Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/12

Die zwischenmenschlichen Beziehungen Harry Stack Sull ivan: ,,DIE INTER- PERSONALE THEORIE DER PSYCH- IATRIE. " Aus dem Amerikanischen von Monika Kruttke . 432 Seiten, geb. , DM 68.-, S. Fischer Verlag. Jede psychotherapeutische Schule neigt dazu anzunehmen, die Wahrheit über das menschliche Seelenleben entdeckt und die richtige Methode zur Heilung psychischer Störungen gefunden zu haben. Doch man- ches, was heute als revolutionär propagiert wird, ist in Wirklichkeit schon von den Klassikern vorweggenommen worden. Einer der Klassiker der Psychotherapie ist Harry Stack Sullivan. Erst allmählich beginnen sich die Theorien des 1949 ver- storbenen Psychiaters und Psychothera- peuten, dessen Ruf in den USA dem Sigmund Freuds in Deutschland gleich- kommt, in Deutschland durchzusetzen. Er gehört zu den sogenannten Neo-Freudi- anern, die in Theorie und Praxis stärker als die klassische Psychoanalyse Freuds Umwelt- und Sozialfaktoren berücksichti - gen. Kernpunkt der Persönlichkeitstheorie Sullivans ist der Gedanke, daß der Mensch ganz und gar das Produkt inter- personaler Kräfte ist, d . h. das Produkt der Wechselwirkung mit anderen Menschen. Seelische Konflikte sind für ihn das Ergeb- nis gestörter zwischenmenschlicher Bezie- hungen. Handbuch für Hobby- und Berufsfotografen Günter Spitzing: ,,DAS FOTOLA- BOR." 336 Seiten mit 86 Farbabbildun- gen, 125 Schwarzweißabbildungen und 85 Strichzeichnungen, Leinen. DM 68 .-, Mo- saik Verlag, München. Unter rund 500.000 Hobby- und Berufs- fotografen hat es sich längst herumgespro- chen: das eigene Labor zahlt sich aus ; Laborpraxis schult das fotografische Auge, rundet die Aufnahmepraxis ab und be- schert Ergebnisse, wie sie mit den standar- disierten Verfahren der Großlabors nicht zu erzielen sind. Das vorliegende Laborhandbuch ist das aktuelle Standardwerk für den Fotoprakti - ker, sei er nun Amateur oder Profi . Es beschreibt von der Einrichtung des Ar- beitsplatzes bis zum raffinierten Experi- ment alle modernen Verfahren der Dun- kelkammertechnik: Schwarzweiß- und Colorfilme und ihre Verarbeitung, das Schwarzweiß-Vergrößern, Vergrößern di- rekt nach Farbdias, Vergrößern nach Co- lornegativen, das Anfertigen von Dias nach Schwarzweiß- und Coiorvorlagen, Fotogramme, farbige Tonung von Schwarzweißmaterial, Fotografik in Schwarzweiß und Color, Raster-Fotogra- fik , Masken-Technik, Montagen und Col- lagen, besondere Methoden und die Bild- aufmachung. Ziel des Autors ist es dabei, jedem Fotografen durch die individuelle Beherrschung des ganzen Weges zwischen Aufnahme und fertigem Bild den Weg zum Individualstil zu ermöglichen. Von der grünen zur Kronjuwelenhochzeit Beim Standesamt Steyr wird immer wie- der gefragt, nach wieviel Ehejahren be- stimmte Hoch zeitsjubiläen gefeiert werden und wie sie benannt sind. Der folgende Aufsatz aus der Fachzeitschrift „Österrei- chisches Standesamt" gibt darüber Aus- kunft. Zu Beginn des Jahres 1952 haben in dem schwedischen Dorf Asmundtorf der !01 Jahre alte Bauer Nils Petter und seine !02 Jahre alte Frau Botilde das Fest der Kronjuwelenhochzeit gefeiert. Unter Kronjuwelenhochzeit wird der 75. Hoch- zeitstag verstanden. Vielleicht ist es inter- essant, in diesem Zusammenhang einmal die Bezeichnung der verschiedenen Hochzeitstage zu erfahren. Hochzeitstage sind häufig ein Anlaß zu kleinen famili - ären Festlichkeiten, bei welchen oft auch symbolische Geschenke überreicht wer- den. Der Beginn gemeinsamen Lebens, der eigentliche Hochzeitstag, wird als grüne Hochzeit gefeiert. Er steht im Zeichen der Myrte, die schon im Altertum der Aphro- dite, der Göttin der Liebe und Schönheit, geweiht war. Auch 'bei uns hat sich die Myrte als Brautschmuck etwa seit Aus- gang des Mittelalters eingebürgert. Der erste Hochzeitstag wird als baum- wollene Hochzeit gefeiert ; im gemein- samen Alltag sieht manches anders aus: einfacher, schlichter, vielleicht ist deshalb Baumwolle das Symbol des Tages. Wem dieses Symbol gefällt, der