Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/2

1 n seinem traditionellen Neujahrs- empfang im Waffensaal des Hauptwerkes Steyr nannte Dipl.- Jng.. Johan Julius Feichtinger, •• stellvertretender Generaldirektor der Steyr-Daimler-Puch AG, die Unter- nehmensziele für 1981. Feichtinger sprach von immer ):iärter werdenden Forderungen des Marktes und führte wörtlich aus: ,,Wenn wir auch 1981 er- folgreich bestehen wollen~ werden wir die Anforderungen an alle Mitarbeiter noch .erhöhen müssen. Daß ich mit die- ser Meinung nicht alleine stehe, beweist ja das von allen Führungskräften erar- beitete und verabschiedete Budget 1981. Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Um- satz von 1 Million Schilling liegt die Steigerung des budgetiei;ten Umsatzesje Mitarbeiter wesentlich über der Infla- tionsrate. Nur diese hohe Zielsetzung hat es uns erlaubt, auch 1981 wieder positiv zu budgetieren. Die laufenden Kostener- höhungen konnten wiederum nicht in den Breisen untergebracht werden, und dah'erwar es notwendig, .die sich öffnen- de Kostenschere durch Prodnktiv.itäts- steigerungen zu schließen. Wie wird sich nun der Weltmarkt entwickeln? Die Steigerung des Brutto- nationalproduktes wird in den Industrie- und Entwicklungsländern sehr beschei- den bleiben. Für 1981 rechnet man allge- mein niit einer leicht rezessiven Entwick- lung. Dazu kommt, daß fast alle Indu- strieländer und im verstärkten Ausmaß die Entwicklungsländer negative Han- delsbilanzen aufweisen. 1981 erwartet man in den Industrieländern 25 Milliar- den Dollar Abgang und in den Entwick- lung~ländern mn_d 80 Milliarden Dollar. Dem steht ein Überschuß der OPEC- Länder von 90 Milliarden Dollar gegen- über. Der Wert für die Industrieländer mit rund 25 Milliarden ist dabei noch optimistisch angesetzt, wenn man be- denkt, daß der AbgangJ 980 54 Milliar- den beträgt. In den Ländern mit nega- tivyn Zahlungsbilanzen haben wir ver- starkLi:nit protektionistischen Maßnah- meri'und Kompensationsford_erungen zu rechnen. Die gegebenen Überkapazi- täten werden außerdem stark auf die Johan Julius Feichtinger will den Pro-Kopf-Umsatz von 889.000 auf eine Million Schi/1ing steigern. Preise drücken. Aufgrund dieser Ge 0 samtsituation werden unsere Absatzbe- inühungen folgende Schwerpunkte ha- ben: • Ausbau des Inlandsn~arktes und der nicht kompem;ationspflichtigen Märkte; • Festigung und Erschließung kredit- würdiger Länder der 3. Welt unter Zuhilfenahme der Exportförderung; • Schaffung von Kompensationsmög- lichkeiten für die Staatshandelsmärk- te; • weitere Erschließung der Märkte von Ländern mit J?OSitiven Außenhan- delsbilanzen wie Saudi-Arabien, die Golfstaaten und Nigeria . Um aen Anforderungen dieser Märkte von der Kostenseite gerecht zu werden, müssen wir dem innerbetrieblichen •Ko- stensenkungsprogramm, das von der Re- duzierung der Bestände und der Über- stunden, den Rationalisierungsmaßnah- men bis zu wertanalytischen ..Produk- tionsuntersuchungen reicht, unsere gan- ze Aufmerksamkeit widmen. Dazu wird es notwendig sein, unsere Aufbau- und Ablauforganisation zu straffen. Die divi- sionale Gliederung soll durch eine er- gebnisverantwortliche Spartengliederung ergänzt werden. Die Ablauforganisation mit dem mittelfristigen Ziel einer ver- stärkt kundenorientierten Fertigung und dem kurzfristigen Ziel, alle Kostensen- kungsmöglichkeiten auszuschöpfen, ist zu überprüfen. Aufgrund dieses umfang- reichen Aufgabenpaketes, das vor allem die Führungskräfte in a11en Bereichen stark beanspruchen wird, ist kurzfristig - trotz sinkendem Lohnempfängerstandes - mit einer leichten Steigernµsg des An- gestelltenstandes zu rechnen. Die Inve- stitionstätigkeit im Jahre 1981 wird sich primär auf den Ersatz von Anlagen be- ziehen und mit 470 Millionen Schilling in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Mit 1981 erwartet uns somit eine neue Herausforderung, die sowohl durch in- nerbetriebliche als auch externe Einflüs- se unseren ganzen Einsatz und unser volles Engagement verlangen wird. Daß wir in der Lage sind, hochgesteckte und von uns beeinflußbare Ziele zu er- reichen, haben wir in der Vergangenheit - insbesondere im Jahre 1980 - bewie- sen. Allgemein he.trscht für die achtziger Jahre ein gewisser Pessimismus. Man spricht bereits heute von den „goldenen siebziger Jahren", glaubt die Grenzen des Wachstums erreicht zu haben, spricht vom Nullwachstum, von Energie- und Rohstoffkrise und scheut sich, doch die Konsequenzen , die bei einer stagnie- renden oder nur langsam wachsenden Wirtschaft notwendig sind, zu ziehen. Wenn man zu einer freien Marktwirt- . schaft nicht nur ein Lippenbe.kenntnis abgibt, sondern danach handelt, d. h. der Wert aller Komponenten, die zu einer freien Marktwirtschaft gehören, sich nach Angebot nnd Nachfrage regelt, dann bin ich für die Znkunft nicht pessimistisch. „Der Sozialaufwand hat die Leistungsgrenze des Volkseinkommens erreicht'' 14/ 58

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2