Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/12

Stadt ganz eindeutig und klar auszuneh- men von dieser Bemerkung, im Gegenteil, ich möchte das noch einmal mit aller Deutlichkeit un terstreichen, daß wi r von BMW-Steyr aber auch von seiten der Gesellschafter der Überzeugung sind, daß sie wirklich im Rahmen ihrer Möglich- keiten an die Grenzen dessen, was ihnen zur Verfügung steht, gegangen sind in der Unterstützung dieses Vorhabens. Wir wurden belohnt durch den Ford- Auftrag, der zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt, als wir es je hätten erwarten dürfen, kam und der nun mi t einer Ab- nahme von fas t 200.000 Motoren in den ersten drei Jahren nach Produktionsanlauf uns natürlich eine hervorragende Aus- gangsbasis schafft. Heute steht die Fabrik nach planmäßi- gem Bau wenige Monate vor dem Anlauf, die Gebäude sind fertiggestellt, die Ma- schinen werden zur Zeit eingerichtet, es finden bereits Probeläufe sta tt, das Unter- nehmen zählt bereits 500 Mitarbeiter, ohne daß bisher produziert wird. Sie sehen daran alleine schon, welche Vorleistungen notwendig sind, um überhaupt ein solches Vorhaben in Gang zu setzen. Die Serien- produktion wird im Mai 1982 aufgenom- men. Wir haben mehrmals betont, und ich möchte das nochmals unterstreichen, daß sich nach unserer Auffassung die Stand- ortwahl auch aus heutiger Sicht als richtig herausgestellt hat und wir uns in Steyr sehr wohl fühlen. Kleine Probleme, wie der Gar~onnierenbau und eine gewisse Verzögerung, die allgemeine Wohnungssi- tuation, Zufahrtss traßen, gehören , wie ich meine, zu einer guten Partnerschaft ein- fach dazu, wie Sie - ich glaube, das darf ich wohl sagen - zwischen der Stadt und dem Unternehmen besteht. Die wirklichen Probleme für eine fre ie wirtschaftliche Entfaltung und für ein neu- es Unternehmen, das sich wie dieses mit gewaltigen Investitionen dem Wettbewerb stellen wird, kommen aus ganz anderen Richtungen. Es ist sicher gerade unter diesem Gesichtspunkt nicht übertrieben, wenn ich vorhin sagte, daß die eigentliche Bewährungsprobe noch vor uns liegt. Wenn jedoch noch eine Korrelation zwi- schen Erfolg, Ans trengungen und Engage- ment besteht, gerade auch bei dem neuen Management, eigentlich aber bei allen Mitarbeitern von BMW-Steyr, dürfen wir sicher für dieses Unternehmen zuversicht- lich sein. Dann wird auch die Stadt lang- fristig Freude an BMW-Steyr haben. Wir wollen uns gerne verpflichten, unsere Pro- dukte, wie es einst mit Holz und Eisen nach dem Freiheitsbrief von Herzog Al- brecht 1287 geschehen ist, den Steyrer Bürgern drei Tage zum Kauf anzubieten, bevor wir sie in die Welt hinaus versen- den. Man sagt ja, dieses Stapelrecht habe damals den Wohlstand von Steyr begrün- det. Seien wir also zuversichtlich, daß mit dem Stapellauf der Fabrik im nächsten Jahr der Beitrag zu einer neuen Phase des Wohlstandes geleistet werden kann. Der Ehrenring, für den ich nochmals Dank zu sagen habe, müßte also eigentlich eine Gravur tragen - im Glauben an die Zukunft." Bebauungsplan für äußeren Bereich des Wehrgrabens Das Stadtbauamt hat einen Bebauungs- plan für den äußeren Bereich des Wehr- grabens ausgearbeitet. Es handelt sich da- bei um ein Gebiet, das fo lgendermaßen begrenzt wird: Beim Annawehr beginnend durch die südliche Uferlinie des Wehrgra- benkanals bis zur Wiesenbergbrücke, in weiterer Folge durch die Südgrenze der Wehrgrabengasse bis zur Direktionsstraße, dann durch die Direktionsstraße und die Gaswerkgasse bis zur südöstli chen Uferli- nie des Uberwassers, anschließend durch den Steyr-Fluß bis zur NO-Grenze der Fabrikinsel unter Einschluß der Fabrikin- sel durch eine Verbindungslinie zur Blu- mauergasse, die Blumauergasse bis zur Kalkofenbrücke und schließlich durch das Gsangswasser und den Steyr-Fluß bis zum Annawehr . Nach dem Entwurf soll das Gebiet in der bestehenden Struktur als Wohngebiet mit einzelnen Betriebsstätten erhalten bleiben. Auf die Erhaltung bestehender Grünflächen