schenkt dem anderen ein baumwollenes Tüchlein. In Nordamerika wird der erste Hochzeitstag als papierene Hochzeit bezeichnet. Jetzt fängt die Ehe an, gewichtig zu werden, möge ein Blatt zum anderen kommen . Dieser Wunsch bestimmt auch das Ge- schenk: eine Kassette Briefpapier oder ein hübsch gebundenes Tagebuch. In Nordamerika kennt man auch eine hölzerne Hochzeit, der fünfjährige Hoch- zeitstag. Was in Holz geschnitzt ist, hat schon eher Aussicht auf Bestand, Anlaß genug, einander etwas Schönes zu schen- ken, vielleicht einen Leuchter oder ein geschnitztes Figürchen? In den Niederlanden feiert man nach sechseinhalb Ehejahren die zinnerne Hochzeit. Eine kritische Zeit, in der das Eheglück leicht etwas unansehnlich wer- den kann. So wie Zinn von Zeit zu Zeit geputzt werden soll, verträgt auch die Ehe ein gelegentliches Nachglänzen. Man schenkt daher einen Gegenstand aus Zinn. Nach sieben Jahren gemeinsamen Ehe- lebens feiert man die kupferne Hochzeit. Auch sie fällt noch in die Zeit, in der das Eheglück kritisch werden kann. Ist der alte Glanz von Gold und Rot noch zu erkennen? Das sagte die Kupfermünze (als es noch welche gab), die man sich an diesem Tage als Glückssymbol schenkte. Blecherne Hochzeit nennt man die ach- te Wiederkehr des Hochzeitstages. Blech ist nicht kostbar, aber unentbehrlich: ll;Jacht man doch die meisten Gebrauchs- gegenstände daraus. Sie sind uns treue Begleiter durch Alltag und Sonntag. Soll- te es damit zwischen Eheleuten nicht ähnlich sein? Dieser Tag ist eine gute Gelegenheit, sich das einmal durch den Kopf gehen zu lassen, gemütlich bei Kaf- fee und Gugelhupf, zu dem der Ejlemann die neue Blechform gestiftet hat. Zehn Jahre lang in Freud und Leid verbunden: das ist die Rosenhochzeit. Man lädt seine Brautführer und Braut- jungfern vom Hochzeitstag ein; und wie sie damals den Myrtenkranz austanzten, ·tanzen sie nun die „Rote Rose" aus. Nickelhochzeit feiert man nach zwölf- einhalb Jahren, in Dänemark und den Niederlanden wird dieser Gedenktag als kupferne Hochzeit gefeiert! - Vergiß das Strahlen nicht, mahnt das Geschenk aus Nickel, das man sich an diesem Tage üherreicht. Durchsichtig und klar wie Glas sollen die Beziehungen zueinander sein, wenn man den fünfzehnten Hochzeitstag, die gläserne Hochzeit, mitsammen feiert. Zwanzig Jahre sind vergangen, wenn man die Porzellanhochzeit begeht (in Amerika ist es allerdings erst die Kupfer- hochzeit). Das gute Aussteuergeschirr ist längst den Weg alles Irdischen gegangen, zwanzig Jahre lang hat es uns durch jeden Tag begleitet. Heute wird das neue Ge- schirr eingeweiht. Silberne Hochzeit! Ein Vierteljahrhun- dert lebt man mitsammen. Zeigen sich schon die ersten Silberfäden im Haar? Statt der Myrtenkrone krönt es ein Silber- kranz. Und über den goldenen Ehering steckt man einander noch einen zweiten aus Silber. Nach dreißigjähriger Ehe feiert man die Perlenhochzeit. Wie Perlen reiht sich ein Jahr an das andere. Wer mag (und kann), legt seiner Frau ·an diesem Tage eine Perlenkette um den Hals. Selbst so dauerhafte Dinge wie Lein- wand werden nach fünfunddreißig Jahren schadhaft ; daran erinnert der 35. Hoch- zeitstag als Leinwandhochzeit. Grund ge- nug, die Lücken wieder auszufüllen. Da gibt es viel zu schenken. Als Aluminiumhochzeit gilt der Hoch- zeitstag, der nach siebenunddreißigein- halb Jahren gefeiert wird. Zwischen Sil- ber- und Goldhochzeit der halbe Weg, das Glück hat gehalten, auch wenn es von Zeit zu Zeit vielleicht einen Stoß bekam. Darum steht der heutige Tag im Zeichen des Metalls, das vor allem gleichmäßig bleibt. Der Rubin strahlt über dem vierzigsten Hochzeitstag. Klar und geläutert wie sein Feuer ist vierzigjährige Liebe. Das kündet der Edelstein Rubin, den man an diesem Tage in den Ehering einfügt. Nach fünfzig Ehejahren hat sich das Grün der Myrte in Gold verwandelt, die goldene Hochzeit ist da. Das „Goldene Paar" wechselt häufig an diesem Tage neue Eheringe. Fortsetzung nächste Seite 41 / 453

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