Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/11

Berichte______ ausführlicher schreiben. Was hier von Schülern der fünften , sechsten und sieben- ten Klasse geleistet wurde - manche hat- ten noch nie „richtig" fotografiert - , war ein Erlebnis aus verschiedener Sicht ; ei- nerseits, daß Schüler neben der Hektik ihres Schulalltages soviel Enthusiasmus aufbrachten und immer wieder die Stadt durchwanderten auf der Suche nach den verborgenen kleinen Dingen, an denen achtlos vorübergegangen wird, eine rostige Kette an einer Mauer, eine geflochtene Schnur, die einst als Handlauf gedient haben mag, ein altes Fenster mit hängen- dem Fensterladen, Türklinken - mancher, der sie täglich in der Hand hält, war ganz erstaunt, daß das seine Türklinke sein sollte, und anderseits, daß die Bilder mit soviel Können gemalt wurden, daß man den Rost auf altem Eisen fast zu greifen glaubte, und die abblätternde Wand. Die Kunsterzieher Professor Mader und Pro- fessor Kodada haben ihre Begeisterung und ihre Fähigkeiten weitergegeben. Interessante Lichtbifder brachten die Schüler von Professor Stieglecker, eine ,, vergleichende Geschichtsbetrachtung", sehr geschickt aufbereitet , eine Hälfte der Leinwand Weltgeschichte in Farbe, auf der anderen Steyr in den Phasen seiner Entwicklung. Zwei unsichtbare Mädchen sprachen gut und sachlich dazu die Texte. Die Biologen (Professor Hinterhölzl) stell- ten eine Tafel auf mit Bildern von Natur- denkmälern, die Schüler erforschten. Das Gebiet soll erweitert werden . Und nun die Germanisten mit den bei- den bezaubernden Schriften „Steyrer Sa- gen" und „Damals". Die Sagen wurden von Schülern neu gestaltet, die heute erst in die zweite Klasse gehen. Aber sie fürch- ten weder Tod, Teufel und Drachen. Dazu passende Linolschnitte voll Anmut und Phantasie. In dem Heft „Damals" inter- viewten Schüler alte Steyrer und entdeck- ten Geschichten a us alter Zeit. Jene, die noch von dieser Zeit sind, werden großes Vergnügen daran haben, Erinnerungen unmittelbar nahegebracht, und die Jungen sind auf der Suche nach „der verlorenen Zeit" wissender geworden. Für das Heft „Damals" zeichnen Frau Mag. Ernestine Holub und Frau Mag. Renate Tomani, für die Steyrer Sagen Frau Mag. Sigrid Hauptmann (Auswahl der Linolschnitte Prof. Kodada). Am Tag darauf gab es wiederum ein Erlebnis in der Aula: Schüler trugen Mundartgedichte Steyrer Dichter vor, Gregor Goldbacher, Rosa Mayer, Josef Hochmayr. Dazu gab die bekannte Fami- lie Kronsteiner aus Großraming mit Zither und Hackbrett dem Abend Stimmung und Gelöstheit. Wenn man endlich alles betrachtet, was von den Schülern des Gymnasiums am Werndlpark erarbeitet worden ist, so darf man sich dieser Jugend freuen und für die Zukunft hoffen . D. D. sfeyr Der l 3jährige Werner Schröckmtiyr war der Solist C:es Mozart-Klavierkon- zertes. Junge Steyrer Künstler stellen sich vor Am 21. Oktober feierte im Alten Stadt- theater die neue Konzertreihe „Junge Steyrer Künstler stellen sich vor" Premie- re. Das Jugendreferat des Kulturamtes der Stadt Steyr beabsichtigt mit dieser Veran- staltungsreihe - in der Saison 1980/ 81 sind 8 Konzerte geplant - , die musikalischen Nachwuchskräfte von Steyr durch entspre- chende Auftrittsmöglichkeit vor heimi- schem Publikum zu fördern. Das Alte Stadttheater erscheint gerade für diese Form von Aufführungen, die zumeist fa- miliären Charakter haben, besonders ge- eignet. Freunde und Bekannte der Nach- wuchsmusiker können sich dabei von der Weiterentwicklung ihres „Schützlings" überzeugen. Beim ersten Konzert wurde Gabriele Hack (Viola) vorgestellt, die in Steyr mit dem Violinunterricht begann und zur Zeit an der Musikakademie in Wien ihr Studi- um fortsetzt. Sie spielte das Konzert für Viola und Streichorchester von Georg Phi- Lip Telemann mit erstaunlicher musikali- scher Reife. Gabriele Hack entlockt ihrem Instrument durch ausgefeilte Technik ei- nen schönen Ton. Der 2. Solist des Abends, der 13jährige Werner Schröckmayr, spielte das große Klavierkonzert in C-Dur (K 467) von W. A. Mozart. Ein sehr waghalsiges Unter- nehmen, das aber von diesem heranwach- senden großen Talent überraschend gut gemeistert wurde. Sicherlich muß noch konsequent an Technik und Ausdruck weitergearbeitet werden. Werner Schröck- Gabriele Hack spielte den Solopart in Telemanns Konzert fur Viola und Streichorchester. Fotos: Hartlauer mayr besitzt aber bereits ein erstaunliches musikalisches Gedächtnis - er spielte das gesamte Konzert auswendig - , und wagte sich sehr selbstsicher an diese große Auf- gabe heran. Die Begleitung für die beid_en Solisten hatte das Orchester des Musik- gymnasiums Linz unter der sicheren Lei- tung von Prof. Balduin Sulzer übernom- men, das nach der Pause die Symphonie in G-Dur, ,,mit dem Paukenschlag" von J. Haydn spielte. Viel Applaus der zahl- reichen Besucher belohnte die Leistungen der jungen _Künstler. 25/389

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