Amtsblatt der Stadt Steyr 1982/1

das dann einem Wiener Architekten wei- tergereicht. Auch dieser hat bereits zwei Anrufe ähnlicher Art bekommen. Ein sol- ches Vorgehen können wir in unserer demokratischen Auffassung nicht guthei- ßen . Wir leben in sehr unruhigen Zeiten. Wer von uns betrachtet nicht täglich die Entwicklung in Polen, wer von uns sieht nicht das Elend, die Not in den Ländern der dritten Welt, oder die Staaten, wo Diktaturen herrschen und Kriege stattfin- den. überall sind es Menschen, die gegen Menschen losgehen. In Österreich leben wir immer noch im relativen Wohlstand, wir haben die Freiheit der Meinungsäuße- rung, die Freiheit der Person, wir haben den Frieden . Gerade hier in Steyr haben wir auch ein Beispiel, wie der Fleiß der Bevölkerung, wie die Entscheidungskraft eines Gemeinderates dazu beitragen kön- nen, das Bürgerbewußtsein zu stärken, denn das Jubiläumsjahr und die Folgezeit haben das eindeutig zum Ausdruck ge- bracht. Es gibt keine Schicht in der Bevöl- kerung, die sich nicht positiv zur Stadt bekennt. Die dieser Haltung zugrunde liegenden Gemeinschaftsleistungen darf man weder aus politischen noch aus ande- ren Gründen gefährden. Eine solche Ge- sinnung müssen wir hegen und pflegen, denn sie ist es, die uns die Möglichkeit gibt, weiterhin bewußt und verantwor- tungsvoll für Steyr und die Steyrer Bevöl- kerung zu wirken. ~ir dürfen eines - das möchte ich für die Alteren unter uns sagen - nie vergessen: diese Stadt hat einen Notstand erlitten wie kaum eine andere in Österreich, daher haben wir um so mehr Verständnis für Notstände, die es anders- wo gibt. Wir müssen dazu beitragen, daß es diese Zeit bei uns nicht mehr gibt. Das sollte ein genereller Auftrag für uns alle sein, den sich jeder persönlich erteilt." Gemeinderat beschloß Kreditsperre Nach einem einstimmigen Beschluß des Gemeinderates unterliegt die Vollziehung des Budgets 1982 bei allen Ermessensaus- gaben einer 20prozentigen Kreditsperre. Die in Listen erfaßten Subventionen sind von dieser Kreditsperre nicht betroffen. Sollte sich die gesamte wirtschaftliche Situation der Stadt im Laufe des Jahres 1982 entscheidend bessern, bleibt es dem Gemeinderat vorbehalten, die Kreditsper- re herabzusetzen oder zur Gänze aufzuhe- ben. 7,4 Mill. S für Straßen und Brücken Der Gemeinderat bewilligte 3,8 Mil- lionen Schilling als Kostenanteil der Stadt für die Sanierung der Ennstalbrücke und die im Zuge der Märzenkellerumfahrung neu gebauten Brücken. 3,6 Mil.lionen Schilling gab der Gemeinderat als zweite Teilzahlung für den Straßenbau Märzen- keller-Umfahrung frei . Die erste Rate in Höhe von 1,7 Millionen Schilling wurde bereits bezahlt. Neue Primarärzte im Krankenhaus Steyr Die oö. Landesregierung bestellte Pri- marius Dr. Heinrich Thumher als neuen ärztlichen Leiter des Landeskranken- hauses Steyr. Dr. Thurnher wurde 1930 in Linz geboren und absolvierte sein Medi- zinstudium in Wien und Innsbruck, wo er 1955 promovierte. Nach der anschließen- den Turnusausbildung zum praktischen Arzt in verschiedenen Linzer Kranken - häusern sowie an der Universitätsklinik in Innsbruck trat Dr. Thurnher ab 1961 die Fachausbildung für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Steyr an, die er 1964 erfolgreich abschloß . Seit dieser Zeit profi- lierte sich Dr. Thurnher im Krankenhaus Steyr als erstklassiger Internist, der durch seine Initiativen wesentlich zum Ausbau dieses Faches beigetragen hat, was sich unter anderem durch den Ausbau der Isotopenstation zu einem Institut für Nu- klearmedizin niedergeschlagen hat. Weiters bestellte die Landesregierung Primarius Dr. Robert Ploier als Leiter der Abteilung für Kinderheilkunde am Landeskrankenhaus Steyr. Dr. Ploier wur- de 1937 geboren, promovierte 1966 und erreichte 1976 seine Facharztanerken- nung. Er hat sich in seinem Tätigkeitsbe- reich als Facharzt für Kinderheilkunde auch intensiv wissenschaftlich betätigt und dabei Schwerpunkte, wie etwa bei der Dünndarmresorption oder Onkologie ge- setzt. Die Kinderabteilung hat 85 Betten. Motorisierungswelle ebbt ab Innerhalb des Jahres 1981 hat sich in Steyr die Zahl der Fahrzeuge um 292 auf insgesamt 17.602 erhöht. