Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/11

sieyr M it einem Festakt wurde am 17. Oktober in Anwesenheit von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky das neue Entwick- lungszentrum der BMW-Steyr Motorenge- sellschaft offiziell eröffnet. Direktor Volker Doppelfeld, Vorsitzender der Geschäfts- führung der BMW-Steyr Motorengesell- schaft, konnte neben dem Bundeskanzler auch Landeshauptmann Dr. Ratzenböck, Landeshauptmann-Stellvertreter Doktor Hartl, Bürgermeister Franz Weiss sowie viele prominente Festgäste aus Politik und Wirtschaft begrüßen. ,,Besonders danken wir Ihnen, Herr Bundeskanzler, daß Sie durch Ihre Anwesenheit unterstreichen, welche Bedeutung diesem ersten Ab- schnitt im Aufbau der neuen Motorenge- · sellschaft zugemessen ist", sagte Doppel- feld , der dann in seiner Rede auf die Aspekte des Kooperationsprojektes BMW-Steyr einging: „Steyr-Daimler-Puch und BMW haben von Beginn ihrer Kooperation an eine ganz wesentliche Aufgabe darin gesehen, die Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Dieseltechnik zu konzentrieren und zu verstärken. Deshalb wurde auf dem Ge- lände der neuen Motorenfabrik als erstes ein modernes Entwicklungszentrum er- richtet. Nach einer Bauzeit von nur etwa einem Jahr sind wir in der Lage, hier die Entwicklung der Motoren, mit denen wir ab 1982 in die Produktion gehen werden, zusammenzuführen und konsequent fqrt- zusetzen. Zu den wesentlichen Einrich- tungen dieses Gebäudes, das auf einer Grundfläche von rund 5000 Quadratme- tern mehr als 40.000 Kubikmeter um- bauten Raum umfaßt, gehören die Büros für die Konstruktion und die Versuchsab- teilung, eine Werkstatt- und Montagehal- le, der Prüfstandsbereich, in dem zunächst zehn Motorenprüfstände sowie zwei Son- derprüfstände für Geräuschmessung und tylessungen unter besonderen klimatischen Bedingungen eingerichtet werden. Bereits im nächsten Jahr werden wir die Prüf- standskapazität verdoppeln. Fast 300 Mill. Schilling haben wir für .das Entwicklungs- zentrum investiert. Für rund 150 Mitarbei- ter, zum größten Teil hochqualifizierte Techniker, wurden - wie Sie sich überzeu- gen werden - attraktive Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen auf einem hohen technischen Stand geschaffen. An dieser Stelle darf ich im Namen von BMW-Steyr allen Firmen und ihren Mitarbeitern mei- nen Dank aussprechen, die am Bau des Entwicklungszentrums beteiligt waren, insbesondere der BMW AG für die Pla- nung und Herrn Prof. Riedl und seinem Büro für die Bauleitung. Im Mittelpunkt der Arbeiten im neuen Entwicklungszen- trum steht die Weiterentwicklung der von Steyr-Daimler-Puch in Zusammenarbeit mit der AVL in Graz entwickelten Vier- und Sechszylinder-Dieselmotoren mit Direkteinspritzung und Abgasturbolader sowie die Serienvorbereitung des von BMW produktionsreif entwickelten Sechs- zylinder-Dieselmotors. Beide Aggregate sind leichte, leistungsstarke, geräuscharme und verbrauchsgünstige Dieselmotoren, die in hohem Maße den Erfordernissen unserer Zeit - vor allem der Einsparung von Energie und der Umweltfreundlich- keit - gerecht werden. Mit der Fertigstel- lung dieses Baues sind die äußeren, d. h . räumlichen und technischen Vorausset- zungen für eine fruchtbringende Entwick- lungsarbeit geschaffen. Dennoch stellen wir uns mit zunehmender Sorge die Frage, ob es uns gelingen wird, die Mitarbeiter für das Entwicklungszentrum, d. h. vor allem Ingenieure und Techniker mit der notwendigen Qualifikation und in der er- forderlichen Anzahl, zu bekommen. Bei unseren bisherigen Bemühungen ist der Mangel an jungen Ingenieuren, der ja keineswegs nur ein österreichisches Pro- blem ist, bereits deutlich geworden. Das neue Entwicklungszentrum von oben. Werkfoto 5/ 369

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