Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/12

Hart e Bandagen vor dem Tor. Folos: Steinhammer D ie Steyrer Wintersportsaison hat heuer ihre Attraktion auf dem Eis. Für eine Aufwertung des heimi- schen Sportprogramms sorgten nämlich die Eishockeyspieler des ATSV Steyr. Sie lieferten eine echte Überraschung und stiegen in d!e Nationalliga, die zweithöch- ste Klasse Osterreichs, auf. Somit nimmt Steyr einen beachtlichen Stellenwert 1m ös terreichischen Eishockeylager ein. Die Situa tion schien vorerst triste, als Sektionsleiter Fritz Saibl das Risiko des Aufstieges auf sich nahm und trotz nega- tiver Vorzeichen den Schritt wagte , um in der ös terreichischen Eishockeyspitze kräf- tig mitzumi schen. Wer mü Pessimismus und Bedenken einer Prügelkna benstelle in Trainer 1\1edisevec unternimmt alle Anstrengungen, um die Mannschaft in der zweithöchsten Spielklasse zu halten. Der Eishockeysport hat in Steyr viele Freunde die neu e Saison blickte, wurde von den drahti gen, einsatzfreudigen Spielern eines Besseren belehrt. Wider Erwarten ließen sie schon bei den ersten Meisterschaftshür- den mit Achtungsresultaten autborchen. Ohne j egli ches Eistraining - der Tormann trainierte vorerst auf einer naßgespritzten Wiese - holten sie aus vier Auswärts-Mei- sterschaftsspielen zwei Punkte. Dann wur- de das l. Steyrer Debüt ein voller Erfolg. 1000 Zuschauer waren gekommen und von der sich abzeichnenden Spielweise erfre ut, won ach ein System in den Ansät- zen erkennbar war. Mit 7:5 Toren wurden di e Dornbirner heimgeschickt. Der Sieg sprach sich wie ein La uffe uer herum, und ab nun unterst ützt ein zahlensta rker An- hängerblock die Akteure . Die relativ ho- hen Zuschauerzahlen übertrafen die Er- wartungen , was die enormen Budge tbela- stungen des Meisterschaftsbetriebes von 750.000 Schilling etwas erleichtert. Al lein die Ausrüstungskosten betragen für einen Spieler rund 10.000 Schilling. Außerdem werden 400 bis 500 Sch läger pro Saison zu „Spreißeln " gesch lagen ; eine gewa ltige Belas tung für den noch immer sponsor- losen Klub . Der Klasse nerhalt ist das Ziel in dieser Saison . Die derze itigen Ergebnisse berech- tigen zu dieser Hoffnung. In 24 Meister- schaftsdurchgängen werden gegen jeden Verein vie r Spiele ausgetragen. Trainer Helmut Medisevec liegt bei der sportärzt- Lichen Untersuchung mit 132 Prozent der Sportnorm als Vorbild an der Spitze. Doch auch die Konditionswerte der üb- rigen Spieler liegen sehr günstig. Die zwei polnischen Neuerwerbungen Jan Szeja und Marjan Kajzerek sind das Um und Auf der Mannschaft. Ihnen war es ge- lungen, durch ihre langjährige internatio- nale Erfahrung gekonnte Spielzüge und System in das noch unroutinierte Fohlen- team zu bringen. Vor all em Spielübersicht , Ruhe und angemessene Hä rte waren Hauptansatzpunkte. Das Durchschnittsal- ter der Kampfmannschaft liegt bei 22 Jahren; Wenzel Skla r ist mit seinen 39 Lenzen noch immer ein sehr wertvoller Abwehrspieler. Als Mannschaftsbereiche- rung erwartet man für die nächste Saison di e Erwerbung von zwei Austrokanadiern, die bereits ihre Zusage brieflich deponiert haben. Unter dem Motto „Ich will keine Ausländer, ich will Lehrer!" tritt Sektions- leiter Fritz Saibl für die Beibehaltung der heimischen Rumpfmannschaft ein, berei- chert durch einige erfahrene internationa- le Routiniers. Die Zukunft liegt beim zahlen- und leistungsstarken Nachwuchs. Das Junio- renergebnis von 25:3 gegen Eisenstadt spricht Bände. 54 Nachwuchsspieler, zum Teil noch richtige Eisflöhe , sind das wert- vollste Kapital des Vereins. Sie zu einer kampfstarken Mannschaft heranzubilden und zu formen, ist das verheißungsvolle Fernziel einer aufblühenden Eishockey- stadt. F. L. 23 / 435

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