Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/2

Dipl.-Ing. Dorfwirth mit einer Verkehrs- untersuchung betraut wurde. Das Ergeb- ni s ermutigt uns, in dieser Richtung vorzu- gehen, zumal die Verkehrszählung die Errichtung einer bundesstraßenwertigen Entlastungsstraße mit Brücke ableitet. Ich habe daher bereits veranlaßt, daß sowohl der Landesbaudirektion al s auch del;Il Bautenministerium für dieses wichtige Projekt die Unterlagen zur Verfügung ge- stellt wurden. Steyr hat zumindest das gleiche Recht wie ähnliche Städte, auch verkehrstechnisch gleichrangig erschlossen zu sein. Meinen Kollegen aus den Um- landgemeinden ist sicherlich bewußt, daß bei der engen Interessenbindung in wirt- 10/54 schaftlichen Belangen und am Arbeits- markt allfällig entstehende Nachteile nicht allein auf die Stadt beschränkt sind, son- dern ihre Bürger mindestens so wie die Steyrer davon betroffen sein werden. Er- zeugungswirtschaft und Verkehr sind in diesem Zeitalter nicht mehr zu trennen, da die Transportkosten kein unerheblicher Anteil der Kalkulationen sind. Man muß solche Fragen daher nicht aus parteipoliti- scher Interessenabwägung behandeln, sondern langfristig und gesamtwirtschaft- lich beurteilen. Die Volkszählung 1981 bereitete uns in Steyr eine herbe Enttäuschung durch den ausgewiesenen Rückgang der Ei,nwohner- Vorstandsdirelaor Diplomkaufmann A lfred HERZIG: „Erhalten wir das gute Klima in den Betrieben. " Fotos: Hartlauer zahl um etwa 4 Prozent seit 1971. Hohe Beschäftigungsquote, gute Verdienste, neue Wohnungen und der Ausbau von Wirtschaftseinrichtungen sind also noch keine Garantie für eine Bevölkerungszu- nahme. Die Wirkung dieser Feststellungen drückt sich in der enormen Pendlerbewe- gung aus, auf die ich schon eingegangen bin. Erfreulich ist die Steigerung der Ge- burtenziffer, womit künftige Sorgen um unsere Kindergärten und Schulen etwas weniger stark ausschlagen. In der Fahr- zeughaltung trat eine Einbremsung ein . Dennoch kommt auf zweieinhalb Einwoh- ner ein Fahrzeug. Im Hausbestand ist bemerkenswert, daß 10 Prozent der Ob- jekte unbewohnt sind, davon allerdings ,,nur" 4 Prozent der Wohngebäude. Alar- mierend sind die Einwohnerrückgänge in den Wohngebieten innere Stadt und Wehrgraben. Im Kerngebiet wohnen ge- genüber 1961 um 1500 Personen - oder 42 Prozent -weniger. Unser Bemühen, beste- hende Baulücken, u. a. in der Stelzhamer- straße, in Pyrach, auf den ehemaligen Reithoffergründen, zu schließen, soll hier miterwähnt werden. Teuere Aufschlie- ßungsmaßnahmen an den Stadträndern können bei diesen Projekten auf ein Mini- mum reduziert und den Wohnungswer- bern eine qualitativ hochwertige Wohnge- gend erschlossen werden. Der Wehrgraben als Wohngebiet be- trachtet weist in den letzten 20 Jahren trotz des Baues von 25 neuen Häusern mit 197 Wohnungen einen Rückgang um 1022 Personen oder 35 Prozent auf. Schon aus dieser Sicht kommt diesem Gebiet eine enorme Bedeutung zu, jedenfalls eine viel höhere als man sie aus der Kanaldiskus- sion ableiten könnte. In Einschätzung die- ser Erkenntnisse wurde daher zu schon bestehenden wissenschaftlichen Untersu- chungen nunmehr ein landesweiter Archi- tektenwettbewerb eingeleitet, der nach

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