Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/12

In • memor1am Josef Fellinger J osef Fellinger, Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Steyr, ist am 14. November im 72. Lebens- jahr gestorben. Sein Tod hat bei vie- len Menschen große Trauer ausge- löst. Josef Fellinger war ein Mann, der seinen Mitmenschen mit Wärme begegnete, Toleranz übte und stets die Zusammenarbeit suchte. In der Trauersitzung des Gemein- derates am 20. November würdigte Bürgermeister Weiss Leben und Werk seines Amtsvorgängers. Josef Fellinger wurde in Wien ge- boren, besuchte in Steyr die Volks- und Bürgerschule und absolvierte in den Steyr-Werken die Fachausbil- dung zum Schlosser. 1945 wurde Jo- sef Fellinger von den Steyr-Werken mit dem Wiederaufbau und der Lei- tung der Lehrlingswerkstätte im Hauptwerk betraut. Die Leitung der Lehrwerkstätte behielt er bis zu sei- ner Berufung zum hauptamtlichen Bürgermeister der Stadt Steyr. Josef Fellinger wurde bereits im August 1945 in den Gemeinderat der Stadt Steyr gewählt und 1949 in den Stadtrat berufen. Als Referent für die städtischen Unternehmungen erwarb er sich große Verdienste beim Aus- bau der städtischen Versorgungsbe- triebe und des Verkehrswesens . Josef Fellinger übernahm dann das Woh- steyr nungswesen und hatte maßgeblichen Anteil an der Gründung der Ge- meinnützigen Wohnungsgesellschaft der Stadt Steyr, die heute 4500 Woh- nungen zählt. Im November 1957 wurde er Vizebürgermeister. Nach dem Rücktritt von Ing. Steinbrecher wurde Josef Fellinger am 16. Jänner 1958 zum Bürgermeister gewählt, ein Amt, das er 17 Jahre lang vorbildlich ausübte. Mit dem Namen Fellingers verbin- den sich viele Leistungen. Die Be- siedlung der Resthofgründe war der Beginn für das größte Wohnbauvor- haben der Stadt. Die Errichtung des Stadtbades, der Kunsteisbahn, der Sporthalle und des Hallenbades ge- schah auf Initiative von Josef Fellin- ger. Dazu kommen die Gründung der städtischen Handelsakademie, die Verhandlungen zur Efrichtung des Bundesgymnasiums Werndlpark und der Neubau der Taborschule . Unter Fellinger wurde die städtische Zen- tralbücherei errichtet und das Kin- dergartenwesen beträchtlich ausge- baut. Er hatte auch hervorragenden Anteil an der Planung der Bundesbil- dungsanstalt für Kindergärtnerinnen. Auf seine Initiative begann die Neu- ausrüstung der Freiwilligen Feuer- wehr der Stadt Steyr. Das Rote Kreuz und der Verein Lebenshilfe hatten in Josef Fellinger einen gro- ßen Förderer. Die Unterstützung so- zialer und karitativer Einrichtungen war ihm ein Herzensanliegen. Er war Wegbereiter der internationalen Städtefreundschaft Steyrs mit Kette- ring in Amerika und Plauen in der DDR. Als sachkundiger Kommunal- politiker genoß Josef Fellinger große Wertschätzung im Städtebund. Am 1. Oktober 1974 legte Josef Fellinger das Bürgermeisteramt aus gesund- heitlichen Gründen zurück. Sein großes Lebenswerk würdigte der Ge- meinderat mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde durch einstimmi- gen Beschluß am 12. Dezember 1974. Auch die Republik und das Land Oberösterreich gedachten der großen Leistungen Fellingers mit der Verlei- hung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich durch den Herrn Bundes- präsidenten und die Zuerkennung des Silbernen Ehrenzeichens durch das Land Oberösterreich. Bürgermeister Weiss sprach den . Angehörigen des Verstorbenen sein tiefes Mitgefühl aus. Josef Fellinger hat sich um Steyr verdient gemacht. Sein Lebenswerk ist vielfach sichtbar und erinnert an einen vorbildlichen Menschen. 9/ 417

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