Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/2

Berichte Orchesterkonzert erfüllte hohe Ansprüche borgen sind. Wirkungsvoll, jedoch immer dezent, begleitete das Orchester, vom Dm- genten geschmeidig und einfühl sam ge- führt. In diesem Spätwerk hat Richard Strauss die Intentionen seines verehrten Meisters Mozart in liebenswürdigster Wei- se verherrlicht. Stürmischer Beifall der ·ergriffenen Zuhörer bedankte Solisten, Di- rigenten und Orchester. J. Fr. M it der Verpflichtung des Nieder- österreichischen Tonkünstleror- chesters am 22. Jänner nach Steyr bescher- te das Ku lturamt der Stadt den Zuhörern einen Kunstgenuß ersten Ranges. Der 95 Musiker umfassende Klangkörper - so präsentierte er sich an diesem Abend -, erst vor wenigen Monaten von einer er- folgreichen Amerika-Tournee zurückge- kehrt , vollbrachte eine Leistung, die wür- dig neben anderen renommierten Orche- stern bestehen kann. Dr. Roman Zeilinger, allseits geachteter Dirigent der Operngast- spiele des Landestheaters Linz, hat sich diesmal erneut als exzellenter Konzertdiri- gent profiliert. Seine genaue, deutliche Zeichengebung, die sauberen Einsätze, die werkgerechte, behutsame wie tempera- mentvolle und bis ins Detail präzise Aus- legung der Partitur in beiden Werken des Programms ermöglichten den Musikern ein ebenso eindrucksvolles Spiel. Dies wurde bei Anton Bruckners 7. Sinfonie in E-Dur besonders deutlich. Die Ausgewo- genheit zwischen Streichern und Bläsern war beglückend. Was den Blechbläsersatz betrifft, kann man nur in Superlativen sprechen. Reinste Stimmung, berauschen- de Klangfülle im Porte, geschmeidiger Wohlklang in den ruhigen Passagen er- freuten das Ohr. Die Holzbläser glänzten durch zarte, kontrastreiche Tongebung. Der mächtige Streicherblock faszinierte durch technische Brillanz. Diese Siebente, der es vorbehalten war, Bruckners welt- weite Anerkennung durch ihre Urauffüh- rung 1884 in Leipzig unter Arthur Nikisch wurden erlernt und angewandt, ein zelne Strömungen der Malerei besprochen. Ei- ni ge Schüler versuchten sich in symboli- scher Darstellung ihrer Situation, andere wagten sich an surrealistische Visionen. Der Lehrer müßte mit dem Ergebnis zu- frieden sein. Zufrieden auch die Besucher, die auf viele ihrer Fragen Antwort beka- men; sie standen in Gruppen beisammen und diskutierten bis in vorgerückte Abendstunden. Als Stärkung waren Brot und Wasser vorgesehen, wegen mildern- der Ums tände jedoch gab es Vintschgerl und Wein . Bleibt die Hoffnung, daß sich Neugierde in Anteilnahme verwandle, daß der eine Versuch viele andere nach sich zie hen möge, daß man hinter der Mauer das positive Echo verspüre und einen Schritt vorwärts käme. Die Ga lerie ist Montag bis Freitag von 14 bis 17 Uhr geöffnet; die ausgestellten Arbeiten sind nicht verkäuflich. M. Kr. steyr zu erreichen, war eine würdige Bestäti- gung ihres immer wieder großen Erfolges . Einen wunderbaren Kontrast dazu er- reichte das Programm mit dem Oboen- konzert in D-Dur von Richard Strauss, welches am Beginn des Abends aufgeführt wurde. Strauss lebte nach Kriegsende von Oktober 1945 bis Mai 1949 in Baden bei Zürich . Dort schrieb er, 81jährig, dieses wunderschöne Konzert in klassischer Or-· chesterbesetzung für Streicher, Holzbläser und zwei Hörner und widmete es dem bekannten Dirigenten Dr. Volkmar An- dreae und dem Tonhallenorchester Zü- rich. Solist des Konzertes war Alfred Her- tel, einer der besten Oboen-Solisten unse- rer Zeit. Der beglückend schöne Ton in allen Tonlagen, die grandiose Technik, vor allem aber die perfekte Atemtechnik, die mühelos lange Passagen ohne Unterbre- chung ermöglicht, sind die besonderen Merkmale dieses Künstlers . So wurde man kaum gewahr, welch eminente Schwierig- keiten bei aller Melodik im Solopart ver- PROSPEKT ZUR AUSSTELLUNG ,,DAS MONDSEELAND" ERSCHIE- NEN. - Zu der von Mai bis Oktober 1981 im ehemaligen Stift Mondsee in Ober- österreich veransta lteten Sonderausstel - lung „Das Mondsee land - Geschichte und Kultur" liegt nun ein ausführlicher und reichbebilderter Prospekt vor. Das Mond- see land war seit dem 13. Jahrhundert ein Te il Bayerns und kam unter Kaiser Maxi - milian I. an Österreich. Es hat sich in diesem Geb iet eine eigenständige Kultur entfalten können. Ein Beitrag im Prospekt gi lt der historischen Entwicklung des Mondseelandes , ein zweiter Artikel schi l- dert den Aufbau der Ausstellung. Der Prospekt kann kostenlos von der Kultur- abteil ung des Amtes der oberösterreichi- schen Landesregierung, 4010 Linz, Prome- nade 37, bezogen werden . JUNGE STEYRER MUSIKER ÜBERZEUGTEN. Die vom Jugendreferat der Stadt Steyr ins Leben gerufene Konzertreihe ,,Junge Steyrer Künstler ste/le1_1 sich vor" wurde mit einem Duo-Abend e,folgreich fortgesetzt. Wolfgang Nusko (Vwhne) uberzeugte mu emem anspruchsvollen Programm, das sich aus Werken von Sulze ,~ Mozart, Sibelius und Schubert zusammense/zte. Er beherrscht sein Ins/rument mit technischem Können und stellte durch die sensible Gestaltung der Werke seine hohe Musikalität unter Beweis. Wolfgang Bauer (Klavier) war ein sehr sicherer und versierter Begleiter, der mit Brillanz und gutem Einfühlungsvermögen viel zum Gelingen des Konzertes beitrug. (F. H.) Foto : Kranzmayr 21 / 65

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