Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/3

I der Informationstätigkeit messe ich als Bürgermeister einen sehr großen Wert zum Verständnis für Entwicklungsfragen in unserer Stadt bei. So habe ich kürzlich die Bevölkerung der Stadtteile Neuschönau, Jägerberg und Ennsdorf zu einer Aussprache in der neuen Arbeiterkammer über die Errichtung der Märzenkeller- umfahrung, der sogenannten ,, Südtrasse" eingeladen. Fach leu- te der Landesbaudirektion als zu- ständiger Bauträger und Vertre- ter des Stadtbauamtes in meiner Anwesenheit und unter Diskus- sionsleitung von StR. Fürst erläu- terten wir einzelne Projektab- schnitte, wozu es erwartungsge- mäß zu umfangreichen Diskus- sionen kam . Massive Einwände brachten die Bewohner der Kat- zenwaldgasse durch die Verdich- tung des Verkehrsstromes und dessen Lärm- und Abgasentwick- lung. Ebenso wurden seitens der Neuschönaubewohner Lärm- schutzmaßnahmen vom Bauträ- ger gefordert. Es wurde schließ- lich vereinbart, die vorgebrachten Einwände zu sammeln, schriftlich an die Landesbaudirektion wei- terzureichen und in einer Ab- schlußbesprechung zwischen die- ser und Vertretern der Stadt Steyr auf Durchführbarkeit und Verbesserung zu überprüfen. In einem persönlichen Lokalaugen- schein zwei Tage später im Bei- sein des Baudirektors DI Ehler ergriff ich die Gelegenheit, mit den Bewohnern der Katzenwald- gasse die vorgebrachten Wünsche an Ort und Stelle zu diskutieren. Die in letzter Zeit vermehrte Dis- kussionsfreudigkeit über das Wehrgrabengebiet veranlaßte mich , den Gemeinderat für Die Seite des Bürgermeisters 17 . März zu einer Sondersitzung einzuberufen. Diese Maßnahme scheint mir deshalb begründet, weil sich inzwischen eine wesent- liche personelle Veränderung im Gemeinderat ergeben hat, vor al- lem betrifft dies die jüngeren Mitglieder. Um in der neuen Zu- sammensetzung eine entspre- chende Grund lage für Maßnah- men in dieser Richtung zu er- reichen, wird es sicherlich zu ei- ner breit ausgelegten Diskussion kommen. Im übrigen hatte ich auch Gelegenheit, kürzlich in zwei Diskussionskreisen, u. a. auch mit dem Round-Table-Club und dem Club 41 , das Wehrgra - benproblem zu behandeln. Der Club der Briefmarkensamm- ler und der Arbeiterbriefmarken- sammlerverein Steyr stellten sich die lobenswerte Aufgabe, anläß- lich des 150. Geburtstages Josef Werndls eine Ehrung an dessen Denkmal auf der Promenade und eine Briefmarkenausstellung ab- zuhalten. Im Dominikanersaal hielt Professor Watzinger eine Lesung über Josef Werndl und seine Steyrer Zeitgenossen. Hier- mit wird dem wohl bekanntesten Steyrer in der neueren Geschich- te jener Ehrenplatz zugewiesen, der ihm kraft seiner Leistungen um die Industrialisierung und die wirtschaftliche Entwicklung zu- kommt. In einer Diskussion am Donners- tag, dem 26. Februar, wurde ich vom ÖGB-Absolventenklub der Steyrer Gewerkschaftsschule ein- geladen, um aktuelle Probleme, Planungen und Absichten der Stadt bzw. Wünsche des Diskus- sionskreises zu erörtern. Auch hier kam das große Interesse an den städtischen Problemen zum Vorschein und für mich ist es erfreulich, aus den verschieden- sten Schichten der Bevölkerung immer wieder Aktivitäten dieser Art zu erleben. Die Sachlichkeit bei der Behandlung der Bera- tungsgegenstände scheint mir ein wesentlicher Bestandteil zu einer offenen Diskuss ion und für Denkanstöße zu se in. Mit der Erklärung, daß ich mich für solche Veransta ltungen immer gerne zur Verfügung ha lte, sofern sie einer sachlichen Information auf Gegenseitigkeit dienen, bin ich wie immer Franz Weiss Bürgermeister

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