Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/5
Kultur- Dezente Kammem1usik im Dominikanersaal Schubert. Höhepunkt des ersten Teiles war die Große Sonate für Flöte und Gitarre in A-Our, op. 85 , von Mauro Giuliani. Dieses herrliche, viersätzige Werk erfuhr eine glänzende Wiedergabe durch dynamisches, korrektes und treff- liches Zusammenspiel, wobei die Solisten ihre hohe Musikalität voll ausspielen konnten. Mit Fridolin Dallingers Sonatine, 1973 komponiert, wurde der zweite Teil einge- leitet. Dieses Werk, der barocken Form angenähert, erhält seine Wirkung aus der Bitonalität, der Bevorzugung dissonanter Akkorde und schwebender Tonfolgen, um jeden Satz schließlich in reinem E-Dur abzuschließen. Die kurze Impression „Sy- rinx" für Flöte solo von Cl. Debussy, als Reminiszenz an „l'apres-midi d'un faune" anzusehen, spielte die Solistin mit feinem, schwebendem Ton. Im Prelude in e-Moll für Gitarre des Brasilianers Heitor Villa- Lobos konnte der Gitarrist seine Vorliebe für spanische Spielkunst eindrucksvoll de- monstrieren. Mit dem technisch brillanten Allegro vivo des Franzosen Jacques Ibert setzten die beiden Musiker ein grandioses Finale. Dem begeisterten Publikum wur- den noch zwei Zugaben geboten. Daß gegen 30 Interessenten wegen Platzman- gels abgewiesen werden mußten, war be- dauerlich ; den Zuhörern wird der Abend noch lange in beglückender Erinnerung bleiben. J. Fr. Im 6. Konzert der Reihe „Junge Steyrer Künstler stellen sich vor", veranstaltet vom Jugendreferat des Kulturamtes der Stadt Steyr, musizierten diesmal zwei Mu- sikerzieher. Heidi Kohlbauer, Lehrerin am BG Steyr, war erstmals als Flötistin zu hören. Technik und Vortrag waren von erlesener Güte, die hohe Musikalität ma- nifestierte sich während des ganzen um- fangreichen Programms. Ihr Partner Wer- ner Schörkl, Lehrer für Gitarre an der Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen, erwies sich als Meister seines Instru- mentes. Grifftechnische Perfektion, dyna- misches Spiel und gleichermaßen versiert im melodischen Vortrag wie in der Beglei- tung zeichnen sein Spiel aus. Das makel- lose, homogene Zusammenspiel der bei- den Künstler, welche in diesem Konzert erstmals gemeinsam musizierten, verdient höchste Anerkennung. Schüler spielen für Schüler Das Programm spannte den Bogen vom Barock bis in unsere Zeit und bot durch- wegs beachtenswerte Kompositionen. Schon das Konzert für Flöte und Gitarre Nr. 1 von E. G. Baron, ausgezeichnet interpretiert, ließ einen genußvollen Abend erwarten. In der Sonate D-Dur von Chr. G. Scheidler wurde vor allem in der Romanze Mozarts Genius beschworen. Mit der Serenade in A-Dur von F. Carulli befand sich der Komponist im Rondo in nächster Nähe der deutschen Tänze von Heidi Kohlbauer und Werner Schörkl konzertierten im Dominikanersaal. 14/162 Der 13. Klavierabend der Klavierausbil- dungsklasse Emmo Diem in der Reihe „Schüler spielen für Schüler" war dem Schaffen von Jenö TAKACS gewidmet. Das Alte Theater, für kammermusikali- sche Veranstaltungen besonders geeignet, war zu diesem Anlaß fast ausverkauft. Die zahlreich erschienene Jugend verhielt sich äußerst diszipliniert und folgte dem Gebo- tenen mit merklichem Interesse. Harald Grundner gab, von kurzen Mu- sikbeispielen unterstützt, ein interessantes Lebensbild des Komponisten, welches überreich an Reiseeindrücken ablief und schließlich mit der Heimkehr in den Ge- burtsort Siegendorf den Kreis schließt. Frei von vorgegebenen Stilrichtungen, basiert die Tonsprache des Komponisten im österreichisch-ungarischen Musikge- schehen, verarbeitet aber zugleich folklori- stische und nationale Eindrücke der berei- sten Länder Ägypten, Philippinen, Japan, China und USA. Aus dem umfangreichen Werk des österreichischen Staatspreisträ- gers 1963 standen Beispiele der verschie- densten Schaffensperioden auf dem Pro- Steyr
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