Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/9
Berichte Schubertiade 1980 in Steyr am Jungsein und am Schreiben in unbe- schwerter Anmut und G lückseligkeit - 1. Satz. Ernste Gedanken, eine Meditation über die Entsagung der Freuden dieser Welt - 2. Satz. Wiederum überschäumen- de Lebensfreude und zugleich Besinnung - 3. Satz. Wundervoll liedartige Verarbei- tung des Themas in allen Instrumenten, wobei dem Cello größeres Augenmerk zugewendet wird Variationensatz. Schwungvoller, heiterer Ausklang mit un- garischen Inspirationen - 5. Satz. Den Solisten gebührt eine Pauschalanerken- nung für das wunderbare Zusammenspiel, den betörenden Klangeffekt und die über- aus dynamische Interpretation. Jörg De- mus war am Klavier souverän in allen Phasen und brillanten Details, volltönend die vier Streicher des Wiener Kammeren- sembles mit den Herren Gerhart Hetze! (Violine) , Rudolf Streng (Viola), Adalbert Skocic (Violoncello) und Burghard Kräut- ler (Kontrabaß). Es gab stürmischen Bei- fa ll und eine ve rkürzte Wiederholung des Variationensatz als begeistert aufgenom- mene Zugabe. J. F. Es war ein überaus glücklicher Gedanke des Kulturamtes der Stadt Steyr, im Rah- men der Jubiläumsfeiern einen Schubert- abend zu veranstalten, stand doch dieser Komponi st in vielfältigen Beziehungen zu unserer Stadt. Neben seiner Freundschaft mit Johann Mayrhofer, von dem er so manches Gedicht und Singspiel ve rtont hat, und mit Michael Vogl, der sein erster bedeutender Liederinterpret wurde, beide gebürtige Steyrer, war er durch seine Be- suche in Steyr mit verschiedenen Bürgern dieser Stadt verbunden, wie dem musikbe- geisterten Joseph von Koller und dessen begab ter Tochter Josephine, genannt Pepi, oder mit Sylvester Paumgartner, einem Liebhaber des Violoncello, auf dessen An- regung das berühmte Forellenquintett ent- stand en ist. Auf diese histori schen Tatsachen grün- dete sich das Konzert am Freitag, dem 22. August l980, im akustisch vortrefflichen neuen Stadtsaal. Der profilierte Pianist und Sch ubertkenner Jörg Demus hat es übern ommen, ein entsprechendes Pro- gramm nach diesen Gesichtspunkten zu- sammenzustell en. Er selbst eröffnete den Abend mit der Klaviersonate in A-Dur, op. posth . 120, DV 664, der siebenten a us dieser Reihe , welche Franz Schubert für Josephine von Koller 1819 in Steyr kom- ponierte. Das kurze Werk vereint Anmut, Poesie, pianistische Delikatesse im ersten Satz, zeigt den feinsinnigen Liedton im Andante, um humorvoll-schalkhaft im volkstümlichen Finale zu enden. Demus interpretierte mustergültig. Er las auch übera us stimmungsvoll zwei Briefe, welch e Schubert aus Steyr am 13 . Juli 1819 an seinen Bruder Ferdinand und am 25 . Juli l825 an seine Eltern anläßlich seiner Ga- steiner Rei se schrieb. Aus dem Liedschaffen in dieser Zeit, mit dem Michael Yogi die Steyrer bekannt machte , sa ng diesmal Georg Tichy, ein junger aufstrebender Bariton der Wiener Staatsoper. Er besitzt ein warmes Timbre mit .beachtlichem Tonvolumen und zeich- net sich durch gute Deklamation und di sziplini ert en Vortrag aus. Er bewältigte all e Schwierigkeiten, die den Schubertlie- dern innewohnen, mit Sicherheit und No- blesse. Jörg Demus erwies sich als überaus delikater, einfühlsamer Begleiter am Kl a- vier. Im einzelnen waren folgende Lieder zu höre n: „Die Hoffnung" von Schiller, zweite Fassung von 1819 (erste Fassung 1815), DY 637 ; ,,Der Jüngling am Bache" von Schi ller, zwe i Versionen der dritten Fas- sung des Liedes (ers te Fassung 1812, zwe i- te Fass un g 1815), 18 19, DV 638, wobei der zweiten Version eine lebhaftere, heitere Gemütslage zugrunde liegt ; ,,Der Wande- rer" von Friedrich Schlegel, 1819, DV 649 ; ,,Abendbilder" von Silbert, 1819, DV 650 ; sk'yr ,,An die Freude" von Johann Mayrhofer, 1819, DV 654, eine wunderschöne Kom- position mit intensiv eindrucksvoller Kla- vierbegleitung; ,,Die Vögel" von Friedrich Schlegel, März 1920, DV 691 ; ,,Morgen - li ed" von Werner, !820, DV 685, und „Namenstagslied" von Stad ler, 19. März 1820, DY 695 , für Pepi von Koller und Albert Stadler geschrieben. Mit dem Lied „Die Forelle" von Dani el Schubart, DV 550, l817 entstanden , beendete Georg Ti- chy seine ausgezeichneten Darbietungen und leitete damit direkt zum letzten Pro- grammpunkt über. Das Quintett in A-Dur, op . l 14, DV 667, für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabaß, allgemein a ls „Forellen- quintett" bekannt, schri eb Schubert auf Anregung Sylvester Paumgartners, in des- se n Hause es 1819 uraufgeführt wurde. Dieses Werk a tmet noch den ungestümen Schaffensrausch des Komponisten. Freude 200.000 Besucher in der Hallstatt-Ausstellung Am Montag, dem 18. August 1980, konnten Landeshauptmann Dr. Ratzen- böck und Bürgermeister Franz Weiss den 200.000sten Besucher der Hallstatt-Aus- stellung im Schloß Lamberg begrüßen. Es handelte sich um den Drogisten Erich Haunold aus Wien, der mit seiner Gattin und seinen beiden Söhnen Ehrengeschen- ke des Landes Oberösterreich und der Stadt Steyr in Empfang nehmen konnte. Die Hallsta tt-Ausstellung erweist sich immer mehr als besonderer Anziehungs- punkt, der für einen überaus großen Besu- cherzustrom sorgt. Rund zwei Monate vor Ende der Ausstellung wurde eine Besu- cherzahl von 200.000 erreicht, welche Op- timisten für die gesamte Ausstellungsdau- er erhofft haben . 9/ 305
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