Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/1

problem in einem der ältesten Bezirke Steyrs. Nur mit einer umfassenden Kon- zeption kann an eine Revitalisierung her- angegangen werden. Nicht mit romanti- schen Vorstellungen allein ist hier eine Lösung zu finden, ebenso aber auch nicht mit rein wirtschaftlichen Überlegungen. Hier muß eine Symbiose der beiden Standpunkte gefunden werden. Es wird nicht möglich sein, daß alles dort unten mit öffentlichen Mitteln gemacht wird. Die öffentliche Hand kann nur Anstöße geben. Nach wie vor werden die Grund- eigentümer dort, die Hausbesitzer, und natürlich auch die Gewerbetreibenden im Rahmen ihrer Privatinitiative entscheiden- de Schritte setzen müssen . Es wäre auch zu hoffen, daß sich Interessenten neu im Wehrgraben einkaufen und dort echte Revitalisierung durch die Nutzbarma- chung von Wohnungen und Häusern durchführen . So wie der Verfall des Wehr- grabens Jahrzehnte gedauert bat, bis die letzten Wasserräder stillstanden, bis im- mer mehr Betriebe geschlossen und Häu- ser leer wurden, wird es auch wieder einen längeren Zeitraum brauchen, bis der Wehrgraben abermals zu einem blühen- den Stadtteil wird, wie er das noch vor 50 oder 60 Jahren war. Was aber in absehba- rer Zeit entschieden werden muß", sagte Kinzelhofer, ,,sind die Planungsabsichten der Stadtgemeinde, es muß eindeutig klar- gestellt werden, was im Wehrgraben ver- ändert, was erhalten werden muß. " Kinzelhofer kündigte für die nahe Zu- kunft die Notwendigkeit hoher Investi- tionen zur Sicherung der Wasserversor- gung an. Innerhalb weniger Jahre stieg der tägliche Prokopfverbrauch von 150 auf 380 Liter. Die Stadt forciert die Erschlie- ßung eines zweiten Brunnenfeldes in Wol- fern. Zur Personalsituation im Magistrat Steyr sagte Kinzelhofer, daß sich in der Verwaltung die Zahl der Mitarbeiter seit Jahren nicht erhöht habe, kleinere Zunah- men am Dienstleistungssektor seien für die Betreuung der älteren Mitbürger und der Jugend notwendig gewesen. Steyr liege mit seinen Personalkosten an der unteren Grenze vergleichbarer Städte. Kinzelhofer kritisierte die zu geringe Dotierung Steyrs aus dem Wohnbaufonds. Mit 1511 Wohnungssuchenden habe die Stadt einen großen quantitativen Fehlbe- stand. Für eine Aufnahme in Pensioni- stenheime stehen 405 Personen auf der Warteliste. Kinzelhofer plädierte für die weitere Erschließung von Bauparzellen im Stadtgebiet, um den Eigenheimbau zu fördern. Wie in der Waldrandsiedlung wird die Gemeinde nun auch auf der Ennsleite und in Gleink günstigen Bau- grund zur Verfügung stellen. Links im Bild die Südfront des neuen BMW-STEYR-Motorenwerkes. Die großen Investitionen der Stadt zur Förderung des Industrieprojektes werden in einigen Jahren wieder in Form von Steuereinnahmen zurückfließen. Langfristig gesehen bedeutet diese Neugründung für Steyr eine fundamentale Verbesserung der wirtschaftlichen Basis. Fotos: Hartlauer Für Altstadterhaltung und Revitalisierung sind auch im Budget 1981 wieder hohe Summen eingesetz t. Im Bild das erneuerte Alte Stadttheater und Schloß Lamberg. Foto: Hartlauer Die Werbung für Fremdenverkehr verstärken Als Sprecher der VP-Fraktion begann Vizebürgermeister Karl FRITSCH seine Budgetrede mit einem Dank an Finanzre- ferent Fürst „für seine frühzeitige Einla- dung, unsere Budgetforderungen darzule- gen , es ist das erstmals so rechtzeitig geschehen", sagte Fritsch, der die Bereit- schaft der Mehrheitsfraktion würdigte, Vizebürgermeister Karl Fritsch, Sprecher der VP-Fraktion. VP-Forderungen im Budget zu berück- sichtigen. Auch Fritsch bekannte sich an- gesichts steigender Verschuldung der Stadt zur 20prozentigen Kreditsperre bei Ermessensausgaben. Als wichtige Voraus- setzung zur Vermehrung der Einnahmen im Stadthaushalt sieht der VP-Sprecher Investitionshilfen für die Wirtschaft und Anreize für Gewerbeansiedlungen, denn aus florierenden Betrieben würden der Stadt auf längere Sicht gesehen wieder zusätzliche Steuergelder zufließen. ,, Ich bekenne mich voll zur Förderung des BMW-Steyr-Motorenwerkes", sagte Fritsch, ,,wir dürfen aber auch die Klein- und Mittelbetriebe im Erzeugungs- oder Dienstleistungsgewerbe nicht vergessen. Diesen Unternehmungen müßte man in vielerlei Hinsicht entgegenkommen, zum Beispiel durch eine gerechte Gebührenbe- lastung. Ich ziele da insbesondere auf die Einhebung des Kanalanschlußbeitrages für Werkstätten und Lagerhallen. Die An- passung der Anschlußgebühren an ver- gleichbare Städte wäre kein Geschenk an die Wirtschaft", meinte Fritsch, ,,sondern lediglich eine gerechte Maßnahme in be- zug auf L~istung und Gegenleistung. Durch eine Anderung auch dieser Gebüh- renordnung wäre es sicherlich möglich, eine weitere Abwanderung von Betrieben 7

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