Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/1

Ehrliches Bemühen um Konsens VP-Sprecher Vizebürgermeister FRITSCH: ,,Ein vorsichtig und sparsam erstellter Haushaltsvoranschlag." Vizebürgermeister Karl FRITSCH be- stätigte als Sprecher der Volkspartei der sozialistischen Mehrheitsfraktion das „ehr- liche Bemühen um einen Konsens" , die Volkspartei sehe ihre Vorstellungen zum Budget 1982 zum Großteil , ,,wenn auch mit Abstrichen", realisiert, der Haushalts- voranschlag sei sparsam und vorsichtig erstellt worden . Fritsch sieht in der Tatsa- che, daß heuer erstmals vom ordentlichen Haushalt kein Geld für den außerordent- lichen Etat übrig bleibt, ein generelles Merkmal schwindender Wirtschaftskraft, von der nicht nur die Stadt Steyr, sondern der ganze Staat betroffen sei; und dies angesichts enormer Kostensteigerungen bei den kommunalen Vorhaben. Vizebürgermeister Fritsch kommentier- te sodann die einzelnen Budgetgruppen und nannte Wünsche seiner Fraktion. Als Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit sieht der VP-Sprecher die „unabdingbare Not- wendigkeit" zur Errichtung einer Notruf- säule im Stadtteil Resthof. Die Stadt als Erhalter der Pflichtschulen solle die Sub- ventionen zu den Arbeitsmaterialien für den Werkunterricht hinaufsetzen, denn Fortschritt bald nicht mehr finanzierbar Für die FPÖ-Fraktion sprach Gemein- derat Winfried MAUSZ: ,,Unsere fort- schrittliche Zeit stellt uns vor große Pro- bleme. Steigender Anspruch auf Komfort und die erreichte Vollautomatisierung ver- Winfried MA USZ, Sprecher der FP, wünscht langfristiges Sparkonzept. schlingen nicht nur das Durchschnittsein- kommen des Bürgers fast zur Gänze, son- dern auch von Bund, Land und Gemein- den ist dieser Fortschritt bald nicht mehr .finanzierbar." Angesichts steigender Aus- gaben bei sinkenden Einnahmen kommt Mausz bei seiner Budgetanalyse zum Schluß, daß nur ein langfristiges Sparkon- zept, das gemeinsam von allen Fraktionen erstellt werden soll, aus der schwierigen Situation herausfuhren könne. Mit ,Ge- nugtuung stellte Mausz fest, daß für Lärm- bekämpfung erstmals 300.000 Schilling in das Budget eingesetzt wurden. ,,Leider wurde unserer Forderung für die Errich- tung von Radwegen nicht konkret Rech- nung getragen", sagte Mausz, ,,im außer- ordentlichen Haushalt ist kein Schilling dafür vorgesehen, jedoch im ordentlichen Haushalt unter . ,Sonstige Straßen und Wege' statt 400.000 Schilling nun ein Be- trag von einer Million Schilling eingesetzt, aber nicht für die ausdrückliche Verwen- dung von Radwegen; gerade Radwege wären in Steyr überaus notwendig für Schüler, Menschen, die mit dem Rad zur Arbeit fahren würden, dies aber für ge- fährlich halten, für Freizeitsportler, Ein- käufe usw. , ich glaube, es fehlt noch immer eine genaue Erhebung der Mög- lichkeiten, also eines Konzeptes für Rad- wege." Mausz kritisierte auch die Praxis der Auftragsvergabe an Generalunterneh- mer. der Beitrag von 80 Schilling pro Schüler sei schon seit Jahren gleich und müsse der Kostenentwicklung angepaßt werden. Ebenso wünscht sich Fritsch eine Erhö- hung der Subventionen für Schulskikurse . ,,Steyr is t eine Kulturstadt geworden", sagte der VP-Sprecher, mit Hinweis auf Theaterbauten und Stadtsaal, es gebe auch ein Angebot von „Künstlergruppen verschiedenster Art, aber wir sprechen derzeit mit _unserem Kulturangebot immer nur eine bestimmte Gruppe kulturell lrlteressierter auf diesem oder jenem Ge- biet der Kunst an , wir müssen aber höhere Besucherzahlen anstreben, ich glaube, bei einer noch gezielteren Planung und Koor- dination einschließlich entsprechender Abwechslung müßte es möglich sein, daß unsere Kulturveranstaltungen immer ein volles Haus haben werden." Zur Jugend- betreuung sagte der VP-Sprecher, er wün- sche sich eine ausgewogene Dotierung bei der Unterstützung der Steyrer Jugend- kl ubs durch die Stadt. Auch Vizebürgermeister Fritsch unter- strich die Notwendigkeit der Förderung des Eigenheimbaues, um die Abwande- rung der Siedlungswilligen in die Stadt- randgemeinden und damit auch die Sta- gnation der Bevölkerungszahl Steyrs zu stoppen. Wie im Fall Waldrandsiedlung solle die Stadt weiterhin Siedlungsgrund zur Verfügung stelleh. Aber auch die Re- vitalisierung alter Wohnungen solle durch Förderungen der Gemeinde fortgesetzt werden. ,,Wir begrüßen in diesem Zusam- menhang den Einsatz von einer Million Schilling zur Restaurierung für Gebäude und Fassaden städtischer Objekte ." Die Stadt müsse hier mit gutem Beispiel vor- angehen, sagte Fritsch, nur dann könne man das auch von anderen verlangen. Zum Architektenwettbewerb für den Wehrgraben sagte der VP-Sprecher: ,,Wir hoffen, daß dieser Bewerb für uns alle eine vertretpare Lösung bringt, für deren Rea- lisierung wir uns bei µnseren Nachkom- men nicht schämen müssen." Fritsch wünscht einige Verbesserungen bei Stra- ßen und Gehsteigen und die Weiterfüh- rung der Aktion zur Abschrägung der Gehsteigkanten. In Sachen Wirtschaftsför- derung solle die Stadt noch mehr tun als bisher. Der VP-Sprecher beklagte, daß man mit der Ausgestaltung des Krieger- denkmals noch nicht weitergekommen sei. „Es ist dies eine Kleinigkeit, aber die Kleinigkeiten sind es oft, die da und dort unsere Bürger bedrücken bzw. unmutig werden lassen." . Fritsch freute sich, daß es gelungen sei , für den Straßenabstieg von der Tomitz- straße .in die Schwimmschulstraße gegen- über den ersten Planungen eine weitaus kostengünstigere Lösung zu finden. Der VP-Sprecher sieht das als Ergebnis enga- gierter Diskussion, die auch bei den Pro- blemen der Bauten zur Sicherheit der Fußgänger bestmögliche Lösung gebracht habe. 9

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