Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/4

D em Innerberger Stadel wurde im Jahre 1968 eine Nagelschmiede angeschlossen. Neben dem Sen- senhammer sollte in der Nagel- schmiede ein sehr alter, mit Eisen ver- bundener Handwerkszweig seine museale Da rstellung finden und spätere Genera- tionen an den einst überaus wichtigen Beruf erinnern, der nach dem zweiten Weltkrieg kaum mehr ausgeübt wurde. In früheren Jahrhunderten waren in der Umgebung von Steyr, vor allem im Dam- bachtal , eine große Anzahl von Nagel- BLICK INS HEIMATHAUS schmieden täti g. In der Blütezeit dieses Handwerks wurden im umschriebenen Bereich sechsunddreißig Werkstätten ge- zählt. Der letzte Vertreter dieses Berufes, Kilian Brettenthaler, schloß 1955 seinen Betrieb. Die Einrichtung seiner Werkstät- te wurde von der Stadtgemeinde Steyr angekauft und in einem Zubau des Hei- mathauses in fas t ursprünglicher Anord- nung neu aufgestellt. Alle Werkzeuge und Geräte waren vorher einer fachmänni- schen Konservierung unterzogen worden. Meister Brettenthaler trug durch Rat und Mauseköpfe aus der Nagelschmiede 20/132 Tat zur entsprechenden Beschriftung und vor allem zur einprägsamen Erläuterung der einzelnen Arbeitsgänge bei . An der Längsseite des Raumes ist die Esse mit dem Blasbalg aufgebaut. In ih- rem Feuer wurde das Rohmaterial für die Bearbeitung zum Glühen gebracht. Jeder S.chmied mußte dabei, wenn er das Werkstück aus dem Feuer nahm, einmal die Tretstange des Blasbalges betätigen, um so die Glut zu erhalten. Vor der Esse waren drei Arbeitsplätze angeordnet. Eine mit Blech beschlagene Holztafel Diese Nage /schmie- de aus Dambach war noch bis 1955 in Betrieb. Endgül- tig arbeitslos wur- den die Nage /- schmiede, als sich die Gummisohle überall ausbreitete. Bei der Aufste llung der Anlage im Stey rer Heimathaus stand der letzte Vertreter des Beru- fes der Nage/- schmiede beratend zur Seite. Fotos: Hartlauer steyr

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