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zunahme um zwei Dnttel geringer. Besonders stark ist der Trend auf dem Pkw-Sektor sichtbar: Betrug 1980 der Zuwachs immerhin noch 529, so sind es 1981 nur mehr 147. Steyr zählt derze it 12.237 Pkw. Die Zahl der Lastwagen ist um 21 auf 895 gesunken, die der Krafträ- der um 15 auf 389, Kleinkrafträder gibt es 153 (minus 8) , Omnibusse 36 (minus 2), Zugmaschinen 178 (minus 7) , Sonderfahr- zeuge 119 (plus 12), Anhänger 1195 (plus 38) und Mopeds 2410 (plus 148). Zu den Lenkerprüfungen sind im ver- gangenen Jahr 803 Männer und 608 Frau- en angetreten. Während bei den Frauen 61 ,1 Prozent bestanden haben, waren es bei den Männern nur 58,7 Prozent. Alkoholisierte Lenker zahlten 1,8 Mill. S Die Steyrer Polizei hat 1981 insgesamt 4500 Verwaltungsstrafen mit 3,7 Mill. Schilling Geldbuße (im Vorjahr 4 Mill. S) verhängt. Wegen Lenkens eines Fahrzeu- ges im alkoholisierten Zustand wurden 270 (230) Strafen mit 1,8 Mill. S (1,5 Mill. S) und 191 (98) Tagen Arrest ausgesprochen. 137 (102) Personen zahlten 167 .550 Schil- ling, weil sie ein Fahrzeug ohne die erfor- derliche Berech tigting lenkten. Aus dem Stadtsenat Zur Durchführung des Architekten- wettbewerbes im Wehrgraben ist die Erstellung eines Schichtenlinienplanes notwendig. Der Stadtsenat bewilligte dafür 120.000 Schilling. Für den An- kauf eines Wartehäuschens an der neu errichteten Haltestelle Leharstraße wurden 21 .500 Schilling freigegeben. Die Gutscheinaktion zum Ankauf von Wäsche und Bekleidung für Säuglinge kostet 198 .000 Schilling. Verschiedene Jugendorganisationen veranstalten Fe- rienaktionen für erholungsbedürftige Kinder ; die Stadt förderte diese Aktivi- täten mit 102.000 Schilling. Ein ,,Alarmtisch" für die Freiwillige Feuer- we hr der Stadt Steyr kostet 55.000 Schilling. 877 Pflichtschüler bekom- men als Beihilfe zum Schulskikurs von der Stadt je 50 Schilling. Der Stadtse- nat gab dafür insgesamt 43 .850 Schil- ling frei. Mit 186.000 Schilling fördert die Stadt die Erhaltung der mit Biber- schwanzziegeln gedeckten Dächer auf den Liegenschaften Stadtplatz 17, Fischergasse 2, Berggasse 26, Promena- de 17 und Kollergasse 14. Für 65 kultu- relle , karitative und soziale Organisa- tionen bewilligte der Stadtsenat 813.000 Schilling. Für die Errichtung von Pergolen und die Verkleidung der Außenwand des Trafohauses im Be- · reich der Brunnenanlage Ölberggasse wurden 44.500 Schilling freigegeben. 32.000 Schilling kostet die Feuerwehr- bekleidung. 40.000 Schilling bewilligte der Stadtsenat zum Ankauf von Spiel- material für die städtischen Kindergär- ten. 50 Jahre Reisebüro N emetschek Mit einer Reihe von Veranstaltungen feiert das Steyrer Reisebüro Nemetschek seinen 50jährigen Bestand. 1932 setzte Karl Nemetschek die Anfänge des Unter- nehmens als Chauffeur eines stadtbekann- ten Autos, das im Volksmund liebevoll der ,,Gummiradler" genannt wurde. An Wo- chentagen beförderte Nemetschek Fracht- gut, an Sonntagen stellte er gepolsterte Bänke auf die Ladefläche und lud Freun- de zur Spazierfahrt ein. Karl Nemetschek baute dann den Betrieb kontinuierlich aus. Seine zwei tüchtigen Töchter, Frau Elfi Marinelli und Frau Margarete Priestner, erweiterten dann die Firma zu ihrer heuti- gen Bedeutung als angesehenes Veranstal- tungsunternehmen für Bus- und Flug- reisen, tatkräftig unterstützt von Prokurist Josef Priestner. Das Unternehmen verfügt heute über eine komfortable Busflotte, beschäftigt dreißig Mitarbeiter und be- treibt Filialen in Linz und Enns. 11

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