Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/7

Kultur- Serenade im Dominikanersaal D ie 300. Wiederkehr des Geburtstages von G. Ph. Telemann am 14. März 1681 war der Anlaß für die Serenade im Hof des Bummerlhauses am Dienstag, 23 . Juni. Schlechtwetter machte eine Ver- legung in den durchaus geeigneten Domi- nikanersaal erforderlich, die Erkrankung des Leiter~ der Ausführenden zwang zu Programmänderungen, die aber den har- monischen Ablauf des Abends nicht stör- ten. Das gut eingespielte Ensemble bewäl- tigte die Umstellungen durchaus positiv . Telemann selbst hat durch sein umfang- reiches Werk derartige Umstellungen er- leichtert, gibt es doch Beispiele in den verschiedensten Besetzungen in Hülle und Fülle. Der Komponist, zu seiner Zeit an- gesehener und bekannter als sein Zeitge- nosse Bach, beherrschte souverän alle For- men der Barockmusik, das Schwergewicht liegt jedoch auf den kleineren Stücken. Eröffnet wurde mit Ouvertürensuiten für Streicher aus der „K~!)genden Geo- graphie" und dem Lied „Osterreich" aus der „Singenden Geographie" zum gleich- namigen Handbuch des Joh. Chr. Losius. Frau Sigrid Hagmüller interpretierte in gewohnt sicherer Art. Mit der Sonate 4 der sechs kanonischen Sonaten giänzten Hans Sindelar und Karl Heinz Rag! durch vor- bildliches Zusammenspiel und edle Ton- gebung. In der Partita e-Moll für Sopran- Blockflöte und Basso continuo erwies sich Günter Himmelbauer als versierter Solist, von Günther Kranawitter am Cembalo trefflich begleitet. Erster Höhepunkt war die Darbietung der „Kleinen Kantate von Wald und Au". Frau Hagmüller sang wiederum überaus musikalisch und präzi- se, wobei der Wechsel zwischen Arien und Rezitativen kontrastreich zur Geltung kam. Frau Heidi Kohlbauer sp ielte ihren Part der obligaten Flöte sicher und mit schönem Ton. Wirksam unterstützten die beiden Solisten Herr Ernst Czerweny am Cello, Markus Presenhuber, Fagott, und der Cembalist, wozu noch Gotthard Schönmayr, Baß , als Fundament hinzu- trat. Die Sonate G-Dur für Flöte und Gene- ralbaß (Fagott und Cembalo) leitete den zweiten Teil in wohlklingender Interpreta- tion ein. Die Wiedergabe der Triosonate in G - 4 Sätze - zeichnete sich durch überaus klangvollen, harmonischen Strei- cherklang aus. Den Abschluß bildete die Kanarienvogel-Kantate „Trauer-Music eines kunsterfahrenen Canarienvogels" mit tragikomischem Inhalt. Frau Hagmül- ler gestaltete ihren Part wiederum klang- voll mit deutlicher Deklamation und ho- hem Einfühlungsvermögen. Flöte, Strei- . eher, Fagott und Cembalo assistierten werkgerecht. Der Abend war eine dan- kenswerte Huldigung für Telemann. J. Fr. 8/228 l Sigrid Hagmüller interpretierte bei der Serenade im Bummerlhaus in gewohnt sicherer Art. Foto: Ebenhofer Stimmungsvoller Liederabend D ie Kärntner Landmannschaft Steyr veranstaltete am Samstag, 13 . Juni, im neuen Arbeiterkammersaal einen Lie- derabend, der durchwegs dem Kärntner Lied älterer und neuerer Art gewidmet war. Der Obmann des Vereines, Adolf Konrad, welcher nach kurzer Begrüßung der zahlreichen Zuhörer, unter ihnen Vi- zebürgermeister Heinrich Schwarz, in lau- niger Weise durch das Programm führte, darf sicher das Hauptverdienst für die gute Veranstaltung in Anspruch nehmen. Die Programmgesta ltung trug den Stempel der Kärntner Sangesfreude und der damit ver- bundenen Heimatliebe zu unserem süd- lichen Grenzland. Die Sängerrunde der KLM Steyr, ein durchaus respektabler Klangkörper, be- wies unter Leitung ihres Chormeisters Franz Komposch , daß ihr der typische Kärntner Klang noch immer vertraut ist. Die dynamische, gute Zeichengebung des Chorleiters vermochte darüber hinaus ne- ben dem vollen Chorklang auch beacht- lichen differenzierten Vortrag zu erzielen. Nach anfänglichen stimmlichen Unsicher- heiten steigerten sich die Sänger zu einer hörenswerten Leistung. Übertroffen wurde der Chor allerdings vom vereinseigenen Quintett unter Füh- rung des 2. Chorleiters Manfred Auer. Hier wurde stimmlich, sprachlich und auch darstellerisch alles geboten, was man von Kärntner Sängern gewohnt ist und demnach auch erwartet. Die klangliche Homogenität der fünf Sänger ließ keinen Wunsch offen, ob es sich um Heimatlieder oder Jodler handelt. Es war eine Freude, zuzuhören. Aufgelockert wurde der Gesang durch Musikeinlagen einer Instrumentalgruppe (drei Zithern, ein Akkordeon, eine Gitar- re) des 1. Steyrer Zithervereines unter Leitung von Edi Reichenfelser. Daß zwei von ihnen auch im Chor mitwirkten, wur- de sichtbarer Ausdruck ihrer gegenseitigen Verbundenheit. Die Gedichte von Wilhelm Rudnigger und aus der Feder des Sprechers, Herrn A. Konrad, belebten den Programmablauf und sorgten für beifallfreudige Stimmung. Mit zwei Zugaben wurde die Vortragsfol- ge, von beiden Chorleitern abwechselnd geleitet und durchwegs auswendig ge- sungen, beendet. Es war ein schöner, bei- fällig aufgenommener Abend. J. Fr. steyr

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