Amtsblatt der Stadt Steyr 1980/5
Kultur- Der alte Mann und seine Stadt Aquarelle von Franz Dworschak im Bummerlhaus Mit herzlichen Worten würdigte Bürgermeister Franz Weiss das künstlerische Wirken von Franz Dworschak. Foto: Kranzmay r Farben, der Töne und der Worte, einem Sagen, das seine Offenbarung in sich sel- ber hat. Doch bei den Aquarellen Franz Dworschaks kommt das „Sagen" direkt zum Menschen, als Abbild einer liebens- werten, schönen Stadt. D. D. W enn man hier „alt" sagt, darf man nicht mit Jahreszahlen rech- nen, auch wenn der Künstler 1896 geboren wurde. So, wie er vor uns steht, scheint er durchglüht von der Freu- de, in Farben wiederzugeben, was ihm am Herzen liegt - und das ist seine Geburts- stadt Steyr, die Altstadt mit unbekannten Winkeln, längst vergessenen, und er holt alte Häuser zurück ins Licht seiner Far- ben. Viele dieser Häuser mußten Groß- bauten weichen, doch Franz Dworschak hält sie fest in der zerbrechlichen Schön- heit des Alters. Faszination für Maler übt immer wieder der Wehrgraben aus, mit seinem grünen Wasser und den hängen- den Weiden . Franz Dworschaks Wehrgra- benbilder haben den Reiz des Morbiden, in Ocker, Grün, Braun, Rosa, und für ihn, den „Wehrgrabengänger" ist Auftrag und Glück, in seinen Bildern weiterzugeben, was nicht mehr besteht oder darauf hinzu- weisen, wie schön das Bestehende ist. Bürgermeister Weiss, der die Ausstel- lung eröffnete, sprach von den „Dachland- schaften", die bei Franz Dworschak im- mer wieder auftauchen, und diese Dach- landschaften geben dem, der in ihnen behaust ist, das Gefühl einer Geborgen- heit, einer Fluchtmöglichkeit vor dem Zu- griff der Zeit. Steyrdorf läßt sich nicht abnabeln Zur Eröffnung der Galerie ART & WORK, Kirchengasse 18 Es ist bei der Ausstellungseröffnung ein Zitat gefallen: ,,Das Bild, das ein Künstler schafft, bekommt erst Wert, wenn andere Menschen es betrachten." Man kann anderer Meinung sein, denn schließlich ist der Maler, der Dichter, der Musiker allein mit seiner Sprache der 16/160 Geschäfte schließen, der alteingesessene Kaufmann wird von der anrückenden Su- permacht der Großmärkte in den Winkel einer Idylle gedrängt, der wohl malerisch und anheimelnd erscheinen mag, doch was nützt die hochgelobte Nostalgie, wenn das pulsierende Leben in den Häu- sern erlahmt. Aber der Stadtteil Steyrdorf ist schön und zäh, und läßt sich nicht abnabeln vom Herzen der Stadt. So wird ein wunder- schöner alter Keller ausgegraben und für Spiel und Gespräch geöffnet, und so ent- steht eine neue Galerie, auf kleinstem In der Galerie ART & WORK (im Bild v. l. n. r.): Bürgermeister Weiss, Frau Dora Dunkl, die Autorin des Berichtes, Florian Hunger und Siegfried Schimek. Foto: Hartlauer Raum, ein Hauch von Paris, aber hier, in der Altstadt und bezogen auf sie, bürger- liche Nostalgie, gesprengt durch harte Aussagen der ausstellenden Künstler. Jo- hann Ruschak, dem Maler, und Karl Ha- tak, dem Fotokünstler, ist diese erste Aus- stellung gewidmet. Johann Ruschak, 1953 in Enns geboren , ,, beschreitet" sich selbst und versucht durch seine Bilder eigene Erlebnisinhalte mitzuteilen. Es gibt Erleb- nisinhalte, die sich nicht mitteilen lassen, das ist die Qual der Maler, Musiker und Poeten, der Preis für ihre Freiheit. Karl Ruschak ist ehrlich, in den Bleistiftzeich- nungen wie „Das gefaßte Vorurteil", der Federzeichnung „Christophorus", und sei- nen Ölbildern , die manchmal vielleicht etwas plakativ erscheinen. Doch das mag auch an dem kl einen Raum liegen, man würde ge rn mehr Bilder dieses Künstlers sehen. Karl Hatak, der Fotokünstler, 1947 in Linz geboren, ist ein Rutengänger zwi- schen alten Mauern. Und er wird fündig. Wenn man die Titel seiner ausgestellten Werke liest, weiß man, worum es ihm geht. Hier einige Titel : ,,Hütte mit Fließ- wasser", ,,Denkmalpflege" , ,,Dem Ab- bruch gewidmet" (schwarzweiß), ,,Schloß- hof Hagenberg" , ,,Fenster" , ,, Idylle" (Far- be). Liebe zum Detail, Liebe zu den Dingen, . die zum Sterben .verurteilt sind, verurteilt vom Größenwahn unserer Zeit. Nicht übersehen sollte man den Schmuck sieyr
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