Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/11

Für uns bedeutet diese Politik, daß wir den üb~rwiegenden Teil des Exportes von über 90 Prozent des Umsatzes nicht im Geschäft mit unserem Kunden BMW, sondern in anderen Exportmärkten erzie- len müssen. In einer Wettbewerbssitua- tion, die zunehmend von ungleichen Grundbedingungen bestimmt wird, dürfen wir an dieser Stelle daher nochmals den Wunsch und die Hoffnung aussprechen, daß dieses große Industrievorhaben nicht an eben diesem Ungleichgewicht der Rah- menbedingungen scheitert. Ich denke , bei der Größe und Bedeutung dieses Projektes soll te dies im Interesse aller liegen." Der Dieselmotor ist ein zukunftsträchtiges Produkt Dr. Karlheinz RADERMACHER, Vorstandsmitglied der Bayerischen Motoren Werke AG, analysierte in seiner Rede die internationale We/lbewerbs- siluation und die künftigen Chancen des Dieselmotors: „Als Entwicklungsingenieur treffe ich gerne d ie Feststellung, daß wir uns hier an Der Festakt fand in der Werkshalle statt. sieyr dem wichtigsten Platz dieses hohen Unter- nehmens , der BMW-Steyr Motorengesell- schaft, befinden. Hier wird die Zukunft gestaltet werden , die technisch-wissen- schaftlichen Ergebnisse, die hier erarbeitet werden, werden maßgeblichen Einfluß auf den wirtschaftlichen Erfolg dieses Unter- nehmens haben . Diese Eröffnungsfeier für das Entwicklungszentrum der BMW- Steyr Motorengesellschaft findet statt in einer Zeit, in der die Komplexität und die Beschleunigungsdynamik, in der sich die Industriewirtschaft und die Technik seit Jahren entwickeln, eine wei tere Eskalation erfahren, die wesentlich durch zwei Merk- male bestimmt wird: Einmal durch die Verknappung der Energie, wie wir alle wissen, und durch die politische Gefähr- dung der Zugänglichkeit zu den Energie- quellen . Wir alle beobachten, in welch starkem Maße der Sachverhalt, der einen so bestimmenden Einfluß auf die Zukunft unserer Volkswirtschaft haben wird, Akti- vitäten in Forschung und Entwicklung und auch im politischen Bereich auslöst. Zum anderen ist diese Entwicklung cha- rakterisiert durch die Expansionsbewe- gung der japanischen Industrie, durch die die Struktur der internationalen Wirt- schaft sich deutlich zu verschieben be- ginnt, und die Verschiebung findet nicht statt zum Vorteil der bisher führenden Industrienation, zum Vorteil der USA und der Länder in Westeuropa. Sie gefährdet unsere Konkurrenzfähigkeit. Das hat die Entwicklung in der optischen Industrie, in der Rundfunk- und Videoindustrie und in der Motorradindustrie bereits gezeigt. Ein Blick auf die Zulassungszahlen von Auto- mobilen in den letzten Monaten läßt er- kennen, daß die Fahrzeugindustrie der Sinn der j apanischen Wirtschaftsoffensive ist. Bei den Verfügungen um rationelle Energieausnutzung kommt ohne Zweifel dem Dieselmotor eine ganz besondere Rolle zu, durch seinen hohen Gesamtöff- nungsgrad bei der Energieumwandlung. Der Dieselmotor wird sicher in absehbarer Zeit energiewirtschaftlich gesehen die be- ste Kraftmaschine bleiben und entspre- chend gute Chancen für zunehmende An- wendung haben. Dieses Unternehmen hier befaßt sich also mit einem zukunfts- trächtigen Produkt. Die Verschiebung der Wettbewerbsfähigkeit in der Welt läßt sich mit Aussicht auf den längerfristigen Erfolg nur wenig durch handelspolitische Maß- nahmen aufhalten. Hier kommt es darauf an, alle denkbaren Wege zur Steigerung unserer Produktivität zu finden. Ein sol- cher Weg ist ohne Frage die Kooperation bei Großprojekten . Sie ermöglicht in sinn- voller Weise, Erfahrungen und Wissen zu komplementieren und Kräfte, Mittel und Bedarf zu konzentrieren. Die Zusammen- arbeit, die in diesem Entwicklungszentrum beginnt, Gestalt zu gewinnen, bietet im angestrebten Sinne eine Menge erfolgver- sprechender Voraussetzu~gen. Die beiden beteiligten Länder Osterreich und 7/ 371 ,

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