Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/12

bare Fragen und die Zeit setzte bereits sichtbare Zeichen. So haben wir schon sehr viele Wohnungszuweisungen an An- gehörige der Motorenfabrik erteilt und der als Sonderwohnbau durch das Land Ober- österreich zu fördernde Gari;:onnieren- wohnblock muß mangels Mittelzuweisung von der Stadt vorfinanziert werden. Eben- so nehmen die Aufschließungsarbeiten und Anschlußleistungen erhebliche Mittel in Anspruch. Es ist daher verständlich, daß die Stadt Steyr ihre möglichen Gren- zen diesbezüglich erreicht hat. Als der feierliche Spatenstich am 21. Juni 1979 durch Herrn Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky erfolgte, setzte sich ein Aufbauwerk in Gang, das präzise geplant, mit einem Aufwand von 7 Milliarden Schilling dotiert, einen termingemäßen Baufortschritt aufwies. Inzwischen ist das Entwicklungszentrum in Betrieb gegangen und 1982 werden mehr als 1000 Menschen bereits Beschäftigung finden. Mit diesem Bauwerk ist nicht nur eine enorme Investi- tionsleistung zur Sicherung der Arbeits- plätze in der Bauwirtschaft und im Baune- bengewerbe verbunden, sondern unserer Hoffnung nach auch zusätzliche Dauerbe- schäftigungsplätze in der Fahrzeugindu- strie. Diesen Umständen legte der Ge- meinderat bei seinen Entscheidungen stets große Bedeutung zu, weshalb er auch bereit war, gemessen an den fmanziel!en Möglichkeiten der Stadt Steyr, mehr För- derungsmittel für diesen Betrieb bereitzu- stellen als sie vergleichsweise der Bund und das Land Oberösterreich gaben. Ich weiß, daß wir hier mehrmals aus den Bereichen der kleineren und mittleren Ge- werbewirtschaft kritisiert wurden. Die Zeit wird jedoch die Bestätigung für die Rich- tigkeit des Vorgehens beweisen, zumal die Erinnerungen an die Notzeiten der Stadt Steyr alle diese Förderungsleistungen in vollem Maße rechtfertigen. Nicht nur 21 Millionen Schilling in sieben Jahresraten, auch die infrastrukturellen Bauleistungen, das Entgegenkommen in ~en ersten Be- triebsjahren sind von der Uberlegung ge- prägt, seitens der Stadtverwaltung alles einzusetzen, was einer Verbesserung der Arbeitsplatzsicherung dient. Mit diesen Schritten ist nicht nur vielen Arbeitneh- mern und deren Familien gedient, die gesamte Wirtschaftskraft, auch die vorge- sehene hohe Exportquote der Produkte und das zukunftsorientierte technische ,,Know-how" in Entwicklung und Erzeu- gung von Hochleistungsmotoren wird dem Ruf der Stadt Steyr und den hier Beschäf- tigten in vollem Maße gerecht. Blick auf die Prüfstände des neuen Entwicklungszentrums im BMW-Steyr-Motorenwerk. Werkfoto/ Kranzmayr Diese mir notwendig scheinenden Dar- stellungen zählen zur Zeitgeschichte unse- res Raumes. Möge man sich später Ge- danken machen, wer die meisten Verdien- ste um diese Fabriksgründung erworben hat. Heute gilt unsere Aufmerksamkeit jenen Herren, die zwar aus der Motoren- fabrik bereits ausgeschieden sind, aber deren Leistungen von der Stadt Steyr nicht vergessen sind. Sie werden zu dem Kreis jener kleinen Zahl von 17 Persön- lichkeiten zählen, die kraft ihrer Verdien- ste den Ehrenring der Stadt Steyr erhiel- ten." Bürgermeister Weiss würdigte sodann das persönliche Wirken der neuen Ehren- ringträger. Assessor Volker Doppelfeld kam 1969 zur BMW-AG und wurde bereits 1975 mit der Leitung des Bereiches Unternehmens- planung, Produktplanung, Revisions- und Vorstandsangelegenheiten betraut. In die- ser Funktion kam es auch zu den Kontak- ten mit der Steyr-Daimler-Puch AG, aus denen die Kooperation zur Gründung des neuen Motorenwerkes wuchs. Volker Doppelfeld ist wieder nach München zurückgekehrt und wirkt nun als Vor- standsdirektor im Bereich Finanzfragen und Betriebswirtschaft. ,,Wir sind überzeugt", sagte Bürgermei- ster Weiss, ,,daß die Kooperation BMW- Steyr in Ihnen einen großen Befürworter hat und Sie in Ihrer verantwortungsvollen Stellung auch weiterhin Ihre schützende Hand über die Tochter in Steyr halten." Der Bürgermeister ging in seiner Lauda- tio auch auf gesellschaftspolitische Ent- wicklungen ein und sagte u. a., daß sich die Zahl jener ständig erhöhe, die ihre Aufgabe in der Kontrolle sehen, ohne zu erkennen, daß der Kontrolle die Arbeit und das Risiko der Verantwortung voraus- gehen. In Doppelfeld sieht Weiss eine der Persönlichkeiten, ,,die imstande sind, die Grenzen von Arbeitsrisiko, Entschei- dungskraft und praktische Umsetzung im Vergleich zu einer Kontrolltätigkeit zu ziehen". Professor Dr. Eugen Egger, gebürtig aus Stockerau, studierte in Graz und begeg- nete dort dem Wissenschaftler Prof. List, von dem er entscheidende Impulse für seine spätere Arbeit als Chefkonstrukteur der Steyr-Werke erhielt. Nach seiner Be- stellung zum technischen Direktor und Leiter des gesamten Entwicklungsbe- reiches in Steyr im Jahre 1967 bewirkte Dr. Egger in den folgenden Jahren große Fortschritte im Fahrzeugbau. Bei der Konzeption des neuen Dieselmotors, den nun BMW-Steyr im neuen Werk an der Haager Straße bauen, arbeiten Prof. List als Leiter der Anstalt für Verbrennungs- motore in Graz und Dr. Egger eng zusam- men. Daraus ergab sich auch die Berufung Dr. Eggers zum technischen Vorstandsdi- rektor der neuen Motorengesellschaft. Die Technische Universität Graz würdigte die Leistungen Dr. Eggers mit der Berufung zum Honorarprofessor. Die neuen Ehrenringträger dankten mit herzlichen Worten für die Auszeichnung. Dr. Egger bekannte, daß er sich von einem von Graz kommenden „Stoan-Steirer" zu 5/413

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