Amtsblatt der Stadt Steyr 1981/1

nommenheit umgestimmt werden und den Kegelsport in einem sportlich auf- gewerteten Licht sehen. Zweifellos stellt Steyr mit elf Mann - schaften in Oberösterreich eine Hoch- burg dar. Sowohl der Landesmeister Herbert Eder als auch der Mannschafts- meister ASKÖ Steyr I kommen aus Steyr. Von den drei Mannschaften der ASKÖ Steyr spielen zwei in der Landesliga, Polizei hat vier Mannschaf- ten. Die Damen sind ebenfalls in der höchsten Spielklasse vertreten. Von den drei GFM-Teams spielt eines ebenfalls in der Landesliga, auch der ATSV Stein hat eine Kegelmannschaft. Vom Gaudi-Scheiben zur Weltmeisterschaft Mit dem Gaudischeiben fing es für den Weltmeisterschaftsteilnehmer Her- bert Eder an. Seit 14 Jahren frönt er diesem Hobby. Da war ihm plötzlich bei der o.berösterreichischen Meister- schaft der große Wurf gelungen: 3. Platz, Erfolge rollten nun wie die Kugeln am Fließband: Dritter bei der Staatsmei- sterschaft, Nominierung in das Na tio- nalteam und Teilnahme an den Welt- meisterschaften in Rumänien. Hier hat- te er Pech , denn nur acht Kegel fehlten ihm zum Einzug in das Finale. Doch in der Mannschaft wurde er mit dem sechsten Platz entschädigt. 1980 war mit dem Landesmeistertitel und dem „Vize- Staa tsmeister" sein Krönungsjahr. Die Folge dieses steilen Aufstieges war auch die Verbesserung des oberösterreichi- schen Rekordes um 18 Kegel auf 554. Was früher Vergnügen für den „Ke- gelkönig" war, ist inzwischen harte Ar- beit geworden mit ca. 600 Würfen pro Woche. Die gute Kondition holt er sich bei Waldläufen. Herbert Eder ist also zum Schwerathleten geworden, denn of- fiziell wird Kegeln in der Kategorie der ,,Kraftlackeln" geführt. F. L. Höchste Konzentration beim ent- scheidenden Schlag - Junioren- Europameister Peter Helm. Vizebürgermeister Heinrich Schwarz, Sportref erent der Stadt, beglück wünscht die neuen Träger des S1eyrer Sport- ehrenzeichens in Gold (v. I. n. r.): Herbert Eder, Peter Helm, Werner H aiberger. Schwere Kost Zur Fotoausstellung von Heinz Cibulka in der Fotogalerie 7-Stern . Eine beachtenswerte Ausstellung wurde 1m Siebensternhaus, Stadtplatz 30, gezeigt. Am Eröffnungsabend zeigten sich bereits Verdauungsschwierigkeiten beim Publi- kum. Was hier gezeigt wird, ist schwere fotografische Kost. Diskussionen bewiesen dies deutlich . Hinweise, daß in benachbar- ten Häusern Fotohandlungen seien, wur- den dem Künst ler gegeben. Eine bessere Ausarbeitung würde dort garantiert . .. Was will nun Cibuika mit seinen Fotos, die manchen zu schlecht fürs Familienal- bum wären? Cibulkas Blätter sind zu Vie- rerblöcken geordnet, deren Einzelbilder zum Teil geplant, zum Teil spontan entste- hen. Es sind auf das Format 13 X 18 vergrößerte Farbfotos. Etwa fünfzig Blät- ter ergeben dann einen Zyklus, ein Ge- samtbild einer Region, ein Lebensraum. „Das Weinviertel" ist die hier gezeigte Serie. Das Einzelbild wird zu einem Teil, einem Baustein eines Ganzen. De~ Zusammenhang zwischen den Fo- tos wird bei eingehender Betrachtung of- fenbar, ist aber nie offensichtlich. Aktiviert den Beschauer zu Assoziationen. Die Dar- stellung eines dampfenden Suppentellers, von Gemüse, Weintrauben, das Schlach- ten eines Schweines wird subjektiv erlebt und verarbeitet. Alltägliches im Leben dieser Menschen (Bewohner des Wein- viertels) wird zum angenehmen, aber viel- fach auch zum lästigen Lokalaugenschein. Cibulka zeigt Realität: Leben, Freude, Arbeit, Gfück, Liebe und Tod. Er raubt Illusionen, die im Bereich einer verkitsch- ten romantischen Folklore beheimatet · sind. Nirgends taucht da eine alte Wein- presse auf, kein Spinnrad und auch kein mit Strohblumen dekoriertes Ochsenjoch. Es gibt auch keine erzwungenen Fotos. Er zeigt das Leben, ein sehr sinnliches Leben. Auch dann, wenn technische Mittel zu versagen beginnen. Die Dunkelheit in ei - nem Wirtshaussaal gehört da ebenso dazu, wie der Schweinsbraten und Bier. Daß solche Fotos nicht zu vergleichen sind mit den üblichen, sei allen Hobbyfotografen ins Stammbuch geschrieben. Cibulka sagt über seine Arbeiten mit Fotografien selbst: ,,Wenn ich zum Bei- spiel ein Foto vor mir habe, das einen Teller mit einer Speise andeutet, die ich erkenne, drängen sich in mir viele Sinnes- eindrücke durcheinander auf, die meinen Körper bewegen, aufregen können. Ich kann mir Reaktionen vorstellen vom Brechreiz bis zur Glückswallung." Daß diese Art von Fotokost(-kunst) schwer verdaulich ist, und daß einem dabei einiges im Hals stecken und im Magen liegen bleiben kann, ist sicher: W.Ko. 31

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