Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/7

Berichte Festliches Chorkonzert im Alten Theater A nläßlich der 100-Jahr-Feier des ASB ,,Stahlklang" weilte eine Chorvereini- gung aus der BRD vier Tage zu Besuch in Steyr. Das Chorkonzert am Donnerstag, 18. Juni, im Alten Theater, welches der Männerchor „Konkordia 1849" aus Heu- senstamm mit dem Knabenchor gab- Ver- anstalter waren das Kulturamt und der ASB „Stahlklang" - wurde ein eindrucks- volles künstlerisches Ereignis. Das um- fangreiche Programm war vortrefflich ein- studiert und umfaßte neben Werken der Klassik und Romantik auch solche moder- ner Kompositionen. Der Chor mit rund 60 Sängern zeichnete sich vor allem durch klangschönen Vortrag, reine Intonation und prächtiges Tonvolumen aus. Her- mann Gesser, langjähriger Chorleiter, diri- gierte überaus dynamisch und mitreißend. Seine ungezwungene Art, die einzelnen Lieder anzustimmen und dabei seinen Sängern Direktiven zu erteilen, ist für uns ungewohnt, doch offensichtlich für seinen Chor selbstverständlich. Das gilt auch für seinen väterlichen Umgang mit dem Kna- benchor. Dieser bot bei seinen Vorträgen vorwiegend Volkslieder. Die Begeisterung der 60 Knaben für den Gesang war offen- kundig und stellt seinem Leiter das beste Zeugnis aus. Unterstützt wurden die Lie- der des Knabenchors durch eine kleine Instrumentalgruppe mit Akkordeons, Gi- tarren und Klavier zu vier Händen. Den Abschluß des festlichen Singens bildeten zwei Gemeinschaftschöre, welche vom Männerchor und Knabenchor ge- meinsam mit den Sängern und Sängerin- nen des ASB „Stahlklang" vorgetragen wurden. ,,Der Weg zum Glück" nach Beethoven war ein Aufruf zum Frieden, der „Stundenruf des Wächters" mit Bari- tonsolo von W. Rein eine Mahnung zur Besinnung an die Menschlichkeit. Das Konzert, das eine zahlreichere Zu- hörerschaft verdient hätte - es mußte wegen der Mitwirkung des Knabenchors für 17 Uhr angesetzt werden-, stand unter dem Motto „Friede auf Erden, Liebe und gegenseitiges Verstehen". Das Programm und sein Verlauf erfüllte _diese Zielsetzung in bester Weise. Reicher Beifall wurde den Gästen zuteil. J. Fr. A n „orchestrale" Jazzrockformationen, wie Blood, Sweat and Tears, bisweilen an Frank Zappa, erinnerte die siebenköpfige Jaz z - Rockgruppe „ Wahnwitz " aus Wien in ih- rem Konzert am 18. Juni im Jazzcorner. Im Bild Dietlind Schöbitz, die den Saxophon- part bravourös meisterte. . Foto: Ebenhofer W enn man die zehn Konzerte der Reihe „Junge Steyrer Künstler stel- len sich vor", vom Jugendreferat des Kul- turamtes der Stadt Steyr in dieser Saison veranstaltet, rückschauend Revue passie- ren läßt, kann man nur der Freude und ehrlichen Bewunderung über die hervor- ragenden Leistungen Ausdruck verleihen. Es war bewundernswert, mit welch inne- rem Eifer, ehrlicher Begeisterung und ho- hem technischen Können diese jungen Musiker musizierten. Durchwegs in Steyr mit der Grundausbildung versehen, ver- vollkommneten sie auswärts ihr musikali- sches Wissen und das handwerkliche Kön- nen, was ihnen teilweise schon heute be- achtliche Positionen im künstlerischen Ge- schehen ermöglicht hat. Im einzelnen kann hier nur nochmals auf die zehn Kammermusikabende und deren Pro- gramme hingewiesen werden sowie auf deren Interpreten. Junge Künstler auf hohem Niveau Der zehnte derartige Abend fand am 17. Juni im Alten Theater Steyr statt. Obwohl durch verschiedene Um- stände diesmal die Zuhörerschaft lei- der recht ger ing ve rtreten war, kamen die Erschienenen in jeder Weise voll auf ihre Rechnung. Das Salzburger Kammertrio, seit 1979 öffentlich musizierend, bot Aus- gezeichnetes nach Werkauswahl und steyr Interpretation. Ekkehard Berger, Klarinet- tist und Musiklehrer in Salzburg, glänzte durch wunderschönen Ton, ausgereifte Technik und bewundernswerten Ansatz, dynamischen Vortrag und vortrefflicher Phrasierung in allen Tonlagen. Peter Langgartner erwies sich als blendender Bratschist; sein einfühlsames ·Spiel wurde getragen durch vollen Klang seines vor- züglichen Instrumentes. Reine Intonation sowie harmonische Einordnung in das Zu- sammenspiel waren weitere ~!ärken des Bratschisten, als Mitglied des Osterreichi- schen Streichquartetts vertraut im Zusam- menspiel mit anderen Partnern. Cordelia Höfer am Klavier hielt das Trio ohne Mühe und dezent in ihrer Führungsrolle zusammen. Technisch blendend und si - cher ließ sie auch im Vortrag keine Wün- sche offen, weder als Begleiterin noch als Solistin. Der homogene Gesamtklang der drei jungen Musiker war beglückend. Die einzelnen Werke des Programmes erfuhren eine makellose Wiedergabe. Mit dem „Kegelstatt-Trio" in Es-Dur, KV 498 , 1786 von W. A. Mozart geschrieben, wur- de der Abend eingeleitet. Die Sonate für Klarinette und Klavier von C. Saint-Saens in Es-Dur, op. 76 , von 1921 folgte. Die drei Fantasiestücke für Klarinette und Klavier, op. 73 , von R. Schumann aus dem Jahre 1849 eröffneten den zweiten Teil. Mit den Impromptus Nr. 2 in Es-Dur und Nr. 4 in As-Dur aus dem op . 90, DV 899 ( 1827) , von Fr. Schubert brillierte die Pianistin. Mit dem Vortrag der „Märchenerzäh- lungen", op. 132, von R. Schumann, vier kontrastreichen Stücken aus dem Jahre 1853, setzte das Trio einen wirkungsvollen Schluß. Als Zugaben, vom begeisterten Publikum erklatscht, wurden zwei Stücke von Max Bruch stilecht dargeboten. Es war ein dankenswerter und denkwürdiger Kammermusikabend. J. Fr. 9/229

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