Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/12
Vor 100 Jahren ,, Die Suppenanstalt wurde gegrün- det , um arme und entfernt wohnende Schu lkinder mit einer Suppe und ei- nem Stück Brot zu beteilen und ih- nen in der Zeit zwischen dem Vor- und Nachmittagsunterricht ein war- mes Obdach zu bieten, wobei durch besondere Aufsichtsorgane für Kna- ben und Mädchen Ordnung und vö l- lige Ruhe gehalten und durch ange- messene Beschäftigung oder Spiele auf die Kinder auch erziehend einzu- wirken versucht wurde. Durch die Anstalt sollte auch der Bettel in Gast- und Bürgerhäusern , dem sich die Kinder, die zu Hause oft wirklich kein Mittagsbrot erhielten, ergaben, wirksam hintangehalten werden." STADTTHEATER STEYR: Der Brand des Wiener Ringtheaters vom 8. Dezember 1881 bringt eine Über- prüfung der Sicherheitsbestimmungen für das hiesige Stadttheater mit sich . „Das hiesige Theater wurde von einer Kommission einer genauen, bi s ins kleinste Detail gehenden Unte rs u- chung in bezug auf die Vorkehrungen bei Ausbruch eines Brandes unterzo- gen und dabei konstatiert , daß sich das Publikum mit Beruhigung unse- rem Theater anvertrauen darf, da alle nötigen Sicherheiten vorhanden sind . Nichts des to weniger wurden noch weitere Vorsichtsmaßnahmen und en tsprechende bauliche Verände- rungen angeordnet, die sofort in An- griff genommen werden. " THEATERNACHRICHT: ,, Herrn Direktor Köstler ist es gelungen, für die Weihnachtswoche einen sehr interessanten Gast zu gewinnen, und zwar ist dies die k. u. k. Hofschau- spielerin Christine Lämmermann. Die- se Künstlerin, welche am k. u. k. Hof- burgtheater nach äußerst glücklichen Debüts bereits vor geraumer Zeiten- gagiert wurde, wird hier in zwei Rol- len auftreten, und zwar Donnerstag, den 22. Dezember, in Schillers ,Ma- ria Stuart' und Freitag, den 23. De- zember , in Birch-Pfeiffers ,Die G ril- le ' . Da dem Gast der Ruf großer künstlerischer Fertigkeit und impo- santer Schönheit vorangeht, hoffen wir, daß die Teilnahme des Publi- kums eine sehr rege se in wird und daß diese beiden Gastspielabende recht zahlreich besucht se in werden. " TODESFALL: Frau Maria Sander, die älteste Tochter des Ehrenbürgers von Steyr und Generaldirektors der Waffenfabrik, Herrn Josef Werndl , ist in den ersten Stunden des 2 1. De- Erinnerung an die Vergangenheit So sah das Gebäude des heutigen Tabor-Restaurants vor hundert Jahren aus. zembers im 27. Lebensjahr nach lan- gem, sehr schmerzlichem Leiden ge- storben. Vor 50 Jahren AUSSTELLUNGEN : ,, F räulein Franzi Honsak und Herr Jörg Reitter ve ransta lten in der Zeit vom 6. bis 24. Dezember in den Räumen der Frau Direktor Jul a Bayer, Grünmarkt 9, 1. Stock, eine jedermann zugängliche Ausstellung." ARBEITSLOSIGKEIT: Beim Ar- beitsamt Steyr beträgt die Zahl der zur Arbeitsvermittlung vorgemerkten Personen Ende November 7069 (5077 Männer und 1992 Frauen). Ergibt somi t gegenü ber dem Vormonat eine Zunahme von 564. Die Zahl der bis zu 30 Wochen unterstützten Arbeits- losen ist um 404 auf 219 1 gestiegen. Die in diesem Stande nicht einge- schlossene Zahl der Nots tandsaus- hilfebezieher ist ebenfalls um 82 auf 3335 gestiegen. GASTSPIEL IM STADTTHEA- TER: Ei ne Gesellschaft von Wiener Schauspielern, darunter Fräulein Rambausek (Wiener Reinhardbüh- ne) , Kurt Labatt (Reinhardbühne), Viktor Parlaghi (S traußtheater) spie- len am 25. Dezember nachmittags drei Uhr als Kindervorstellung bei kleinen Preisen „ Rotkäppchen" und abends acht Uhr Franz Molnars Lustspi el „Die Fee". Die sechste ordentliche SITZUNG DES GEMEINDERATES der Stadt Steyr und zuglei ch die letzte in die- sem Jahr findet am Dienstag, dem 29. Dezember um acht Uhr abends im großen Sitzungssaal sta tt, auf de- ren Tagesordnung Mitteilungen des Bürgermeisters, Steuerrekurse, Strom- tarif- und Stromlieferungsbedingun- gen, Nachtragskredite und schließlich der Voranschlag 1932 stehen. Foto: Heimathaus BÜRGERMEISTER SICHEL- RADER hat am Mittwoch , dem 30. Dezember, an Bundeskanzler Dr. Buresch folgendes Telegramm gesandt: ,,Der Gemeinderat der Stadt Steyr ha t in der gestrigen Budget- si tzung einen Antrag zum Beschluß erhoben, der den völligen Bankrott der Gemeinde ausdrückt und vorläufig ei ne teilweise Stillegung des kommu- nalen Betriebes vorsieht. Weitere Drosselungen und Stillegungen des gesam ten Betriebes sind vorbehalten. Ein gena uer Amtsbericht folgt. Bürgermeister Sichelrader." Der Magistrat der Stadt Steyr be- absichtigt, die AUSSPEISUNGSAK- T ION auch auf diejenigen Arbeits- losen , we lche in Bezug der Not- standsunterstützung stehen , verheira- tet sind und mehr als drei Kinder haben , gegen Bezahlung eines Regie- beitrages von 10 Groschen bzw. bei Fleischspeisen von 20 Groschen für die Por ti on einzubeziehen. Vor 10 Jahren SENATSRAT Dkfm. Dr. ERLE- FRIED KROBATH, Sekretär des Bürgermeisters, Leiter des Schul- und Sportamtes, ab 1953 Leiter der Städt. Unte rnehmungen, ve rdienter Heimat- forscher, wissenschaftlicher Konsulent der oö. Landesregierung, Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um Kunst und Wissenschaft, stirbt am 18. Dezember 1971 im 68. Lebens- j ahr. Nach zwe ijähriger Bauzeit wurd en nun die wichtigsten Sanierungsarbei- ten am BUMMERLHAUS in Steyr abgeschlossen und auch die notwen- dige Pölzung an der Fassade en tfe rnt. Für die Sanierung wurden bisher 40.000 Arbeitss tunden aufgewe ndet, 9000 Kilo Betonstahl, 3000 Kubikme- ter Beton und 250 Kubikmeter Zigel- mauer mußten für die Erh a ltung des s_chönsten gotischen Profanbaues in Osterre ich verarbe ite t werde n. 27 / 435
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