Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/11

Neuer Steyr-Bildband mit 242 Farbbildern Präsentation im Festsaal des Rathauses Im Festsaal des Rathauses präsentierte am 2. No- vember die Druck- und Verlagsanstalt Guten- berg, Linz, den neuen Steyr-Bildband. Guten- berg-Direktor Leopold Lueger konnte zum Fest- akt das Magistratspräsidium, Vertreter der Stey- rer Wirtschaft, der Banken, die Presse und die Obmänner der Steyrer Serviceklubs willkommen heißen. Lueger freute sich, daß es seinem Verlag gelungen sei, die Fülle von 242 Bildern in brillan- ter Druckqualität in das mit bestem Papier ausge- stattete Buch einzubringen - und das zu einem Preis von nur 490 Schiliing pro Exemplar. Bür- germeister Weiss würdigte den Bildband als re- präsentative Darstellung der zum Jubiläum er- neuerten Stadt. 174 Farbbilder dieses Buches, zum Teil in Großformat, sind Botschaften von der Schönheit Steyrs. Dazu kommen 68 Farbfotos als Erinnerung an die Höhepunkte der Feiern zum Stadtjubiläum „ 1000 Jahre Steyr". Autor des Bildbandes ist Walter Kerbl. ZUM SEHEN GEBOREN ZUM SCHAUEN BESTELLT Walter Kerbl sieht Steyr mit Foto- augen - und es entsteht ein wunderschö- ner Bildband, herausgegeben vom Gutenberg-Verlag Linz. Anläßlich der 1000-Jahr-Feier der Stadt kamen einige Bildbände zu uns, aufwendige und her- kömmliche. Dieser neue Bildband von Walter Kerb! ist etwas anderes, zunächst von der Aufmachung her: aus schwar- zem Grund steigen die Bilder, leuchtend scharf konturiert oder in sichtbar ge- machter Zartheit. Die · kleine weiße Schrift, dazwischengestreut, geht in die Bilder ein. Die Texte Walter Kerbls sind Information und Lyrik, man spürt die Liebe zu seiner Stadt, bei den Fotogr,a- fien breitet sie sich in vielen Facetten vor dem Auge aus. Sicher, es sind auch bekannte Bilder dabei, doch sie zeigen sich neu , aus ganz persönlicher Sicht, neue Motive und neue Dimensionen ergeben sich. Man geht mit den Jahres- zeiten durch eine Stadt, die nicht nur vordergründig prunkt, sondern auch mit vielen verborgenen Schönheiten ans Herz rührt. Bei den Frühlingsbildern glaubt man fast die milde Luft zu spü- ren, die schwarzen Stämme der Buchen stehen auf grüngoldnem Teppich, auf dem Bild mit Schloß Lamberg, Kai und Michaelerkirche schiebt sich die Enns blaugrün an den Kai und am gegen- li berliegenden Ufer wird sie - ein foto- grafisches Kunststück - von blühenden Bäumen überhangen. Herbst im Schloßpark, die Melancho- lie des Herbstes wird verdrängt von der Schönheit der Farben, der Fuß taucht ins bunte Laub, Bäume leuchten golden. Der Stadtplatz, dichigedrängt die Schönheit der Fassaden, das graziöse Rathaus inmitten, aus neuer Sicht, auch wenn man die Enge auf dem Bild nicht sehen kann, empfindet man die Erweite- rung zu einem Platz, der zum geschütz- ten .. Raum" wird. Besonders gegllickt sind die Detail- aufnahmen, Bekanntes zeigt sich hier eindringlicher und Unbekanntes wurde · gefunden. Die Eingangshalle des ehemaligen Bürgerspitals werden die meisten Stey- rer kennen, aber der Kopf Christi vom großen Kreuz, das dort steht, wird in der Detailaufnahme zu einem ergreifenden Anblick, der dem schnellen Betrachter entgeht. Der Dunklhof einmal ganz anders. In Farbtönungen, dem jeweiligen Licht entsprechend, wird die Seele des Ha.uses sichtbar, nicht nur die Fassade, die Details hat man kaum so gesehen. Eine eindrucksvolle Aufnahme der Renaissancestiege, die zur Stadtpfarr- kirche führt , und immer wieder Wech- selspiel der Farben. Die Detailaufnahmen der Kreuzi- gungsgruppe vom ehemaligen Kloster der Zölestinerinnen, jetzt Stadttheater, sind von erschütternder Eindringlich- keit, so erkennbar nur im Detail. Dora Dunkl rezensiert den Steyr-Bildband Besondere Liebe gilt dem Wehrgra- ben, Bilder von delikater Farbe,' Aus- schnitte voller Romantik und Melan- cholie. Ein Herbstbild vorn Steyrtal, grünes Wasser, grauer Stein, überquel- lende Farben. Dann kommt ein Abschnitt „Der Winter verzaubert die Stadt". Hier ist der Fond grau, dazu die schneebedeck- ten Dächer, das Wasser der Enns fast schwarz, verhangener Himmel, ge- dämpftes Licht und strahlende Schnee- landschaft. Eine wunderbare Detailauf- nahme: unter blauem, leicht bewölktem Himmel, auf gelblichem Schnee, ein- sam, voneinander entfernt, zwei Bäume mit durchsichtigem Geäst. Sonnenun- tergang im Wehrgraben, die Fassaden der Häuser spiegeln sich im Wasser. Ein besonders gutes Bild: einsame Kapelle im Schnee, neben ihr das Gerippe eines Mostbirnbaums. Und ein Bild der ge- liebten Steyrtalbahn, dahindampfend im Nebel, klein, verloren, beharrlich. Der Bildband bringt als Abschluß Fotos von der 1000-Jahr-Feier. Die bun- te Turbulenz dieser Bilder dürfte den meisten in Erinnerung sein vom vorigen Jahr. Alte Ziegeldächer, schwarz-weiß, auf der Rückseite des Buchdeckels, schlie- ßen den Bildband ein; man könnte -meinen symbolisch, denn wer hier in Steyr lebt, kann sich noch einer Dach- landschaft erfreuen, unter der er gebor- gen ist. D. D. 15 / 383

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