Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/1

I n seinem traditionellen Neuj ahrsemp- fang im Hauptwerk Steyr gab am 7 . Jän- ner Dipl.-Ing. Johan Julius Feichtinger, stell vertretender Genera ldirektor der Steyr- Daimler-Puch AG, einen Rückblick auf das Geschäftsjah r 198 1 und nannte die Unter- nehmensziele für 1982. Feichtinger führte u. a. wört lich aus: „Wirtschaftlich gesehen war 1981 ein schwieriges Jahr. Der schon länger erwartete Aufschwung der Weltwirtschaft ist nich t ein- getrete n, punktuelle Aufwärts tendenzen hiel- ten sich in Grenzen . Un ter ähn li chen· Ge- sichtspunkten gilt es für uns, den Schritt in das Jahr 1982 zu wagen, in ein Jahr, dem keine Konjunkturbelebung vorausgesagt wird , in ein Jahr, welches wiederum hohe Anfo rderu ngen an uns stellen uns unseren voll en Einsatz verlangen wird. Doch bevor wir uns dieser neuen Heraus- forderu ng zuwenden, wollen wir kurz auf 198 1 zurückbl icken und unsere Ausgangspo- siti on für 1982 betrachten. Die konzerna le Betrachtung ergibt, daß es , obwohl die für 1981 budgetierten Umsätze nur von wenigen Sparten erreicht wurden, gelungen ist, den Effek tivumsa tz 1980 um rund 8,5 Prozent zu überschreiten und ca. 15 Milliarden Schilling zu erreichen. Dieser Teilerfolg ist im großen und ganze n dem Militärbereich, den Land- maschinen und den Wälzlagern zuzuschrei- ben , womit wiederum verdeutlicht wurde, daß derze it ein Loslösen von der Erzeugung von Mil itärp rodukten undurchführbar, und im Hinblick auf den Gesamtkonzern, unver- antwortba r ist. Lassen Sie mich im fo lgenden etwas näher auf den Bereich N utzfahrzeuge, Landmaschinen und Wä lzlager eingehen. Die En twicklung in den einze lnen Pro- duktsparten ist sehr unterschiedlich verl au- fen. Insbesondere bfeinflußten die politi- schen und wir tschaftli chen Schwierigkeiten in einem unse rer Hauptmärkte die Absatz- si tua ti on. Das hochges teck te Gesamtziel des Be- reiches Nutzfahrze uge, Landmaschinen und Wälzlager konnte somit nicht in vollem Um- fang ve rwirkli cht werden , dennoch ist aber gegenüber 1980 ein lei chter Umsa tzzuwachs erreicht worden , was einem Absolutwert von ca. 8 Mrd. Schilling gleichkommt - bei den Nu tzfa hrzeugen und Landmaschinen 6.938 Millionen Schilling, beim Wälzlager 986 Mil- lionen Schilling. Die Hauptlast negat iver Marktentwicklung traf in erster Linie die Sparte Nutzfahrzeuge; welche 198 1 vor der fas t unl ösbaren Aufgabe stand , den Ausfall von Polen und den empfind lichen Markt- rückgang in Westeuropa zu kompensieren. Es gelang jedoch , im arabischen Raum Fuß zu fassen und so die vorgenannten nega ti ven Auswirkungen teilweise wettzumachen. Wie im Jahr zuvor waren auf dem Nutz- fahrzeugsek tor Österreich, welcher ebenfa lls durch einen Marktrückgang gekennzeichne t wa r, Nigeri en und Griechenland unsere Hauptabsatzmärkte und somit das F unda- ment dieser Sparte. Den Sparten Landma- schinen und Wälzlager ist es ge lungen, die Bud oetumsa tzziele zu erreichen bzw. sogar leicht zu übertreffen. Bei den Landmaschinen zählte ein ebenfa lls rückläufiger Inlands- markt mit minus 13 ,8 Prozent in Zusammen- hang mit einem in diesem Ausmaß nicht erwar teten Marktrückgang in ganz Westeu- ropa zu den signifikanten Ereignissen l 981. Durch verstärkte Exporttätigke it nach Saud1- Arabien, Tunesien, in di e Türkei und nach Nigerien gelang es jedoch, einen Ausgleich im Hinblick auf die Budge terfüllung zu er- reichen. Die Sparte Wälzlager profitierte von gün- stigen Marktentwicklungen in den USA, in Mexiko und Indien, sowie von positiven Tendenzen in den COMECON-Ländern, und nicht zuletzt von den Absatzentwick- lungen im Irak. Dadurch wurden die nega- ti ven Entwicklungen in Itali en, Spanien, England , in Argentinien und Brasilien aufge- fa ngen. Der angestrebte Pro-Kopf-Umsatz von ein er Million Schilling wu rde im Bereich Nutzfahrzeuge und Landmaschinen fast er- reich t mit 956.400 Schilling, zusammen mit der Spa rte Wälzlager errechnet sich für 198 1 ein Umsatz von 876 .000 Schilling pro Be- schä ft igtem. Zum Abschluß meines Rückblickes auf 198 l möchte ich noch anführen, daß im Hauptwerk Steyr und im Wälzlagerwerk über den Jahresdurchschnitt ca. 9600 Perso- nen beschäftigt waren und somit ein en t- scheidender Beitrag zur positiven Beschäfti- gungssi tua tion in unserer Region geleistet werden konnte. Der Gesamtpersonalaufwand 198 1 betrug in unserem Bereich etwas über 2,7 Milliarden Schilling. