Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/12

Neue Bilche Lust als Steigerung des Daseins Hildegard Fischl e-Car1: ,,LUST ALS STEJGERUNG DES DASEINS." - Über- windung der Frustration. 158 Seiten, karto- niert, DM 18.50, KREUZ-Verlag. Die erfa hrene Psychotherapeutin greift in diesem neuen Buch ein zentrales Thema des menschli chen Dasei ns a uf. ,,Lust ist Leben", so la utet ihre These. Der Verlust der Lebens- freude, der oft schon in der Kindheit droht , macht den Menschen unfähi g, sein Dasein zu bej a hen und zu bewältigen. Erziehung, wel- che Lust ve rbi etet, und ein e Mora l, welche Pfli chterfü llung über die Li ebe stellt, erzeu- gen Lebensa ngst. Aber a uch gesellschaft liche Normen, welche den Menschen entmündigen und ihm Ersatzbefri edigungen durch Kon- sum anb ie ten, haben erhebli chen Anteil an de r Verkümmerung des Menschseins. Das führt ni cht nur zu krankmachenden Süchten, sond ern auch zur Verführbarkeit durch Ideo- logien. Lust als Lebensfreude im weitesten Sinn a ber ist die Vora ussetzu ng j eder Ethik, Philosophi sche und an th ropologische Rück- blicke ·belegen diese These . Hildegard Fischl e-Ca rl legt hier ein Buch vor, das politische, soziale und religionspsy- chologische Folgeru ngen aus der psychothe- ra peutischen Prax is zieht. Ihre Einsichten ge hen jede n an, vo r all em aber diejenigen, die dazu be rufen sind, Jugendlichen den Weg aus der Realitätsve rweigerung zur Lebensbe- j ahung zu zeigen . Auf der Suche nach der blauen Blume Herbert Maeder: ,,GIPFEL UND GRA- TE. " Großb il dband mit 203 Farbbildern, 228 Seiten, Leinen, DM 79.-, WALTER-Verl ag Olten und Freiburg. In mehr als zwe ihundert stimmungsvollen Fa rba ufnahmen läß t der Fotograf und Berg- steige r Herbe rt Maeder ein Panorama des Bergerlebnisses am Betrachter vorüberzie- hen. Dieses Bergerlebnis reicht vom Wan- dern in den Vora lpe11 über leichte und schwierige Fe lskle tterei hin zu den klassi- sche n Hochtouren a uf die Eisri esen des Wal- li s, des Berner Oberlandes , des Engadins. Nach „Di e Berge der Schwei z" (Wa lter-Ver- lag) , das - noch vorwiegend mit Schwarz- we iß fo tos - längs t zu einem Standardwerk der Berglitera tur gewo rden ist, und „Locken- de Berge" (Si lva -Verlag) hat Herbert Maeder mit „G ipfel und Grate" einen neuen Höhe- punkt seines Schaffens erreicht. Der Autor nimmt in seiner exakt und a usführlich kommentierten Bi lderfolge den Be trachter und Lese r mit a uf so ans pruchs- vo lle Vierta usender wie das Weißhorn, di e Dent Blanche, das Matterhorn , die Jungfrau , den Piz Bernina, um nur eini ge weni ge 401452 Namen zu erwähnen, aber a uch auf so ein- same und wenig bekannte Gipfel wie den Se lbsanft im G larnerland. Dabei geht es ihm ni cht in ers ter Linie um bergs portliche Lei- stungen, sondern vielmeh r um das große Erleben, das Leistung zwa r einschließ t, a ber doch zur Ha uptsache ein Suchen nach der bla uen Blume der Romantik ist. Der Faszi- natio n, die von den postergroßen Bildern (32 X 50 cm) und gena uso von den fas t filmi- schen Bilderbogen a usgeht , wird sich nie- mand entziehen können, der zum Thema Berg und Fotogra fi e eine Beziehung hat. Ein eindrucksstarkes Sch a ubuch der Schweizer Alpen! Im Textteil des Buches erzählt Herbert Maeder von a ußergewöhnli chen Sitationen in den Bergen: von Blitzschl ag und Spalten- einbruch, von Biwaks auf hohem Grat und vom Eingeschlossensein in Sturm und Schneetreiben . Di e spannende Lektüre er- gänzt den Bildteil auf glückliche Weise, denn es gi bt Erlebnisse , die man zwar beschreiben, nicht aber fotografieren kann . Die Kultur der Kelten Barry Cunliffe : ,,DIE KELTEN UND IHRE GESCHICHTE." - 224 Seiten mit mehr als 500 Abbildungen, darunter über 100 farbige Karten, Pläne, Grundrisse und Zeich- nungen, Leinen, Großforma t im Schuber, DM 98.-, GUSTAV-LÜBBE-Verlag. Zweieinhalb Jahrtausende keltischer Ge- schichte, von den Anfängen im Dunkel euro- päischer Vorzeit bis in unser Jahrhundert: das faszinierende Porträt einer komplexen Zivilisation, facettenreich in ihren Ausprä- gungen, doch von grundsätzlicher Einheit- lichkeit. Die Kelten hielten in vorrömischer Zeit ein Gebiet von den Pyrenäen bis zum Rhein, von Irl and bis zum Schwarzen Meer besetzt. Sie waren Barbaren im klassischen Verständni s des Wortes, voller Tatendrang, leicht erreg- ba r und „kriegsbesessen" ; gleichwohl schu- fen ihre Künstler einen einzigen Kunststil, und bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. hatten sich in vielen Regionen unverkennbar urbane Gesellschaften