Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/3

Neue Bilche Die Kunst der Gudrun Baudisch GUDRUN BAUDISCH KERAMIK. Von der Wiener Werkstätte zur Keramik Hall- statt. Zusammenstellung und Text: Otto Wutze!, Farbaufnahmen Barbara Pflaum, Textbeiträge von Rudolf Bayr, Erich Bolten- stern, Johannes Hohenberg, C!emens Holz- meister. 40 Seiten Text, 40 Seiten Farbbilder, 20 Seiten Werkverzeichnis mit zahlreichen Abbildungen. Format 20 mal 24 cm, Leinen, S 698.-. Oberösterreichischer Landesverlag. Die vorliegende Künstlermonographie ist eine geglückte Verbindung von Kunstge- schichte mit lebensnaher Kunstbetrachtung. Die bekannte Wiener Fotografin Barbara Pflaum und der Kunstpublizist Dr. Otto Wutze[ haben sich zu einer Arbeitsgemein- schaft zusammengeschlossen, um Leben und Werk von Gudrun Baudisch-Wittke gegen- wartsnah darzustellen. Die Keramikerin, Bildhauerin und Malerin Gudrun Baudisch- Wittke zählt zu den bedeutendsten Vertre- tern der österreichischen Gegenwartskunst. Der Untertitel dieser Künstlermonographie „Von ·der Wiener Werkstätte zur Keramik Hallstatt" deutet die ganze Spannweite des Lebenswerkes der Künstlerin an. Gudrun Baudisch trat 1926 in die heute schon legen- däre „Wiener Werkstätte" ein. Sie wirkte in dieser Werkgemeinschaft bis 1930. Dann ging Gudrun Baudisch mit Architekt Cle- mens Holzmeister nach Ankara, wo sie im Palais Kemal Atatürk hervorragende bau- künstlerische Werke schuf. Stuckdecken großen Ausmaßes folgten 1931 in der Pfarr- kirche Mariahilf in Bregenz-Vorkloster und 1934 in der Christ-König-Kirche Wien XV/ Neu-Fünfhaus. 1936 übersiedelte die Künst- lerin nach Berlin, wo sie wie ein Bildhauer der Barockzeit viele Stuckdecken und Stuck- wände gestaltete. Die baukünstlerische Tätig- keit gipfelte nach dem Krieg in der Restau- rierung des Goldkabinetts im Wiener Belve- dere und 1954 in den Entwurfsarbeiten für den Wiederaufbau des Zuschauerraumes im kriegszerstörten Burgtheater. Ihren Bekannt- heitsgrad in · der unmittelbaren Gegenwart bestimmen jedoch die Originale und Serien ihrer 1946 gemeinsam mit ihrem Gatten Karl Heinz Wittke begründeten Werkstatt „Kera- mik Hallstatt" . Wohl hat die Künstlerin diesen Betrieb nach dem Tode ihres Mannes in jüngere Hände übergeben , doch sind die hier hergestellten Gefäßkeramiken noch im- mer ein Wertbegriff in der österreichischen Kunsttöpferei. Künstlerische und persönliche Heimat ist Gudrun Baudisch nunmehr auch Salzburg geworden, wo sie Wohnung und Atelier besitzt. Der OLV-Buchverlag hat einen Pracht- band geschaffen, der dem Rang der Künstle- rin angemessen ist. 24/104 Verlust der Einheit von Körper und Psyche Alexander Lowen: DER VERRAT AM KÖRPER. 320 Seiten, Hardpaperback, DM 24.80. SCHERZ VERLAG. Wenn wir Hunger haben, essen wir, wenn wir Durst haben, trinken wir - wenn aber unser Körper andere elementare Rechte for- dert, wie Lust und Zärtlichkeit, Bewegung und Entspannung, dann „streiken" wir, ver- weigern dem Körper, was des Körpers sein sollte, und verstoßen damit gegen Grundge- setze der Natur. Kein Wunder, daß darauf nicht nur der Körper mit „Beschwerden" reagiert, sondern auch die Seele. Alexander Lowen, der „Vater der Bioenen.1e tik". zei!! t in seinem neuen Buch, wie es zu diesem Verlust der Einheit von Körper und Psyche kommt - und wie die für ein gesundes, bewältigtes Leben unbedingt notwendige psycho-physi- sche Harmonie wiederhergestellt werden kann. Anhand einer Fülle von leicht nach- vollziehbaren Fallbeispielen verdeutlicht er unter anderem, warum so viele den Hunger ihres Körpers nach Lustempfinden leugnen, warum Menschen weder andere noch sich selbst lieben können und auch nicht geliebt werden. Er deckt die verborgenen Gründe auf, die hinter exzessiver Freßsucht stecken, und enthüllt die Ängste jener, die unter quälender Schlaflosigkeit leiden. Lowen läßt uns jedoch nicht nur die Ursachen seelischer und physischer Störungen erkennen, er weist auch den Weg zu ihrer Überwindung. Um den „verratenen Körper" einerseits zu ent- spannen uud anderseits seine bisher zuwenig genutzten Energien zu mobilisieren, hat Lo- wen ein bestimmtes Programm an körper- lichen Übungen und Atemtechniken entwik- kelt, das Hand in Hand gehen soll mit der geistigen Aufarbeitung der persönlichen Pro- bleme. · Schöpferische Kraft aus Bildern Alexandra von Malaise: ,,VOM SCHAT- TEN ANS LICHT." 