Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/7

I m stilvoll renovierten Meditz-Hof, An- fang des 17. Jahrhunderts erbaut, gab die „Sängerlust" als erstes öffentliches Konzert eine Serenade, die nur Komponi- sten gewidmet war, welche zur Stadt Steyr enge Beziehungen hatten oder noch ha- ben. Leider wurde der festliche Abend am Samstag, dem 28. Juni, durch ungünstiges Wetter beeinträchtigt, so daß nicht alle vorgesehenen Plätze besetzt waren. Das Konzert selbst wurde programmgemäß durchgeführt, wobei Obmann H. Tagini die Ansage der vorgetragenen Stücke übernommen hatte. Das Bläserquintett Karl Hieb!, bestehend aus zwei Trompe- ten, einem Horn und zwei Posaunen, gab den instrumentalen Rahmen mit saube- 26/254 Kultur - Stimmungsvolle Chorserenade im Arkadenhof am Stadtplatz rem, klangvollem Spiel. Paul Peuerl, etwa zwischen 1575 und 1625 lebend, war um seine Jahrhundertwende ein bedeutender Musiker in Steyr. Ihm zu Ehren wurden eine Pavane und eine Gagliarde gespielt. Eine Uraufführung von Prof. Sulzer, ,,Notturno" betitelt und in der 12-Ton- technik nach Matthias Hauer geschrieben, war hörenswert und verdient Beachtung.. Ein kurzes Variationenstück über „Unser Knecht, der Hans!" von Prof. Eggermann, reizend und wirkungsvoll gesetzt, war der letzte Beitrag des Bläserensembles. Der MGV „Sängerlust", rund 50 Sän- ger, eröffnete unter der bewährten Leitung von Chormeister Gerald Reiter mit zwei Schubertliedern. Gab es im „Abendfrie- den" noch kleinere Intonationsschwan- kungen als Folge des ungewohnten Rah- mens, so konnte mit dem Chor „Die Nacht" wieder die gewohnte Sicherheit und Präzision erreicht werden. Es folgten die überaus intonationsschwierigen ,,Abendhimmel" und „Trösterin Musik" von Anton Bruckner in beachtlicher Wie- dergabe. Dem Andenken an den langjäh- rigen Chorleiter Franz Wegscheider waren die Liedsätze „Verlassen" und „Der Schie- ferstoa" gewidmet. Mit den Volksliedbear- beitungen „Wenn die Bettelleute tanzen" und „Es wollt ein Jäger jagen", wie die vorigen Lieder prächtig vorgetragen, wur- de des langjährigen Steyrer Musikerzie- hers Prof. A. Weinschenk gedacht. Den noch lebenden Komponisten in Steyr wurde ebenfalls die Ehre erwiesen. Von ChD. E. Diem standen „Das Hättin- ger Vogelfängerlied" und „Was wolln wir auf den Abend tun" auf dem Programm. Chorleiter Reiter war mit den Liedern „Der Fuhrmannsbua" und „Wann du durchge hst durchs Tal" vertreten. Den Absch luß bildeten „Heißa Kathreinerle" und die schmissige „Bauernhochzeit" von Prof. Fritz Eggermann. Mit dem traditio- nellen „Auswendigsingen" und der präzi - sen, stimmkräftigen Wiedergabe des ho- mogenen Programms bewies die Chorge- meinschaft erneut ihr hohes Niveau. Es gab herzlichen Beifall. J. F. Im prachtvoll restaurierten Renaissancehof des ehemaligen Meditzhauses am Steyrer Stadtplatz, das sein neuer Besitzer, Franz Josef Hartlauer, vorbildlich revitalisiert hat, gab der MG V Sängerlust eine stimmungsvolle Chorserenade. Der Hof hat eine großartige Akustik. Das Bild gibt einen Ein.druck von der Schönheit des stilvoll restaurierten Hofes. sfeyr

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