und Baumgruppen sowie zu- sätzliche Bepflanzung zur Raumbildung wurde besonders Bedacht genommen. Neue Wohnbauten sollen neben einem Sockelgeschoß, das wegen des Hochwas- sereinflusses nur für Garagen nutzbar ist, höchstens drei Wohngesch.osse erhalten. Neubauten sind im Bereich Arbeiterheim, beim Voglhaus und auf dem Gaswerkareal vorgesehen. Die aus der Zeit der ersten Neue Variante des Verkehrsprojektes Industrialisierung stammenden Wohnbau- ten sollen erhalten bleiben, wobei es je- doch bei der auf viele Kleinstliegenschaf- ten aufgeteilten Anlage im Westteil des Eysnfeldes notwendig ist, zur Schaffung eines zeitgemäßen Wohnkomforts Erwei- terungsmöglichkeiten durch Zu- und Auf- bauten vorzusehen. Die Zahl der Woh- nungen wird im Planungsgebiet um insge- samt 125 erhöht. An Straßenbauten sind lediglich eine Aufschließungsstraße für die Wohnbauten hinter dem Arbeiterheim und dem Kindergarten sowie eine gering- fügige Erweiterung der Schleifergasse vor- gesehen. Die Verbindungsstraße zwischen Josefgasse und Karolinengasse soll ver- breitert werden. Für Garagen werden Standorte im Bereich des Gasthauses Waf- fenfabrik, am Kugelfang und südlich des Hauses Wehrgrabengasse 87 ausgewiesen. Für den Fußgängerverkehr ist die Ausge- staltung bereits bestehender Fußwegver- bindungen vorgesehen, etwa vom Gsang- steg ausgehend, dem Nordufer des Mitter- wassers folgend, entlang der GWG-Bau- ten am Kohlanger zur Wehrgrabengasse und die Neuerrichtung eines Uferweges vom Gsangsteg bis zum Überwasser. Ge- genüber dem Arbeiterheim soll zwischen der Bürstenfabrik und der Wehrgraben- gasse ein kleiner Park angelegt werden. Der Bebauungsplan-Entwurf muß nun vom Gemeinderat gebilligt werden. Tomitzstraße - Schwimmschulstraße Der Gemeinderat befaßte sich in einer Informationssitzung am 24. November ab- ermals mit dem Verkehrsproj ekt Tomitz- straße - Schwimmschulstraße, von dem bereits Lösungsvorschläge in 21 Varianten mit Kosten zwischen 54 und 83 Millionen Schilling vorliegen, wobei von den anbie- tenden Firmen Projekte in offender Bau- weise und Tunnellösungen vorgeschlagen wurden. Aus Gründen der Wirtschaftlich- keit, der Dringlichkeit und auf Grund neuer Erkenntnisse entschied sich aber nun der Gemeinderat, von einer soge- nannten „großen Lösung" Abstieg Tomitz- straße in die Schwimmschulstraße abzuge- hen und einer kleinen, aber trotzdem sehr praktischen Lösung im Bereich Tomitz- straße - oberer Teil des Leitnerberges den Vorzug zu geben. Die Vorteile sind we- sentlich geringerer Kostenaufwand, ra- schere Durchführungsmöglichkeit ohne große Verkehrseinschränkungen und fast keine Berührung von Pnvatgründen. Das Projekt sieht eine geradlinige Fortsetzung der Tomitzstraße bis zur oberen Teufels- bachbrücke vor, die Trasse bindet dann beim Schloß Engelsegg in einer Rechts- kurve in die Redtenbachergasse ein. Die Fahrbahn wird in diesem Bereich verbrei- tert und abgesenkt und mündet in den oberen Teil des Leitnerberges. Eine Ver- besserung in der unteren Kurve des Leit- nerberges vor der Kalkofenbrücke kann erreicht werden, indem das Fahrbahnni- veau angehoben und der Kurvenradius ausgeglichen wird. Die Kosten der „klei- nen Lösung" werden auf etwa 16 Millio- nen Schilling geschätzt, wobei eine annä- hernd genaue Kostenermittlung allerdings erst nach dem Vorliegen eines Detai lpro- jektes, für das vom Bauamt derzeit der Planungauftrag ausgearbeitet wird , mög- lich ist. Bürgermeister Weiss sagte vor dem Gemeinderat, daß mit dieser neuen Va- riante mittelfristig den Verkehrserforder- ni ssen und der fin anziellen Situation der Stadt entsprochen und keine wie immer geartete „große Lösung" behindert wird . ,,Langfristige Lösungen", sagte Bürger- meister Weiss, ,,sollen unter Berücksichti - gung der betroffenen Wohngebiete sowie einer Entflechtung bzw. Ausleitung des Durchzugsverkehrs aus taditionellen Wohngebieten neu überdacht werden." 7/ 415

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