Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/11

Berliner Chor- gemeinschaft zu Gast in Steyr Der MGV „Sängerlust" hat für sein Konzert am 18. Oktober unter der Patro- nanz des Kulturamtes der Stadt Steyr die Sängervereinigung „Schumannsche Chöre Berlin" zum Gegenbesuch eingeladen. Im vollbesetzten Stadttheater bekamen die Besucher ein überaus reizvolles Kontrast- programm zu hören. Der Steyrer Männer- chor eröffnete als Gastgeber das Chorkon- zert. Obmann H. Tagini begrüßte die vielen Zuhörer, insbesondere Bürgermei- ster Heinrich Schwarz als Vertreter der Stadt, die Obmänner Straß! und W. Wild- bredt vom oberösterreich-salzburgischen Sängergau bzw. Berliner Sängerbund, fer- ner die zu Ehren der Berliner Gäste er- schienenen Goldhaubenträgerinnen. In einer kurzen Einführung machte er auch mit dem Programm des MGV bekannt. In den beiden Chorwerken von Ernst Kutzer (geb. 1918) geht es um die Bauern und die Eisenarbeiter. Mit den „Drei Gesängen" für Männerchor und vier Bläser op. 21 nach Gedichten von C. F. Mayer (Säer- spruch , Schnitterlied) und Jakob Holl (Erntedank) hat der Komponist vortreff- liche, überaus markante und technisch ausgereifte Proben seiner Satzkunst ge- schaffen. Den rund 50 Steyrer Sängern, souverän von ihrem Chorleiter Gerald Reiter geführt , gelang deren Wiedergabe, von kleineren Ungenauigkeiten abgese- hen, in gewohnter Weise. Die kleine Kantate „Eisenwerk" nach Worten von Anton Schreiegg gab dem Chor des öfteren Gelegenheit, seine enor- me Klangkraft unter Beweis zu stellen, vor allem in den Unisonostellen. Unterstützt 24/388 Kultur- wurde er eindrucksvoll von Bläsern der Stadtkapelle, welche überaus klangrein in- tonierten. Michael Gillesberger, als Bari - tonsolist aufgeboten, machte seine Sache recht gut, obwohl in diesem Rahmen seine Stimme nicht die erwartete Durchschlags- kraft erreichte. Der zweite Teil gehörte den Berliner Gästen, einem gemischten Chor mit annähernd 50 Frauen und 30 Männern. Er entpuppte sich als ausge- zeichnete Sängergemeinschaft mit sicherer Intonation, klanglicher Homogenität zwi- schen den Stimmen und hervorragender Deklamation, basierend auf der sieht- und hörbaren Sangesbegeisterung aller Mitwir- kenden und der vortrefflichen, impulsiven Leitung durch ihren Chormeister Erwin Gabrysch. Das Programm selbst war aller- dings bunt gehalten. Nach den eindrucks- voll und klangschön vorgetragenen alten Sätzen von Daniel Friderici (,,Drei gute Dinge") und dem großartigen „0 Musica" von Paul Peuerl, dem zwei Volksliedsätze von Hans Lang folgten , wobei das „Jäger- Quodlibet" hinreißend gesungen wurde, folgten Chöre aus Bühnenwerken, am Klavier vorzüglich begleitet von G. Reiter. Dem bekannten „Hirtenchor" aus Rosa- munde von Fr. Schubert schloß sich die textlich überaus schwierige Kantatenpro- be aus „Zar und Zimmermann" an. Hier konnte sich Dr. Horst John als Bariton in der Rolle des van Bett wirkungsvoll in Szene setzen. Der Chor meisterte seinen Applaus fur die Chorleiter Erwin Gabrysch (Berlin) und Gerald Reiter (Steyr). Foto: Hartlauer Part sicher und präzise. Daß der Gefange- nenchor aus „Nabucco" von G . Verdi ita- lienisch gesungen wurde, verdient beson- dere Erwähnung. · Die effektvolle, dynamische Wiedergabe von drei Chören aus der weithin bekann- ten „Carmina burana" von C. Orff be- schloß die mit großem Beifall bedachten Vorträge. Erst drei Zugaben, darunter der wirkungsvolle Abendchor aus der Oper ,,Das Nachtlager von Granada" von K. Kreutzer, stellten das begeisterte Publi- kum zufrieden. J. Fr. Wir entdecken unsere Stadt Erstaunen und Freude über die Leistungen der Schüler des Bundesgymnasiums Wemdlpark Wer in die überfüllte Aula des Gymna- siums kam, um „noch etwas" von Jubi- läumsfeiern zu hören und zu sehen, mußte völlig überrascht sein. Sicher, der enga- gierte Lehrkörper des Gymnasiums schuf Schüler des Bundesgymnasiums Werndlpark mach- ten im Stey rer Stadtgebiet Natur- denkmäler ausfin- dig, die sie fotogra- fierten und auf die- ser Schautafel prä- sentierten. Die Schüler wollen „ihre" Denkmäler weiter beobachten, sie hüten und dazu noch weitere ent- decken. Diese Initiative der Gym- nasiasten wirkt über das Jubi- läumsjahr hinaus . die Grundlagen , gab Anregungen, doch schließlich waren es die Schüler, die „ihre Stadt" durchforschten und wiedergaben mit erstaunlichem Können. Direktor Dr. Karl Mayer stellte in seiner Einfüh- rungsrede dar, was man sich vorgenom- men hatte: einen spezifischen Beitrag zum Jubiläumsjahr zu bringen und die Augen der Schüler zu öffnen für die Schönheiten der Stadt. Es ist Direktor Mayer sehr zu danken , daß er seine Schule nicht auf rostigen Gelei sen führt , mit den notwendi- gen Stationen der Unterrichtsfächer, son- dern daß er die Kunst einläßt in die Mauern aus Beton, Kunst , die dem Schul- alltag Farbe gibt und ihn beschwingt . Herr Landesschulinspektor Hofrat Dr. Franz Pree drückte in seiner herzlichen Rede Freude über das Zustandekommen dieser Präsentation aus , er wird sie bei der nächsten Konferenz der Landesschul- inspektoren in Wien als Modellbeispiel vorstellen. Nach dem Landesschulinspek- tor eröffnete der Vorstand der fotogra- fischen Gesellschaft Linz, Konsulent K . L. Hoff, die Fotoausstellung. Über diese be- merkenswerte Ausstellung, vor der man- cher „Profi" erblassen könnte, müßte man steyr

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