Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/11

Rubine aus der Retorte Sonderausstellung des Steyrers Paul Otto Knischka im Landesmuseum S_tudienrat Ing. Paul Otto Knischka ist es gelungen, Rubinkristalle mit na- türlichen Wachstumsflächen in beacht- licher Größe und Anzahl von Flächen zu züchten. Durch die große Zahl von Kristallflächen und den isometrischen Habitus unterscheidet sich Knischkas Verfahren wesentlich von ähnlichen Synthesen amerikanischer, englischer, französischer, russischer „oder japani- scher Provenienz. Das 00. Landesmu- seum in Linz will mit dieser Ausstel- lung, die bis 29. November gezeigt wird, eine Auswahl dieser prächtigen Rubinkristalle einem größeren Publi- kumskreis zugänglich machen. Bei den ausgestellten OK-Rubinen - so lautet die geschützte Bezeichnung - handelt es sich um im Laboratorium gezüchtete Rubine, Steine aus der Ko- rundgruppe. Korunde in schöner Aus- bildung zählen seit jeher zu den be- gehrtesten Edelsteinen, nur treten sie in der Natur immer seltener in guter Qualität auf. Schon seit Ende des vo- rigen Jahrhunderts gelang es, Korunde in Farbvarietäten der Rubine und Sa- phire und auch andere Steine nach dem Verneuil-Verfahren herzustellen. Aber diese zeigen wegen des raschen Wachstums nicht die ebenen Kristall- flächen natürlicher Steine, sondern er- geben rundliche birnenförmige Gebil- de oder Stäbe, die dann zu syntheti- schen Schmucksteinen verschliffen werden oder auch für technische Zwek- ke Verwend ung [mden . Diese syntheti- schen Steine gela:p.gten verhältnismäßig billig in den Handel u nd waren vom steyr Herrliche Rubine aus Knischkas Retorte schmücken dieses Kreuz. Im Bild unten eine Sammlung hochkarätiger Rubine. Fachmann auch noch leicht von natür- licheµ Korunden zu unterscheiden. Es gelang aber auch, bereits kleinere, von Flächen begrenzte Kristallflächen her: zustellen. Erstmals aber konnte nun Paul Otto Knischka Kristalle in be- achtlicher Größe von vorläufig bis mehr als 27 Karat und mit einer so großen Anzahl von gewachsenen Kri- stallflächen herstellen, die sich in ihren physikalischen und chemischen Eigen- schaften nicht mehr von natürlichen Rubinkristallen unterscheiden. Ein ausgestellter Dünnschliff zeigt deutlich die eckigen Zuwachsstreifen der Kri- stallflächen. Da jedes Stück entweder als Einzelkristall oder in Form von Kristallverwachsungen ein Unikat dar- stellt, werden diese K-Rubine am be~ sten ungeschliffen als Schmucksteine verarbeitet. Beispiele bilden das ausge- stellte Kreuz, ein Sigma als Anhänger und der einer kleinen Madonna glei- chende Kristall. Im Vergleich zu diesen K-Rubinen werden verschiedene Korunde der her- kömmlichen Verneuil-Synthese und auch ein 22 cm langer Rubinstab ge- zeigt, wie er für Laserzwecke verwend- bar ist. Ergänzt wird die kleine Schau durch eine Anzahl sehr sehenswerter Natur- kristalle von Korunden aus verschiede- nen Lagerstätten der Welt, die das Naturhistorische Museum in Wien als Leihgaben für die Dauer der Ausstel- lung zur Verfügung gestellt hat. Mit seiner Erfindung hat Studienrat Ing. P. 0. Knischka weltweit Aufsehen erregt. Foto: Hartlauer 41/405

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