Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/2

1 Arch. Dipl.-Ing. Dr. Dr. Othmar Sackmauer und Dipl.-Ing. Dr. Klaus Semsroth (beide im Bild links vorne) erläuterten vor dem Gemeinderat die Ergebnisse des Forschungsauftrages „Stadtteilerneuerungsplan fi ir den Wehrgraben in Steyr". Die Mandatare nutzten die Gelegenheit zu intensiver Diskussion mit den Wissenschaftern. Fo!O: Hartlauer Zweites Wehrgrabenkonzept als Entscheidungshilfe Di e Pl anungsgruppe Architekt Dipl.- \ng . Dr. Othma r Sackmauer und Dipl.- 1 ng. Dr. Klaus Semsroth hat im Auftrag des Wissenschaftsministeriums und in Zu- sammenarbeit mit der Stadt Steyr einen Stadtteil erneuerungsplan für den Wehr- gra ben ausgearbeitet. Die Ergebnisse wur- den dem Gemeinderat in einer Informa- ti onssitzung dargelegt. Die Wissenschaf- ter sind bei ihrer Un tersuchung von den bes tehenden Verhältnissen ausgegangen und haben ihre Erneuerungsvorschläge unter der Voraussetzung konzipiert, daß der Wehrgra benkanal als offenes Gerinne erhalten bleibt. Da im Zuge einer Stadtteil- erneuerung bei Erh altung des Gerinnes dre izehn Brücken zu erneuern oder in- stand zu setzen sind und der Kanalbau wesentli ch teurer als bei Zuschüttung des Wehrgrabens sei n wird, will nun die Stadt eine Architektengruppe mit der Erstellung ein es alterna tiven Konzepts beauftragen, das von der Verrohrung des Gerinnes ausgeht. Das zweite Konzept soll bis Ende des Jahres vorliegen. Dann erst kann nach Abwägung aller Interessen und der finan- zie ll en Möglichkeiten die Entscheidung über die künftige städtebauliche Ges tal- tung des Wehrgrabens gefällt werden. steyr Bürgermeister Weiss erinnerte bei der Informationssitzung des Gemeindera tes, daß die Stadt angesichts des zu nehmen- den Verfalls der Gebä ude und Anlagen von der ehemaligen Wehrgrabenkommu- ne -die Wasserrechte erworben und 1972 der Gemeinderat den einstimmigen Be- schluß gefaßt habe, den neuen Abwasser- kanal in das trockengelegte Gerinne zu verlegen. Weil vom Wasserwirtschafts - fonds zunächst ke ine Mittel für den Ka- nalneubau im Wehrgraben bereitgestellt worden seien, habe sich das Projekt verzö- gert. Nun sei das Ge ld vom Fonds bewil- ligt. ,,Als Bürgermeis ter sehe ich mich ve rpflichtet" , erklärte Weiss , ,,den Be- schluß des Gemeinderates vom Jahre 1972 zu vollziehen, es sei denn, dieser Beschluß wird aufgehoben." Um eine Gru ndlage für Kostenschätzungen zu bekommen, wird das Team Semsro th / Sackmauer im Auftrag der Stadt eine städtebauliche Stu- die ausarbeiten, die von der Zuschüttung des Gerinnes ausgeht. Daneben untersu- chen Steyrer Architekten Möglichkeiten der Gebäudesanierung mit Hilfe der Wohnbauförderung und des Wohnungs- verbesserungsgesetzes. Aus der ,,Bestandsaufnahme'' im Wehrgraben EJNWOHNERVERTEILUNG Von den insgesamt 1372 Einwoh- nern , di e im Jahre 1979 im Untersu- chungsgebiet gezählt wurden, sind 668 Einwohner (rund 48 Prozent) männli chen und 704 (rund 51,3 Prozent) weiblichen Geschl echtes. Die planli che D arstellung der Ein- wohnerverteilung läßt eine hohe Konzen trat ion der Wohnbevölke- rung im Mittelteil des U ntersu- chungsgebi etes erkennen. Hier ha- ben ni cht weniger als rund 45 Pro- zent ( = 617 EW) der gesamten Wohnbevölkerung des U ntersu- chungsgebietes ihren Wohnsitz. Als Gebiete mit stärkerer Verdi chtung sind im Os tt eil noch Teilbereiche der Fa br ikstraße und Wehrgraben- gasse sowie im Westteil der Bereich der oberen Wehrgrabengasse zu nennen. Von den insgesamt 1372 Einwohnern des Untersuchunosoe- bietes sind rund 12 Prozen t ( ~ 166 EW) Ausländer. Dieser Anteil an Ausländern ist - verglichen mit dem Mitte lwert der Stadt Steyr, der n ur rund 4 Prozent ( = 1629 Ausländer) beträgt - als überaus hoch zu be- zeichnen . Während im Mittelteil - dem Gebiet der höchsten Bevölke- rungskonzent ration - nur insgesamt 30 Ausländer wohnen , ist der Ost- tei l. in sbesondere im Bereich der Fabrikstraße östlich des Wasserber- ges, durch einen sehr hohen Aus- ländera nteil (44 Ausländer) ge- prägt. Besonders hervorzuheben wä re auch noch das Haus Wehrgra- bengasse 19, wo alle 27 Ausländer sind . WOHNUNGSAUSSTAITUNG Di~ Auswertung der Date n ze igt, daß Lm Untersuch ungsgebiet rund 51,7 Prozent aller Wohnungen der Auss ta ttungs type „schlecht" an oe- hören und la ut § 3, Abs. 10 des Stadtern euerungsgesetzes , als ,,mange lhaft ausges tattet" zu be- zeichnen sind . Weitere 15 Prozent der untersuchten Wohnungen sind dem Auss ta ttungs typ „mittel" zuzu- rechnen. Nur rund ein Dri ttel der Wohnungen fallen in die Kateo-orie ,,gut" (run d 20,4 Prozen t) b zw. „sehr gut" (rund 12,9 Prozent). Das Ergebnis macht deutli ch, daß im Untersuchungsgebiet, insbesondere östlich der Schwimmschulstraße eine schlechte Auss ta ttungsqualität der Wohnungen dominiert. Aber auch im Bereich ös tlich der Direk- tionsstraße - hier vorwiegend in Teilbereichen der Fabrikst raße und Wehrgrabengasse - überwiegen die Auss ta ttungstypen „schlecht" bis ,,mi ttel". 13/ 57

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