Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/12

Glanzleistung des Bruckner-Orchesters Das Orchesterkonzert des Bruckner-Or- chesters am Donnerstag, dem 27. Novem- ber, im Stadttheater Steyr - gemeinsame Veranstaltung des Kulturamtes der Stadt Steyr und der Linzer Veranstaltungsge- sell sc haft - war in allen Belangen ein Ereigni s vo n Außerord entli chkeit. Mit Mi- lan Horva t, einem versierten, stilkundigen, dynamischen Dirigenten von Rang stand ein Orchesterleiter am Pult, der dem Or- chester in allen Phasen souverän seine Inten tionen vermittelte und damit dem überaus gut disponierten Klangkärper jene Impulse gab, die es zu einer grandio- sen Leistung a nspornte n. Dies wurde be- sonders bei der Wiedergabe der 6. Sinfo- nie (,, Pathetique") von P. I. Tschaikowsky ( 1840 bis 1893) offenbar. Dieser wunder- bare Schwanengesang des bedeutendsten russischen Tondichters sei ner Zeit, 1893 kom pa niert und kurz vor dessen Tod in Petersburg uraufgeführt, erfuhr eine Inter- pretation, wie man sie sich schöner gar nicht wünschen kann . Die Homogenität des großen Klangkörpers in großer, spät- roma nti sc her Bese tzung, war beispielhaft. Der vo lltönende Klang der Blechbläser, der weiche, klangschöne Ton der Holzblä- ser, das einheitliche, technisch ausgefei lte Spie l der Streicher bewährten sich in a ll en vier Sä tzen in beglückender Weise. Die Harmonie zwischen Dirigent und Musi- kern war in a llen Phasen des tiefgründigen Werkes existent. Besondere Erwähnung verdienen die Holzbläserso li sten. Eröffnet wurde der Abend mit dem Konzert für Violoncello und Kontrabaß, op. 70 a us dem Jahre 1979 des 1916 in Linz gebore- nen Komponi sten und derzeitigen Theo- rielehrers am Mozarteum Salzburg, Hel- mut Eder. Dieses Werk, für die beiden Solisten Jö rg Ba uman und Klaus Stall , Mitglieder der Berliner Philharmonie, ge- schrieben, trägt in allen Abschnitten un- verkennbar a ll e Züge moderner Komposi- ti onstechnik. Die Partitur verrät deutlich Einflüsse von Hindemith, Orff und Höller, der einstigen Lehrer des Autors. Klangef- fekte aus dem Bereich elektronischer Mu- sik sind ebenso zu hören wie geschichtete Klangmasse n . im Blech. Pol yphonie und Polytonalitä t herrschen vor, um doch a uch hin und wieder beruhigende, friedliche Tonalität ank lingen zu lassen. Vor diesem schill ernden, übera us lebha ften und an- sp ru chsvo ll en Hintergrund ze lebrieren die beiden Solisten ihren Part, der alle Mög- li chkeiten des Ce ll os und des Kontrabas- ses a usschöpfte. Der gesamte mögliche Tonumfan g wird genu tzt, technische Schwierigkeiten , gespickt mit allerlei Fi- nessen, präge n die Solopartien. Mit be- wundernswerter Sicherheit bewältigten die Solisten ihre Aufgabe . Der Dirigent führte das gesamte Ensemble sicher und gekonnt. Dem anwesenden Komponisten wurde eine gla nzvolle Interpretation geboten, das Publikum ze igte se ine Bege isterung für den grandi ose n Abend durch reichen Bei- fall. J. F. Jungbürgerfeier im Rathaus-Festsaal Siebzig Jungbürger folgten am 25 . November der Einladung des Bürgermeisters zu einem Empfang im Rathaus-Festsaal, an dem der gesamte Stadtsenat teilnahm. Bürgermeister Weiss freute sich über das große Interesse für das von der Stadt angebotene Jugend- programm, das völlig neue Akzente im Kulturleben der Stadt setzt. Weiss verhehlt aber auch nicht seine Besorgnis über mangelnde Eigeninitiative vieler Jugendlicher, denn die öffentliche Hand könne nicht alles bieten. Beim Empfang im Rathaus-Festsaal nützten die Jungbürger die Gelegenheit zur Diskussion mit den Mitgliedern des Stadtsenates über verschiedene Themen. Im Bild Bürgermeister Weiss im Gespräch mit der Jugend; Frau Stadtrat Anna Kaltenbrunner diskutiert mit den Damen. Fotos: Hartlauer 7/ 419

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