Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/3

16/96 Diese Plastik der Anna Selbdritt prä- sentiert den Stil der „langen Linie': in der spätgotischen Periode von 1460 bis 1470. Fotos: Hartlauer M it nahezu 20.000 Expo- naten bietet das Heimat- haus Steyr eine groß- artige Schau kunst- und kulturge- schichtlicher Zeugnisse. Im geisti- gen_ N achvollzug vergangenen Ge- schehens kann hier der Betrachter die Qualität der Originale auf sich wirken lassen und die Botschaft der Formen und Symbole in Bezug zu seiner eigenen Lebensgeschichte bringen. Die Perfektion reproduzierender Techniken, wie Fotografie, Film und Faksimile-Reproduktion, ha- ben dem Kunstwerk seine „Origi- nalität" nicht rauben können. Ob- wohl aus den Konserven Schall- platte und Fernsehen jederzeit Dar- bietungen größter Vollkommenheit abrufbar sind, schlagen Theater und Konzert in immer wieder ge- sch.ehenden Sternstunden ihr Publi- kum in ihren Bann. Denn der le- bendige Atem originaler Auffüh- rung läßt sich nicht ersetzen. So ist es auch in der Bildenden Kunst: daß auf diesem Werk „seine Hand geruht", die des Schöpfers, der ihm, dem originalen einzigen Werk die Gestalt, die unverwechselbare ge- liehen hat. Im tiefsten und eigent- lichsten Sinne ist daher heute das Museum der Ort, ,,wo die Originale wohnen'', die Künstler der Vergan- genheit und der Gegenwart in ih- ren Werken höchstpersönlich anwe- send sind. Gerade heute sind Museen (wie ihr Name ursprünglich meint) Stätten der Musen, der Be- sinnung auf die Kunst und der Be- sinnung durch die Kunst, der Be- sinnung auf die Tatsache, daß das kunstschöpferische Vermögen den Menschen vor anderen Eigenschaf-

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