Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/8

D ie „Antwort auf die Herausfor- derung der achtziger Jahre" wurde zum Hauptthema des 25 . Weltkongresses der Kommu- nalbehörden (IULA) gewählt, der heuer in Columbus, Ohio, stattfand. Delegierte aus fünfzig Ländern diskutierten in acht Ar- beitskreisen mit Wissenschaftern und er- fahrenen Kommunalpolitikern über öf- fentlich-private Zusammenarbeit für städ- tische Erneuerung, Siedlungsplanung für die Bevölkerung, Energieeinsparung, die Auswirkungen neuer Technologien auf die kommunale Gemeinschaft, die Rolle der Frau in der Kommunalverwaltung, lokale Busverbindung, Verhütung von Jugend- kriminalität und die Fürsorge für die älte- ren Mitbürger. Als Mitglied des interna- tionalen Gemeindeverbandes war auch die Stadt Steyr mit einer Delegation unter Führung von Bürgermeister Weiss bei die- sem Erfahrungsaustausch zur Lösung drängender kommunaler Probleme im kommenden Jahrzehnt vertreten. Mit der Teilnahme am Kongreß in Ohio verband die Abordnung aus Steyr den Besuch der nur 120 Kilometer von Columbus entfern- ten Schwesterstadt Kettering, die im ver- gangenen Jahr mit mehr als zweihundert Personen beim Steyrer Stadtjubiläum ver- treten war. In den Vorträgen und Diskussionen der Arbeitsgruppen des IULA-Kongresses stand die Entwicklung der „menschlichen Stadt" im Mittelpunkt der Überlegungen. Weltweit überwiegt nun die Einsicht, daß zur Verwirklichung der menschlichen Stadt die bisherige Wachstumsplanung, die weithin nur Anpassungsplanung sein konnte, durch eine Ordnungs- und Konso- lidierungsplanung abgelöst werden müsse. Es muß eine städtebauliche Entwicklung eingeleitet werden, die mit dem rechten Maß Antworten im Detail gibt als auch die Verbindung der Teile zum Ganzen im Auge hat und vor allem auch vom Bürger verstanden wird. Viele Städte in alleT Welt, die wie Steyr historisch gewachsen sind, sehen als eine der Hauptaufgaben der Zukunft, die über- n 12/ 268 UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim überreicht Bürgermeister Franz Weiss die UNO-Medaille. Rechts im Bild Vizebürgermeister Karl Fritsch. kommene Funktion der Innenstadt als multifunktio·naler Standort und Schau- platz des öffentlichen Lebens zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Durch die Aus- dehnung der Dienstleistungsbetriebe ist in vielen Innenstädten die Multifunktionali- tät beseitigt worden. Ein Verlust an städti- scher Atmosphäre und ein Stillstand des Wohnbaues im Stadtkern waren die Folge. Die Lebendigkeit der früheren Städte: Wohnplatz - Arbeitsplatz - Feierabend- platz als örtliche Einheit ging verloren. Bodenknappheit und Bodenpreise sind eine wesentliche Ursache dafür. Gegen diese Entwicklung haben die Städte in den letzten Jahren manches getan. Insbeson- dere die Einrichtung von Fußgängerzonen hat einen positiven Wandel für das Leben in der Stadt herbeigeführt. Flächen, die frei sind vom Auto, geben der Stadt wie- der ein wichtiges Element zurück: den öffentlichen Raum. Zum Einkaufen und . zum Vergnügen sind die Menschen auf diese Weise wieder in die Städte zurückge- kehrt. Aber die eigentliche Aufgabe, die Entmischung der Stadtfunktionen in der · Innenstadt wieder zu überwinden und dort auch wieder Raum zum Wohnen zu schaffen, ist weithin ungelöst. Weltweit ist man sich aber einig, daß keine Museums-' städte, sondern „Städte zum Leben" ge- schaffen werden sollen. Tradition soll nicht Selbstzweck sein, sondern muß ein- gebunden werden in die Lebensbedürf- nisse der Gegenwart. Die Stadt als Zentrum der Entwicklung wird auch in den achtziger Jahren diese Funktion haben. Die Städte sind Ort der steyr

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