Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/7

D er Serenadenabend im Dunkl - hof am 30. Juni hatte vorn Programm her diesmal eine besondere Note durch die Be- tonung des Besinnlichen und Gefühlvollen in Wort und Ton. Frau Dora Dunkl, wie immer meisterlich in der De- klamation, stellte Österreich und seine Landschaft in den Mittelpunkt ihrer Text- auswahl. Adalbert Stifters Gedanken ,,Über Denkmalpflege" sagen Aktuell- Gültiges aus, das Loblied auf Steyr, der ,,Abschied von Styrapurgh" des Minne- sängers Heinrich von Ofterdingen, ist ein schönes literarisches Dokument über un- sere Stadt. Das „Lob an Österreich" aus Grillparzers „König Ottokar" wurde be- sonders eindringlich dargeboten. Mit drei Proben aus eigener Feder, den Kurzge- dichten „Liebesgedicht" und „Meine Li - belle" sowie dem inhaltsschweren „Lob- lied auf den Mostbirnbaum" bezeugte Frau Dunkl den weitgespannten Bogen ihres literarischen Wirkens. Mit Matthias Claudius - ,,Der Mond ist aufgegangen" - schloß sie ihre vorzüglichen Rezitationen. Der musikalische Teil des Abends lag in den Händen des Fröhlich-Quartetts. Es musizierte diesmal besonders einfühlsam und klangschön. Die Programmauswahl betonte den Serenadencharakter in bester Weise. Paul Peuerl, ältester bekannter Komponist, welcher in Steyr wirkte, war durch die beiden Variationssuiten IV und V vertreten. Sie wurden vortrefflich wie- Vizebürgermeister Heinrich Schwarz (links im Bild) verabschiedete vor wenigen Tagen im Rathaus vier Steyrer Kinder, die von der Gesellschaft österreichischer Kinder- dö1fer zu einem vierwöchigen Ferienau/ent- halt nach Polen eingeladen wurden, wo sich nahe Kattowitz Kinder aus vierzehn Nationen im Alter von 11 bis 12 Jahren k ennenlernen. Die Stey rer Kinder werden in Polen von Frau A nna Windhager (Bild- mitte) betreut. sieyr Serenade imDu dergegeben . Mit dem Variationensatz aus dem „Kaiserquartett" op . 76 Nr. 3 von 1797 von J. Haydn konnte sich das Quar- tett besonders auszeichnen. Eine besinnliche Note erhielt die Veran- staltung durch die Mitwirkung des Steyrer Gitarristen Walter Würdinger. Sein Spiel, technisch gekonnt, nach Ausdruck und Auswahl dem empfindsamen Bereich zu- geordnet, wird in allem den Möglichkeiten dieses Instrumentes gerecht. Die Solodar- bietungen brachten spanische Gitarren- musik. Das „Largo" von Fernando Sor stand am Beginn, es folgten zwei konträr wirkende Stücke von F. Tarrega (1868 - 1909), das „Capriche Arabe" und die ,,Danza mora" , letzteres besonders ein- dringlich gestaltet. of Im Quintett D-Dur von Luigi Boccheri- ni (1753 - 1805) vereinigten sich Gitarrist und Quartett zum festlichen Abschluß. In den einzelnen der drei Sätze verriet der Komponist, daß er selbst ein vorzüglicher Cellist war; demzufolge hatte diesmal Herr Czerweny den Hauptanteil zu leisten, was er erfolgreich bewältigte. Im Fandan- go, einem spanischen Nationaltanz, mei- sterhaft gestaltet und von den Musikern ausgezeichnet gespielt, schuf der Kompo- nist ein schönes Zeugnis seines Wirkens in Madrid von 1769 bis zu seinem Lebensen- de. Mit dem bekannten „Recuordos del Alhambra" von Tarrega, von H. Würdin- ger reizend gespielt, klang der schöne, mit viel Beifall aufgenommene Abend aus. J. F . 21/249

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