Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/5

tur und vom Wesen her friedliebend , der Ort einer solchen Ausstellung ist, die kul- turell so bedeutsam und in jeder Hinsicht auch vom politischen Standpunkt exem- plarisch ist. Da ich nun das Wort politisch gebraucht habe, gestatten Sie mir nur einige Worte aus dem Bereich der Politik, im noblen Sinn des Wortes , weil ich Fran- zose bin und mich in Österreich befinde. Wie könnte man an diesem Festtag ver- gessen, daß 1980 der 25. Jahrestag des Staa/_svertrages begangen wird, der 1955 für Osterreich den Schlußpunkt unter ei- nen Krieg setzte, der ihm weder Leiden noch Prüfungen ersparte . Dies ist für Ihre Nation, Herr Bundespräsident, ein großer Gedenktag. Aber ganz Europa, und 8/152 Frankreich im besonderen, schließt sich hier mit einhelligen Glückwünschen an. Wir Franzosen tun dies erstens einmal aus Freundschaft, darüber hinaus aber auch, weil dieser Vertrag eine vorbildliche Rege- lung darstellt und ein wichtiger Grund- stein des Europa von heute ist. Ich persön- lich sage das nicht ohne Gefühlsbewe- gung, denn ich kann nicht umhin, mir bei dieser Gelegenheit meine letzte offizielle Reise nach Österreich in Erinnerung zu rufen, deren Gegenstand gerade die Ver- tretung Frankreichs bei der Feier zum 10. Jahrestag des Staatsvertrages war. Es war vor genau 15 Jahren, im Mai 1965, und ich habe dies nicht vergessen. Verzeihen Sie mir, daß ich mir diese persönliche Erinne- rung gestattet habe. Aus einem Grab in Grächwill, Schweiz, stammt diese Hy - dria aus Bronze. Der Griff stellt Ar- temis als Herrin der Tiere dar mit Adler, Löwen, Schlangen und Hasen. Grie- chisch, um 600 v.Chr. Foto: Hartlauer Das Bruckner- Orchester Linz unter Theodor Guschlbauer spielte beim Festakt im Stadttheater Musik von Anton Bruck- net~ Franz Schubert und Paul Peuerl. Fotos: Hartlauer Heute geht es um etwas anderes , denn wir feiern die Hallstattkultur und durch sie die österreichische Kultur. Für mein Land möchte ich Ihnen aufrichtig gratulieren und Ihnen die herzlichsten Wünsche für den großen Erfo_lg einer Veranstaltung übermitteln, die Osterreich, und ganz be- sonders Oberösterreich, mit ganz Europa in der Kultur und im Frieden verbindet." ' ' Gestalten ist das Schicksal des Menschen ' ' Landeshauptmann DR. RATZEN- BÖCK erinnerte in seiner Rede an den Entschluß des Landes , die Ausstellung nach Steyr zu bringen, weil in Hallstatt kein Platz dafür ist. ,,Wir haben nachge- dacht, wie bringen wir Steyr mit Hallstatt zusammen und haben einfach erklärt - Eisenzeit und Eisenstadt - das paßt doch zusammen. Wir haben auch Steyr gehol - fen" , sagte Dr. Ratzenböck, ,, nicht nur indem wir diese Ausstellung hergebracht haben, sondern auch dadurch, daß dieses Schloß Lamberg restauriert worden ist. Das ist nicht so einfach. Es ist ein Bundes- schloß und gehört den Bundesforsten, und die Bundesforste sehen ihre Aufgabe nicht vornehmlich in der Erhaltung alter Ge- bäude, sondern in der wirtschaftlichen Verwertung unserer Wälder. Die Aufgabe des Landes Oberösterreich ist es auch nicht, daß wir Bundesdenkmäler erhalten. Die soll sich der Bund selber zahlen . Gemeinsam - Bürgermeister Weiss, der Steyrer Gemeinderat und das Land Ober- österreich - haben wir einen Kompromiß erreicht, der Bund hat kräftig in die Ta- sche gegriffen und 22 Millionen bereitge- Steyr

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