120 Seiten, 92 Abbil- dungen , DM 48.-, BELSER VERLAG. Als modernes Medium kann die Fotografie eine starke Kraft auf den Menschen ausüben. Ganz ohne Worte zieht sie ihn in ihre Welt, setzt bewußt die mannigfaltigen Wirkungen des Lichts ein. Alle Geheimnisse dieser Erde sind tief mit dem Licht verbunden. Alexan- dra von Malaise schreibt: ,,Licht ist die Quelle allen Lebens, aller Schönheit in dieser Welt ... Dieses Buch ist eine Einladung zu einer geistigen Wanderschaft, deren Ziel es ist, die Mitmenschen anzuregen und sie in eine schöpferische Unruhe zu versetzen" ... Kaum faßbare Augenblicke der Stille in sehr schönen harmonischen Bildern werden zur Quelle schöpferischer Kraft und erschlie- ßen den Sinn des Daseins. Ein Wegbereiter der Deutschen Moderne Gerhard Wietek: GEORG TAPPERT. 240 Seiten mit 79 Illustrationen und Fotos im Textteil, 24 Farb- und 56 Schwarzweißtafeln im Bildteil sowie 496 Schwarzweißabbildun- gen im Werksverzeichnis der Gemälde. Im Anhang Lebensdaten, chronologisches Aus- stellungsverzeichnis, Zusammenstellung der Veröffentlichungen von Georg Tappert. An- merkungen und Register. Format 21 mal 26,5 cm. Ganzleineneinband mit mehrfarbi- gem Schutzumschlag und Schuber. DM 98.-, VERLAG KARL THIEMIG. Dieses Buch ist einem Wegbereiter moder- ner Kunst in Deutschland gewidmet, dessen Name zwar vielen geläufig ist, von dessen Werk jedoch kaum eine Vorstellung besteht. Es erschien zum hundertsten Geburtstag des aus Berlin stammenden Künstlers, der sich hier nach Stationen in Karlsruhe und Worps- wede über Jahrzehnte hinweg in den Brenn- punkten der unser Jahrhundert bestimmen- den Kunstentwicklung befand und der vor allem entscheidenden Anteil am Durchbruch des Expressionismus in Deutschland besaß. Wie der Autor nachweist, war Tappert der eigentliche Initiator der „Neuen Sezession", in welcher die beiden führenden Künstler- gruppen „Brücke" und „Blauer Reit_er" erst- mals gemeinsam auftraten, er gehörte 1911 zu den Mitbegründern der „Juryfreien" so- wie der revolutionären „Novembergruppe" von 1918. Von der Kunstpolitik des Natio- nalsozialismus getroffen, brach er sein künst- lerisches Werk vor dem zweiten Weltkrieg jäh ab , um danach nur noch - gemeinsam mit Karl Hafer - als Lehrer am Wiederauf- bau und in der Leitung der Berliner Kunst- hochschule tätig zu sein. Mit dieser Monographie wird dem 1957 verstorbenen Maler Georg Tappert eine erste umfassende Würdigung durch Gerhard Wie- tek, einen berufenen Kenner des deutschen Expressionismus, zuteil, die sich nicht nur auf seinen durch zahlreiche Fotos dokumentier- ten Werdegang bezieht, sondern auch ein Verzeichnis aller durch Abbildungen beleg- barer Gemälde, der Ausstellungsbeteiligun- gen sowie des Schrifttums enthält. Hierbei konnte sich der Autor auf bislang nicht bekanntes Quellenmaterial stützen, das diese Publikation als einen wesentlichen Beitrag zur neueren Kunstgeschichte erscheinen läßt. Dem kunstgeschichtlichen Rang dieser Pu- blikation entspricht auch die Druckqualität wieder eine vorbildliche Leistung des Verla- ges Karl Thiemig. Zeitgenössische Wohnkultur PAS SCHÖNE HEIM (Band III) . Int. Beispiele individueller Wohnkultur. 230 Sei- ten mit 271 mehrfarbigen Abbildungen und 47 Grundrissen in Kupfertiefdruck. Format 30 mal 20 cm, Ganzleinen, DM 35 .- VER- LAG KARL THIEMIG. Die mit großformatigen Bildtafeln ausge- statteten Beiträge umspannen einen weiten Bogen: sie reichen vom einfachen, bescheide- nen Domizil zum extravaganten, exklusiven Interieur, dokumentieren unterschiedliche Auffassungen individueller Wohnraumge- staltung. Beispiele freistehender Einfamilien- häuser, Wohnhäuser von Architekten und Sammlern reihen sich zwischen Reportagen über Reihenhausanlagen, finden ihre Ergän- zung in der Präsentation denkmalpflegerisch betreuter Objekte. Manch einer der Beiträge stellt landschaftstypische Bauten vor, veran- schau licht das Bauen in historischer Umge- bung. Umbauten, Ausbauten, Verbindung von Altern und Neuem, Möglichkeiten und Nut- zungsänderung, gezielter Einsatz der Farbe, harmonische Integrierung von Kunstwerken, Antiquitäten und Möbelstücken modernen Designs . . . Punkte einer umfassenden Auf- gabe, die von Architekten und Innenarchi- tekten gemeinsam zu einer praktikablen Lö- sung gebracht werden mußte.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2