Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/5

Berichte Florian Hungers, Silber mit Halbedelstei- nen, ein wunderschönes Kreuz, das man nicht „im Verborgenen" tragen sollte. At last, but not at least, Siegfried Schi- mek, der die Galerie zusammen mit Flori- an Hunger ins Leben gerufen hat und sie liebevoll betreut_._ Er zeigt auf Aluminium einen weißen „Olmond" über schwarzen Zweigen, zarte Baumwurzeln auf rotem Grund. Nicht als Dekoration gemeint, sondern als Aussage. Und wenn man sich umsieht, Keramiken, Tassen, Schalen, in braungrünen Tönen, verläßlich wirkend . Es gibt noch manches zu sehen, was das Liebhaberherz erfreut, ein Spielwerk vom Jahr 1850, Flaschen und Dinge des täg- lichen Gebrauchs aus der Jahrhundert- wende. Man möchte es den jungen Galeristen wünschen, daß sie hier, in Steyrdorf, Wur- zeln schlagen und daß man nicht vorüber- geht an der kleinen Tür im Haus Kirchen- gasse 18. D. D. Gelungener „Auflauf" voller Rosinen Wiener Gruppe mit politischen Liedern in Münichholz U m diese bekannte österreichische Mehlspeise handelt es sich aller- dings nicht, gemeint ist eher die stereotype Außerung österreichischer Ray- onsinspektoren: ,,Mochn S kan Auflauf", die zur Anwendung kommt, wenn mehr als drei Personen beieinanderstehen. Aber gerade solche „Aufläufe" , im Sinne von zusammenkommen und miteinander re- den, sollte man nach Auffassung dieser Studentengruppe öfters inszenieren. Unter dem programmatischen Motto „Nix ver- Begabte Violinschüler ändert si von söba" werden gesellschafts- politische Themen (keine neuen) serviert und bestens musikalisch aufbereitet: brü- chige Sozialpartnerschaft, bedenkliche Zu- stände beim Bundesheer (,,Kriminaltan- go"), die nie zustande kommende Selbst- verwirklichung der Frau, die kapitalisti- sche Ausbeutung des Arbeiters, die aktuel- len Alt- und Neonazis, politische Gleich- gültigkeit, Spießertum, und nicht zuletzt das weite Feld der Werbung und des Discofiebers. Einzelne Nummern, die über die konkrete politische Aussage hinausge- hen, wirken am stärksten; so z. B. das Lied vom Angestellten, der dem Herrn Direktor Fortsetzung nächste Seite Das Kulturamt der Stadt Steyr gab der Violinklasse Prof. Hans Fröhlich am 18. April in der Arbeiterkammer Gelegenheit , vor vielen interessierten Zuhörern ihr Können zu zeigen. Diese Streichervor- schule umfaßt Violinanfänger, die bis zur Beherrschung der dritten Lage vorge- drungen sind und sich dabei Erfahrungen im orchestralen Zusammenspiel aneignen können. Sieben erste, sieben zweite Violi- nen und drei Bratschen stellten eine be- achtenswerte Gruppe. Das Baßfundament - Violoncello und Kontrabaß - war zur Unterstützung der jungen Geigerinnen und Geiger Frau Edeltraut Wöhry und Herr Ernst Czerweny anvertraut. H. Fröh- lich führte das Schülerensemble mit dem . nötigen Einfühlungsvermögen sicher, exakt und angenehm zurückhaltend. Mit zehn „Deutschen Tänzen" von Franz Schubert in geigengünstigen Tonarten wurde das Programm eröffnet. Schon hier konnte man die reine Intonation, gutes Zusammenspiel, vor allem aber dynami- sches Verständnis feststellen. In einem kleinen Rondo in D-Dur von Anton Sta- mitz konnte Edith Riess als Solistin bereits beachtliche geigerische Qualitäten unter Beweis stellen. Ihre Musikalität war nicht zu überhören. Eine Besonderheit war das Adagio in a-Moll von Maddalene Syrmen, geb. Lombardini, eine Zeitgenossin Moz- arts und vermutlich eine führende Geige- rin in einem der vielen höfischen Orche- ster. Wolfgang Hasleder spielte mit schö- nem Ton, gutem Taktgefühl und sicherer Intonation. Die kleine Kadenz meisterte er tadellos. Zur Auflockerung des Abends bekam Andrea Weiß aus der Klasse Dir. Nones sieyr Gelegenheit, sich auf der Klarinette zu bewähren. Das Menuett/Capriccio presto aus dem Klarinettenquintett in B, op. 34 von C. M. v. Weber mit seinen technisch beachtlichen Ansprüchen wurde überra- schend gut geblasen, wobei der weiche, schöne Ton besonders hervorzuheben ist. Der „Tanz der Marketenderin" von Emmo Diem stellte an die Geigenschüler beträchtliche Anforderungen hinsichtlich Intonation und rhythmisches Einfühlungs- vermögen. Das beherzte Spiel führte zu einem respektablen Vortrag. Bela Bartok, der große Meister und Kenner ungarischer Folklore, schuf mit seinen zehn leichten Stücken für Streichorchester überaus rei- zende Stücke zum Einhören in seine Klangwelt. Die jungen Geiger setzten mit der tadellosen Wiedergabe einen wir- kungsvollen Schluß. Es gab herzlichen, anspornenden Beifall. J. F. Prof Hans Fröhlich als Dirigent des Schülerensembles, das von Edeltraut Wöhry und Ernst Czenveny unterstützt wurde. Foto: Kranzmayr 17/161

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