Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/10

der Wehrgraben steht wieder einmal im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, wozu allerdings nicht immer sachkundig berichtet ' wurde. Es muß einmal klar ausgesprochen werden, daß der Gemeinderat bereits 1972 einen immer noch gültigen Beschluß einstimmig faßte , das Wehrgrabenkanalgerinne zu verrohren und zuzuschütten, um sämtliche Abwässer aus den umliegenden Gemeinden, aus der Gründbergsiedlung, dem Landeskrankenhaus und den angrenzenden Stadtteilen aufzunehmen und grundwassersicher abzuführen. Die Wasserrechtsbehörde erteilte einen gültigen Bescheid. Dieser Wehrgrabenkanal ist aber nur ein Teil des gesamten Problems Wehrgraben. Hier geht es nicht um eine Zerstörung des historischen Stadtteils, sondern um eine generelle Sanierung dieses traditionellen Wirtschafts- und Wohngebietes. Vorläufig ist dieser Beschluß des Gemeinderates in voller Gültigkeit. Es haben auch damals sämtliche im Gemeinderat vertretenen Parteien, also die SPÖ, ÖVP, FPÖ und KPÖ dem Antrag zugestimmt. Beurteilt kann dieser Maßnahmenkatalog sicherlich nicht nur aus der Perspektive eines Malerwinkels werden, sondern nach den inzwischen vorliegenden wissenschaftlichen Erhebungen, nach technischer Durchführbarkeit, nach Kostengröße - die in viele Millionen Schilling gehen wird - und natürlich nach eingehender Information der direkt · betroffenen Bewohner. Eine Wiederholung der Zerstörung eines im Stadtkern befindlichen Erholungsgebietes, das der Werndlpark einmal war, wird es im Wehrgraben nicht geben. Dort soll nämlich die verfallene Gebäudestruktur durch geeignete Maßnahmen soweit verbessert werden, daß in einer lebenswerten Umgebung neue Anreize für Wohnbauträger und Mieter gefunden werden. Als Begleitmaßnahme ist auch eine wirtschaftliche Belebung der unmittelbaren Versorgung anzustreben. I Der Stadtteil Wehrgraben soll also nicht sterben, sondern in einer sinnvollen, wenn auch langfristigen Planung, den heutigen Bedürfnissen angepaßt werden. Alle Unkenrufe verunsichern nur die Bewohner und kommen eigenartigerweise aus jenen Kreisen, die weder im Wehrgraben leben noch bereit sind, unter den gegebenen Verhältnissen dort zu wohnen. Lassen wir also die Kirche im Dorf und warten wir ab, welche Lösungen uns jetzt die Techniker anzubieten haben. Vor weiteren Entscheidungen werden die notwendigen Interessenabwägungen stattfinden und in einer Aussprache mit den Wehrgrabenbewohnern erörtert. Ihr Franz Weiss Bürgermeister 3/ 323

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