaulichen Lösung und des Kostenumfanges - , für welche Varianten er sich festlegt. Jedenfalls wer- den diese Entscheidungen sicher nicht un- ter Pression stehen , wie es sich nunmehr neuerdings beim Architektenwettbewerb erweist. Für den sich ursprünglich mit heißer Seele der oberösterreichische Ar- chitektenverein interessiert hat und der nun unter dem Eindruck von telefoni- schen, schriftlichen und persönlichen An- deutungen von Einzelgängern, die ihre persönlichen Interessen wohlweislich nicht in den Wehrgraben legten, vom Architek- tenverein nach Wien weitergegeben wur- de. Meine Damen und Herren, am 16. De- zember 1981 beschloß der Gemeinderat einstimmig den Vorschlag der Stadt Steyr. 515 Millionen Schilling im ordentlichen und außerordentlichen Haushalt sind als Ausgaben vorgesehen. Wie es sich zu einer ordentlichen Gebarung gehört, können al- le in der Verwaltung anfallenden Leistun- gen finanziell voll abgedeckt und dem außerordentlichen Haushalt als Eventual- budget noch 50 Millionen Schilling zuge- wiesen werden. Zirka 18 Millionen Sch:il- ling sind mit Darlehen zu bedecken. Mit 89 Millionen Schilling liegen die Ausga- ben im Sozialbereich an der Spitze der Leistungen. Für Bildungswesen und Kul- tur werden 73 Millionen Schilling vorgese- hen . Die Gesundheitsvorsorge erfordert 20 Millionen Schilling. Die Baumaßnahmen, insbesondere der Straßen- und Kanalbau, sind neben dem Wohnbau die großen Finanzierungsträger für die Bauwirtschaft. Zunehmende Sorgen bereiten uns die hohen Abgaben für die Landesumlage, die nunmehr bereits 25 Millionen Schilling erreicht. Für das Steyrer Landeskranken- haus wird uns eine Abgabe von 15 Millio- nen Schilling vorgeschrieben. Dem gegen- über stehen rückläufige Zuschüsse des Landes an die Stadt Steyr zur Verbesse- rung unserer Strukturen. Der Unterschied liegt auch darin, daß die Abgaben an das Land gesetzlich zu erbringen sind, woge- gen wir bei allen Anlässen als Bittsteller um jeden Schilling ringen müssen. Allein der Umstand, daß wir zu den Mitgliedern der Landesregierung durchwegs ein ami - kales und sachlich fundiertes Gesprächs- klima haben, mildert diesen Umstand. Der Meinung, daß unsere Entwicklung nicht mehr finanzierbar sei, weil der Schuldbestand zu hoch geraten ist, kann ich hier entgegentreten. Nach Aussage von Experten in der kommunalen Finanzver- waltung ist das Schuldenmachen für eine Gemeinde so lange vertretbar, als die Tilgung und der Zinsendien~t noch aus dem ordentlichen Haushalt zahlbar sind. Dies ist in Steyr eindeutig der Fall, wir können sogar noch 50 Millionen Schilling dem ao. H . zuweisen. Sicherlich werden wir künftig mit noch größerer Sorgfalt unsere Absichten prüfen müssen, denn immerhin ist der Darlehensstand auf 317 Millionen Schilling angewachsen, die Til- gung beträgt jährlich 10 Millionen Schil- ling und der Zinsendienst 29 Millionen Schilling. Mit einer Schuld pro Einwohner von 7930 Schilling liegen wir etwa 50 Prozent unter dem Schuldenausmaß von Wels und auch weit unter Linz oder anderen vergleichbaren Städten. Am nächsten sind gegenwärtig die Bau- maßnahmen zur Errichtung von Kanal- strängen der großen zentralen Kläranlage sowie der Bau zweier Düker unter dem Ennsfluß. Hier werden rund 200 Millionen Schilling eingesetzt. Der Abstieg über den Leitnerberg wird durch ein neues Projekt wesentlich billiger gelöst. Für die Zukunft ist nicht mehr an die Schließung des innerstädtischen Verkehrsringes , sondern an eine Ausleitung des Verkehrs in Rich- tung Landeskrankenhaus gedacht. Unsere Vergabepolit~~ orientiert sich grundsätz- lich an der O-Norm und speziell an der vom Gemeinderat beschlossenen Verga- beordnung. Die Flexibilität der Beschluß- fassung wird dadurch allerdings nicht ge- fördert, wenn man alles in Normen und Zwangsjacken drängt, wenn gleichzeitig der Gemeinderat als Auftraggeber die wirtschaftlichen Verhältnisse einzelner Unternehmungen in der Auftragsstreuung berücksichtigen soll. Im Jahr des Umwelt- schutzes haben wir nicht nur der Beseiti- gung des Abwassers großes Gewicht bei- zumessen, sondern wir müssen auch dafür sorgen, daß durch die Erschließung neuer Brunnenielder die Wasserversorgung gesi- chert ist. Diese wurden im Gemeindege- biet Garsten und Wolfern gefunden, und der gegründete Wasserverband geht un- verzüglich an die Erschließung der 'Quel- len. Wurden vor 20 Jahren noch 150 Liter pro Einwohner verbraucht, so stieg das Aufkornn1en auf 221 Liter pro Tag und Person. Durch die Zunahme sanitärer Ein- richtungen in den Wohngebieten, Erneue- rung und Ausweitung von Betrieben sowie die Ausdehnung des Liefernetzes geht die Prognose für den Trinkwasserverbrauch für das Jahr 2000 bereits auf 380 Liter pro Einwohner und Tag. Sehr geehrte Damen und Herren, soweit ein kurzer Abriß über unsere kommuna- len Absichten, Maßnahmen und Vorsor- gen. Den heutigen Stand unserer städti- schen Einrichtungen zu erreichen, war nur durch großen finanziellen Aufwand und durch persönliche Anstrengungen und Be- mühungen möglich. Die Wirtschaft hat uns dabei kräftigst unterstützt. Ihr Florie- ren sichert die Arbeitsplätze, schafft gute Verdienste, womit ein relativer Wohlstand wachsen konnte. Dieser Zustand kam 11 / 55

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