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, daß der durch - schnittliche Anwesenhei tsgrad der Lohn- und Gehaltsempfä nger im Bereich Nutzfahrzeu- ge, Landmaschinen und Wälzlager im ver- gangenen Jahr zi rka 82 Prozent erreichte, womi t sich pro Mitarbeiter und Anwesen- heitsmonat ein Aufwand von zirka 28.700 Schilling errechnet. Johan Julius Feichtinger, stellvertretender Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG: Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos 18 · Ich möchte es nicht verabsäumen, auf die von uns getätigten' Investi tionen hinzuwe isen, welche letzt lich die Voraussetzung für die Beschäftigung darstellen: Im Bereich Nutz- fahrzeuge, Landmaschinen und Wälzlager waren es 1981 zirka 440 Millionen Schilling. Daß es in für uns wi rtschaftlich schwierigen Zeiten dennoch akzep table Erfo lge gegeben hat, ist dem persönlichen Einsatz jedes unse- rer Belegschaftsmitglieder zu verdanken, dem Können und dem Fleiß unse rer Mitarbeiter. Nur durch di e Qualifikation unserer Mitar- beiter und durch ihren Einsa tzwill en konnte ein schwieriges Wirtschaftsjahr erfo lgreich gemeis tert werden. Ein neues Jahr li egt vor uns. Ein Jahr voll Ungewiß heit, Hoffnung und Erwartung, em Jahr voll Verantwortung. Die Ausblicke der Wirtschaftsforscher können uns nicht mit ermutioenden Inhalten dienen. Eine weltwei- te Ko~junkturbelebung ist 1982_ nicht _zu erwarten. Di e vielerorts proklamierte Knse bleibt unser Wegbegleiter auf dem schmalen Pfad zwischen Erfo lg und Mißerfolg. Ob er zu Erfolg oder Mißerfolg führen wird, !iegt nicht zuletzt an uns, an unse rem Willen we iter hart zu arbeiten und uns unumgäng- li chen Veränderungen und Gegebenheiten anzupassen. Zur Erreichung unserer im Bud- get 1982 verabschiedeten Umsatz- und Er- gebni sziele darf ich Sie um Ihren . ganzen Einsa tz, um Ihr vo ll es Engagement bitten. Die marktseitigen Anforderungen werden, wenn wir erfolgreich bleiben woll en, unser ganzes Können , Wissen und unseren vollen Einsa tz erfordern . Nur hohe Budgetziel e, wie die Anhebung des Pro-Kopf-Umsatzes um 20,8 Prozent auf 1,058 .000 Schilling, erlauben es uns, 1982 positiv zu budgetieren. In der Sparte Wälzlager um 20,2 Prozent auf zirka 661.000 Schilling, im Bereich Nutzfahrzeuge und Landmaschinen um 20,6 Prozent auf zirka 1,153 .000 Schilling. Der Gesamtumsa tz des Bereiches Nutzfahrzeuge, Landmaschi- nen und Wäl zlage r weist damit für 1982 eine 19,6prozentige Steigerung gegenüber 1981 auf und beträgt fast 9,5 Milliarden Schilling, das sind 8333 Millionen Schilling bei den Nutzfahrzeugen und Landmaschinen, und 1146 Millionen Schilling beim Wälzlager. Bei den N utzfahrzeugen se tzen wir neben dem Inlandsmarkt, Nigerien und G ri echenland vers tärkt auf Saudi-Arabien und werden zu erwartenden Erlösverschlechterungen im In- und Ausland durch Rationalisierung, Spar- maßnahmen sowie gute Einzelaufträge zu begegnen haben. Aufgrund unserer Anpas- sungsfähigkeit an Markte rfordermssen und der Wirksamkeit langfri stiger Verträge muß es bei den Landmaschinen gelingen, trotz we ltweiter Rückgänge auf dem Traktor- markt, unser ins Auge gefaß tes Ziel , die Beibehaltung der erreichten Umsa tzhöhen , zu verwirklichen. Auch hier sind als Haupt- absa tzmärkte das Inl and , Saudi-Arabien und Nioerien zu nennen , wobei jedoch keinesfalls auf die Türkei, welche sich für uns quasi als Großa bnehmer für CKD-Sets darstellt, ver- gessen werden darf. In der Spa rte Wälzlager en tfall en über 70 Prozen t des budgetierten Umsatzes von 1146 Millionen Schilling auf den Export, wobei die Schwerpunkte in der BRD, den USA und in Itali en liegen. F ür die COMECON-Länder erwa rten wir leicht positive Tendenzen - ausgenommen in Polen aufgrund der politi- schen Lage und in Rumänien wegen Zah- lungs unfähigkeit. Argentinien und Brasilien wurden mit beträchtlichen Absatzsteige- rungen um rund 100 Prozent gegen über 1981 im Budget berücksichtigt. Der Inlandsumsatz

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