Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/4

besonders die Verdienste des Architekten, Hofrat Dipl.-Ing. Hattinger, und des Bau- direktors der Stadt Steyr, OSR Dipl.-Ing. Ehler. Großes Engagement haben Ober- forstrat Dipl.-Ing. Kronberger, der Leiter der Forstverwaltung Steyr, und Oberför- ster Hamann bei der Durchführung des Sanierungswerkes eingebracht. Mit herz- lichen Worten dankte Bürgermeister Franz Weiss den Vertretern von Bund und Land für ihre Bemühungen um Schloß Lamberg. ,,Diese großzügige Restaurie- rung ist für viele ein Wunder", sagte Weiss - in Erinnerung an die Jahre ergebnisloser Verhandlungen. Das erneuerte Schloß, von dem Steyr sein 1000-Jahr-Jubiläum ableitet, stehe für das hohe Traditionsbe- wußtsein dieser Stadt, die damit zeige, daß sie nicht nur produziere, sondern auch der Vergangenheit verpflichtet sei. Als Würdigung der Verdienste um die Restaurierung des Schlosses Lamberg überreichte Bürgermeister Weiss General- direktor Dr. Eggl den Symbolring der Stadt. Den Sektionschef Dr. Waiz vom Finanzministerium verliehenen Symbol- ring übernahm Ministerialrat Dr. Scholz. Der Leiter der Forstverwaltung Steyr, Dipl.-Ing. Wolfgang Kronberger, gab der Festversammlung einen sehr ausführ- lichen Bericht über die Restaurierungsar- beit im Schloß Lamberg, das 1956 von den Bundesforsten in einem bereits sehr deso- laten Zustand übernommen wurde. Als Risse in der Decke der Bibliothek auftraten, mußten die wertvollen Bücher- bestände im anschließenden Jagdzimmer untergebracht und die Bibliotheksräume mit einer Holzkonstruktion gesichert wer- den. Der Landeskonservator für Ober- österreich, Hofrat Dr. Wibiral , drängte bereits Anfang der sechziger Jahre auf eine Restaurierung der Bibliothek. Erst zehn Jahre spä ter stand Geld aus dem Budget des Bundesdenkmalamtes für die Sanierung der Decken, Fußböden, der Regale und des Verputzes zur Verfügung. Die Stadt Steyr übernahm die Bauauf- 14/ 126 Inn enhof des Schlosses mit Uhr - turm und Eingangs- vorhalle - vor und nach der Restaurie- rung. sieht. Hofrat Dr. Vanca, dem ehemaligen Leiter der Studienbibliothek, ist es zu danken, daß die im Jagdzimmer zwischen- gelagerten Bücherbestände von Angestell- ten der Studienbibliothek gereinigt und nach der ursprünglichen Anordnung wie- der in den Regalen aufgestellt wurden. Die Verhandlungen über die Übernahme und Betreuung durch die Studienbiblio- thek sind durch die Hallstattausstellung unterbrochen worden. Die Bücher in Schloß Lamberg _i:epräsentieren die größte Privatbibliothek Osterreichs. Am meisten vom Verfall bedroht war dann das Vorwerk. Die Sanierung wurde zunächst hinausgeschoben, weil keine be- friedigende Widmung gefunden werden konnte. Im Gespräch war u. a. der Einbau von Gar9onnieren und die Unterbringung des Polizeigefängnisses. Erst als die Stadt westlich der Nepomukkapelle Grund für die Errichtung von Parkplätzen kaufte und das Werkstättengebäude der Forstverwal- tung weg mußte, bot sich die Sanierung des Vorwerkes mjt der Einrichtung von Werk- stätten für die Forstverwaltung an. Dipl.- Ing. Kronberger sagt nun: ,,Wenn ich das renovierte Vorwerk heute betrachte, bin ich froh, daß der Landeskonservator Dr. Wibiral die seinerzeitige Absicht der Forstverwaltung auf Schleifung des Vor- werkes schon im Keim erstickte." Die Grundlage für eine umfassende Re- novierung des Schlosses Lamberg wurde 1975 bei einer Sitzung in Wien geschaffen, die auf Drängen der Stadt Steyr Bundes- kanzler Dr. Kreisky einberufen hatte. Es nahmen daran die Vertreter von vier Mi- nisterien, des Bundesdenkmalamtes der oö. Landesregierung, der Bundesforste und der Stadt Steyr teil. Der Bund se tzte zunächst zehn Millionen Schilling für die Sanierung des Schlosses im Budget ein. Der Betrag wurde 1977 verdoppelt. Eine Kostenschätzung für die Generals- anierung ergab Investitionen in der Höhe von 62 Millionen Schilling, wobei allein für ilie Sanierung der Stützmauern 13 Millionen Schilling vorgesehen sind. Die zweite Variante einer Kostenschätzung für die dringlichsten Arbeiten ergab 27,5 Mil- lionen Schilling. Diese Variante wurde nun finanzierbar, weil sich das Land Obe- rösterreich entschied, mit der Hallstattaus- stellung in das Schloß Lamberg zu gehen und bereit war, 7,5 Millionen Schilling zu investieren, die Stadt beteiligte sich mit fünf Millionen Schilling. Der Investitions- plan enthielt die vollständige Adaptierung der beiden Vorwerke, der Zwingerbrücke des Römerturmes und des Uhrturmes. Bei allen anderen Trakten so llten nur die Dächer erneuert, die notwendigsten Speng- ler- und Zimmermannsarbeiten in allen Dachbereichen durchgeführt und außer- dem die Fassadenrestaurierung mit Er- neuerung der Fenster im Innenhof und rund um den Zwingergraben ausgeführt werden, um so den Anforderungen der Hallstattausstellung zu entsprechen. Mit dem von der Stadtgemeinde bereitgestell- ten Betrag sollte eine Kanalisationsanlage für das gesamte Schloß errichtet, der In- nenhof gepflastert und die Umgebung des Schlosses, vor all em im Bereich der Berg- gasse, gestaltet werden. steyr

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