Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/8

von Klein- und Mittelwohnungen sowie Geschäften für den täglichen Bedarf bis zu 25 Prozent Mehrko- sten gefördert werden, wenn auf Grund des Denkmalschutzgesetzes oder auf Grund landesgesetzlicher Bestimmungen zur Wahrung des Stadtbildes höhere Kosten für die künstlerische Gestaltung entstehen. Durch diesen Förderungsanreiz er- hofft man sich, daß bei der Wohn- bauförderung neue Projekte, ähn- lich dem Meditzhaus, eingereicht werden. Neuhauser sieht generell die Notwendigkeit, sich künftig in- tensiv der Sanierung der Stadtkerne zuzuwenden, denn mit Fassaden- kosmetik könne die Bausubstanz nicht erhalten werden. Die Stadt Steyr geht hier bereits längs.t mit gutem Beispiel voran: Wie Vize- bürgermeister Schwarz berichtete, gab die Stadt für die Restaurierung des denkmalgeschützten Teiles des Meditzhauses einen Zuschuß von 800.000 Schilling. Die Gemeinde Steyr hat bisher 12 Millionen Schil- ling als Zuschüsse für die Restau- rierung und Revitalisierung priva- ter Objekte gezahlt, davon im ver- gangenen Jahr 4 Millionen Schil- ling. Schwarz wies auch darauf hin, daß die Stadt ihre Althäuser ver- kaufe, wenn die Möglichkeit der Revitalisierung gegeben sei. Es wer- de aber nicht an den Bestbieter verkauft, sondern die Entscheidung des Gemeinderates orientiere sich in erster Linie daran, ob der Inter- essent auch verbindlich die Sanie- rung zusichern kann. Das Meditzhaus wurde nach Plä- nen des Steyrer Baumeisters Ing. Gerhard Drozda (Coloplan) gestal- tet. Das Erdgeschoß und die Räumlichkeiten des ersten Oberge- schosses wurden für die Bank für Arbeit und Wirtschaft adaptiert. Die Nutzfläche für die BAWAG umfaßt etwa 458 Quadratmeter. Im Erdgeschoß sind ein Optikerge- schäft und ein Kaffeehaus etabliert. Der Arkadenhof ist für die Öffent- lichkeit jederzeit frei zugänglich. Vom Stadtplatz her wurde ein neu- er Zugang zum Arkadenhof mit of- fener Verbindung zum Ennskai ge- schaffen. Mit der Revitalisierung des Meditzhauses wurde das bisher größte Wohnungsverbesserungspro- jekt Oberösterreichs realisiert. Wie Landesrat Neuhauser mitteilte, wurden für 12 Mietwohnungen mit einer durchschnittlichen Größe von 95 Quadratmetern 8 Millionen Schilling an Gesamtbaukosten in- vestiert. Die Wohnbaudarlehen be- laufen sich auf 4 Millionen Sch il- ling, der anfänglich jährliche Annui- tätenzuschuß beträgt 216.000 Schilling zu einem Hypothekardar- lehen von 3,6 Millionen Schilling. Die Gesamtbaukosten - Woh- nungen und Geschäfte zusammen - betragen 31 Millionen Schilling. Im Bild oben die restaurierte siebenachsige Fassade des Meditzhauses, die mit reichem Stuck und einer gewellten Attika ausge- stattet ist. Für denkmalpflegerischen Schmuck wurden bei der Restaurierung des Meditzhauses 3,5 Millionen Schilling auf- gewendet_ - Zu den Bildern unten (v. l. n. r.): Im restaurierten Arkadenhof genießen die Gäste des Kaffeehauses die Schönheit und Geborgenheit einer an menschlichen Maßstäben orientierten Architektur. - Ein Bild vom Zustand des Hofes vor der Re- staurierung zeigt, wie weit der Verfall be- reits fortgeschritten war. - Blick in das geschmackvoll gestaltete Cafe. - Die Nep- tunfigur steht nun am Ende des neuge- schaffenen Zuianies vom Stadtplatz zum Arkadenhof Sie erinnert an den sich bis an die Meere erstreckenden Fernhandel, der von den Eigentümern dieses Patrizier- hauses in früheren Jahrhunderten betrieben wurde.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2