Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/12

n einer Festsitzung des Gemeindera- tes überreichte am 18. November Bürgermeister Franz Weiss Assessor Volker Doppelfeld, Vorstandsmit- glied der BMW AG, und Dipl.-Ing. Dr. Eugen Egger, Honorarprofessor der Tech- nischen Universität Graz, den Ehrenring der Stadt Steyr als Würdigung ihrer Ver- dienste um die Stadt, im besonderen um die Gründung der BMW-Steyr-Motoren GesmbH und die Errichtung des Betriebes in der Stadt Steyr. An der Festsitzung nahmen auch prominente Persönlich- keiten aus Politik und Wirtschaft teil , unter ihnen Arbeiterkammerpräsident Josef Schmid! , Landesrat Ing. Hermann Reichl und der stellvertretende Generaldi- rektor der Steyr-Daimler-Puch AG, Dipl.- Ing. Johan Julius Feichtinger. In seiner Laudatio für die Ehrenringträ- ger beleuchtete Bürgermeister Weiss zu- nächst die aus der historischen Entwick- lung gewachsene wirtschaftliche Situation der Region und gab dann einen Rückblick auf die Gründungsgeschichte des BMW- Steyr-Motorenwerkes. ,,Bei dieser Gele- genheit gebührt jenen besonderer Dank", sagte Weiss, ,,die sich vom Anbeginn für Steyr als geeignetsten Standort einsetzten, dazu zählen neben den heute im Mittel- punkt der Ehrung stehenden Persönlich- keiten Bundeskanzler Dr. Kreisky, Landeshauptmann Dr. Ratzenböck, die Generaldirektoren Dipl.-Ing. Malzacher und· Dipl.-Ing. Feichtinger, und von deutscher Seite Generaldirektor von Kuenheim. Es war ein langer Leidensweg in dem Hin und Her, ob Wien, Graz oder Steyr mehr zu bieten hat und wer das Rennen machen wird. Mehrmals schienen die Chancen des Standortes Steyr aussichtslos zu werden, obwohl gerade Stadtsenat und Gemeinderat durch rasche Entscheidun- gen und Beschlüsse das für die örtlichen Verhältnisse Möglichste unternahmen. Die Standortsicherung für Steyr konnte letztlich durch Zusicherung erheblicher Förderungsmittel und durch die Tatsache, daß in Steyr ein unerhört großes Potential an gut ausgebildeten Fachkräften vorhan- den ist, erzielt werden. Heute wissen wir, daß eine ganze Reihe Faktoren zusam- menspielten, daß aber letztlich die profun- de Kenntnis der Struktur einer Motorenfa- brik durch Herrn Direktor Doppelfeld und die wissenschaftlich-technische Erfah- rung von Dr. Egger mitentscheidend wa- ren, daß die Betriebsansiedlung glückte. Die finanziellen Zusagen der Bundesre- gierung, der oberösterreichischen Landes- 4/ 412 j Bürgermeister Weiss überreicht Assessor Volker Doppelfeld (rechts im Bild) und Dr. Eugen Egger Ehrenring und Urkunde. Foto: Hartlauer regierung und schließlich der Stadt Steyr gaben dabei zweifelsohne den Ausschlag. In Verbindung damit bleiben mir jene Stationen stets in Erinnerung, in denen es erstmalig in der Stadtgeschichte gelang, im April 1977 dem österreichischen Bundes- kanzler Dr. Kreisky im Beisein fast der gesamten Bundesregierung die Probleme der Stadt Steyr und der Umlandregion in .einer dreistündigen Verhandlung aus der Sicht des Bürgermeisters dieser Stadt zu interpretieren. Heute kann ich auch ohne Verletzung der Geheimhaltung sagen, daß ich naoh Zerfall der Verhandlungen zwi- schen der oö. Landesregierung und der Steyr-Daimler-Puch AG und nach einem Telefonat mit dem Landeshauptmann am 26. September 1978 von ihm die Ermächti- gung erhielt, neue Angebote mit dem Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG, Dipl.-Ing. Malzacher, zu verhandeln. Das Ergebnis schlug sich in einem gehei- men Gespräch zwischen Dr. Ratzenböck, Dipl.-Ing. Malzacher und mir am Freitag, dem 6. Oktober 1978, im Linzer Landhaus in einem Vorvertrag nieder, mit dem Steyr als Betriebsstandort gesichert werden konnte. Am 9. Oktober 1978 wurde der Erfolg dieser ,zähen und sehr schwierigen Gespräche' in einer Pressekonferenz veröf- fentlicht. Nun geziemt es sich auch, die aktive Mitarbeit von Magistratsdirektor Dr. Eder zu nennen, und vor allem mei- nen Dank an den Gemeinderat für das mir gezeigte hohe Vertrauen in diesen diffizie- len und äußerst schwierigen, delikaten Verhandlungsphasen abzustatten. Ich bin zutiefst von der Richtigkeit unseres Han- delns überzeugt. Inzwischen hat die Stadt Steyr vertrags- treu ihren Beitrag geleistet und es erfüllt uns alle mit besonderer Genugtuung, daß in erweiterten, direkten Verhandlungen zwischen Motoren-Gesellschaft und Stadt- verwaltung auch bereits die zweite Aus- baustufe des Betriebes am 21. Februar 1980 restlos abgeklärt worden ist. In einem Brief der Bayrischen Motorenwerke-Ak- tiengesellschaft vom 7. März 1980 wurde die Stadt Steyr frei von weiteren Forde- rungen gestellt und qie Anerkennung für die bisherigen Leistungen ausgesprochen. Daß jedoch offene Wünsche bzw. Forde- rungen an das Land Oberösterreich und an die österreichische Bundesregierung bestehen, ist bekannt. Infolge der Erfül- lung eigener Verpflichtungen erklären wir uns auch gerne bereit, dasselbe bei Land und Bund zu unterstützen. Dieses sind jedoch finanzielle, wenn auch schwer lös-

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