entwickelt. Wer waren diese Kelten? Woher kamen sie? Wir folgen den Kelten durch ihre gesamte Geschichte , die im Dunkel der europäischen Vorzeit beginnt - und heute - in den Randgeb ieten Europas, wo ihre Sprache, Kultur und überlieferten Trad itionen gerade in unserer Zeit a ufleben und gepflegt werden, noch lange nicht zu Ende ist. Das Interesse an den Kelten ist groß: Die Berliner Fes twochen zeigten es mit der „Keltischen Woche", die Festspielzeit in Salzburg mit dem „Keltischen Sommer". Und im Kelten-Museum in Hallein bei Salz- burg sahen Hundertta usende „Die Kelten in Mitteleuropa" . Faszination des Lebendigen Manfred P. Kage/Werner Nachtigall: ,,FASZINATION DES LEBENDIGEN ." Eine fotografische Entdeckungsreise durch den Mikrokosmos . 23 x 29 ,5 cm, 224 Seiten, davon 96 Seiten mit ganzseitigen farbigen Fotos von Manfred P. Kage, Leinen mit vierfarbigem Schutzumschlag, DM 98.-, Ver- lag HERDER, F reiburg-Basel-Wien. Werne r Nachtigall, Tex tau tor des neuen Bildbandes, läß t in diesem Buch einen Na- turwissenscha ftler sagen :. ,,Die Welt um uns ist voll von Faszination . Man muß nu.r seine Augen geb rauchen und hinscha uen. D er Wi ssenschaftler bastelt an den Dingen her- um, schabt ab, um die Oberfläche zu erkun- den und dann langsam einzudringen in di e größeren Zusammenhänge der Dinge. Wer mag es dem suchenden Menschen verdan- ken, wenn er sich stets neue Gedanken macht darüber, wie alles entstanden ist, das er mit seinem beschränkten Verstand schon in der Fülle des Soseins nicht begreifen kann? Auf der anderen Seite ist a ber die Materie so unglaublich vielfä lti g. Die Faszination liegt im Deta il. " Di ese Aussage wird in einer Weise durch die Fotografien des Bildautors Manfred P. Kage unters tützt, die man nur wieder als „faszinierend" bezeichnen kann . Er macht mit Hilfe modernster Fototechnik, vom Lichtmikroskop bis hin zu fa rb_igen Raster- elektronenmikroskop-Aufnahmen, die Dinge sichtbar, di e dem Auge des „normalen" Menschen verborgen bleiben. Strukturen, Funktionen - zwei Komponenten , denen sich eine we itere, die Äs thetik, anschließt. Ihre Rolle in den Schöpfungen der belebten Na- tur ist noch we itge hend unerfo rscht ; ihr Ge- heimnis zu entdecken, wird die Aufgabe ein er anderen Forschergeneration sein. Aus der In formatio nsfüll e der hervo rra- genden biologischen Essays des bekannten Wi ssenschaftlers Werner Nachti gall , Direktor des Zoo logischen Instituts der Universität Saarbrücken, Träger ein es Bundesfilmpreises für ein en wisse nschafli chen Film und Autor mehrerer Sachbücher, seien hi er nur einige Beispiele gena nnt: Ske letts tudien der Mikro- welt a ls Paradebeispiele; Biologie, Technik und naturwissenschaft li che Fragen; Rä um- liche Ne tzwe lt und konstruktive Erfo rder- nisse; Das sta ti sche Phänomen des Getreide- halms. 95 ganzse iti ge Fa rba bbildungen aus dem menschli chen, pflanzlichen und ti eri schen Bere ich des Mikrokosmos a us der Werkstatt von Manfred P. Kage , Deutschl ands führen- dem Wissenschaftsfotogra fen, und 25 biologi- sche Essays von Werne r Nachti ga ll , dazu in zwe i um fa ngreichen Kap iteln ein histori scher Rückblick auf die Entwicklun g des Mikro- skops und ei n Abriß über di e biologischen Dars tellungen in Stahlstichen des 18. und 19. Jahrhund erts wurden zu diesem Bildband zusammengestellt, der den ge lun genen Be- we is darstellt für das Ziel, das sich der junge Fotoe.raf 1964 bei sei ner ersten Auss tellung im Kunstgewerbemuseum Zürich mit den Worten se tzte: ,,Was mich fasz iniert, ist der Vers uch ei ner Integra ti on von Kunst und Wisse nschaft." Aufbruch der Künste in die Moderne Ni ge l Gosling: ,, PARIS 1900 bis 1914 - Aufbruch der Künste in die Moderne. " Aus dem Englischen von Armin Winkler, 240 Seiten mit 184 zum Teil far bigen Abbil- dungen , Format 19X28 cm_, Leinen mit Schutzumschlag, DM 59.-, SUDWEST-Ver- lag. Mit dem Jahr 1900 begann der Abschied einer Epoche a lter Kultur und sozialer Ord- nung. ln keiner Stadt vollzog sich der Wan- del so stürmisch wie in Paris, der unbes tritte- nen Metropole der Künste . Namen wie Pi- casso, Braq ue, Mat isse , Diagilew, Strawinsky, Eri k G uill a ume, Proust und Appollinaire stehen für d iese Zeit, deren Genius die Welt beflügelte - der Aufbruch in die Modeme begann. Di ese große Epoche· schildert der engli sche Kunstkritiker Nigel Gos ling in sei- nem neuesten Buch , das dem Leser diese kurze Blütezeit der Kunst in Wort und Bild vo r Augen führt. sit'yr

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