Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/1

in der letzten Sitzung des Ge- meinderates am 15. Dezember I des Jahres 1981 wurde der Voran- schlag für 1982 dllrch einstimmi- gen Beschluß verabschiedet, und in den Erklärungen der Frak- tionen kam die Verantwortung al- ler Parteien zum Ausdruck, im nun begonnenen Jahr mit größter Sorgfalt und unter Wahrnehmung der vorhandenen Möglichkeiten die weiteren Entscheidungen zu treffen. Es klang auch allgemein der Wille durch, bei allen ersieht- baren Schwierigkeiten zumindest das Erreichte zu sichern und die weitere Entwicklung der Stadt sehr gezielt zu verfolgen. Wie im blattinneren Bericht lesbar, nahm ich a ls Bürgermeister und Vorsit- zender in der zitierten Sitzung auch persönlich zu den gegenwär- tigen Umständen Stellung. Mir scheint es besonders wichtig, daß man in einer Zeit, in der es zwe ifelsohne schwieriger gewor- den ist, die Vollbeschäftigung zu sichern und den Wünschen der Bevölkerung in der vielschichtig- sten Form nachzukommen, auch notwendig wird, daß der einzelne sich dieser Umstände bewußt wird. In allen Neujahrsbotschaf- ten, sei es durch den Bundespräsi- denten, durch den Bundeskanzler oder von anderen Spitzenpoliti- kern, kamen die gleichen Gedan- ken zum Ausdruck, und wir sind a lle gut beraten, diese Worte ernstzunehmen. Das größte Gut unseres Lebens wird oft viel zu wenig als solches erkannt - ich meine damit die volle Freiheit des Geistes und die persönliche Frei- heit, die es in vielen Ländern lei- der nicht gibt. Kurz vor Weihnachten sprachen bei mir die Leiter der größten Bauunternehmungen Steyrs vor, Die Seite des Bürgermeisters um ihre Sorge für die Beschäfti- gung in der Bauwirtschaft für 1982 vorzutragen. Die finanziel- len Maßnahmen der Stadt Steyr, die im Budget 1982 zum Aus- druck kommen, tragen diesen Wünschen weitestgehend Rech- nung und wir sind bemüht, die Bauaufträge termingerecht auszu- schreiben und zu vergeben, um hiedurch auch einen namhaften Beitrag zur Beschäftigungspolitik in dieser Branche zu leisten. Außerdem sind die vorhandenen Baumaßnahmen ein wichtiger Beitrag zur weiteren Strukturver- besserung in unserem Raum. Be- sondere Sorge bereitet uns der Wohnbau, der durch die großen Finanzierungsschwierigkeiten , eine beträchtliche Beschneidung erleidet, weshalb uns die Erklä- rung des Finanzministers Dr. Sal- cher, ein Sonderwohnbaupro- gramm in der Größenordnung von 5 Milliarden Schilling einzu- setzen, als besonders wichtig und dringlich erscheint. Kulturpoli- tisch war das abgelaufene Jahr von großem Erfolg begleitet, und die Befürchtungen, daß nach dem Jubiläum hier eine Stagnation eintreten könnte, haben sich in keiner Weise bestätigt. Auch für 1982 sind die kulturellen Vorha - ben so vielfältig, daß die öster- reichweit anerkannte kulturelle Arbeit in der Stadt Steyr in vo l- lem Umfang aufrechtbleiben kann . Daß natürlich nicht alles vom Kulturamt der Stadt Steyr zu machen ist, versteht sich von selbst. Den Vereinigungen kommt hier eine sehr wichtige Stellung zu. Relativ stillschweigend wurde die neue Südumfahrung entlang der Bahntrasse zum Märzenkeller bis zur Stadtgrenze vom Fahrzeug- verkehr aufgenommen. Eine Zäh- lung außerhalb der Stoßzeit hat ergeben, daß rund 200 Fahrzeuge pro Stunde diese Strecke in bei- den Richtungen benützen, womit eine erhebliche Entlastung der Strecke von der Pachergasse bis zum St. Ulricher Knoten zu er- kennen is t. Inzwischen ist auch der Fußgängerübergang von der Marienstraße zur Neuschönau be- nützbar geworden. Noch vor Weihnachten gelang die provisorische Fertigstellung des Fußgängerüberganges über die Dr.-Klotz-Straße, womit für die Fußgängerbewegung zu den Steyr-Werken und zurück ein be- deutender Sicherheitsfaktor und die kürzeste Verbindung zum Bahnhof und zu den Autobushal- testellen geschaffen wurde. Der weitere Ausbau der Zugangswege erfordert allerdings noch Hangsi- cherungsmaßnahmen, weshal b mit der endgültigen Fertigstellung noch zugewartet werden muß. Auch die Fußgängerbrücke über die Enns bei Münichholz wurde noch vor Weihnachten begeh bar, allerdings müssen die Brücken- köpfe noch entsprechend adap- tiert werden, was aber der Benüt- zung selbst keinerlei Hindernis entgegenste ll t. Liebe Leser, das angelaufene Jahr 1982 wird sicherlich nicht !eich ter als das abgelaufene. Eher er- warten wir verschiedene Schwie- rigkeiten im Wirtschaftsbereich, die nur mit großem Verständnis für die Probleme und unter Auf- bietung aller Kräfte beherrscht werden können . Erfreulicherweise gibt es in Steyr international gut eingeführte und personell gut ge- führte Betriebe, die zur Hoffnung berechtigen, daß Steyr von.den allgemein erkennbaren Erschwer- nissen weitgehend verschont wird. Der Magistrat, die Stadtverwal- tung und der Gemeinderat ihrer- sei ts werden gerade im Hinblick auf diese Umstände mit besonde- rer Sorgfalt bemüht sein, bei Pla- nungen und Vorhaben das Ge- samtinteresse der Steyrer im Auge zu behalten und demnach auch die Entscheidungen in diesem Geiste auszurichten . Franz Weiss Bürgermeister

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